Werder ohne Merte - 96 nur mit 14 Mann

Von SPOX
mertesacker, werder bremen
© Imago

Die komplette Bundesliga, zehn Zweitligisten, ein Trio aus der 3. Liga und der viertklassige FC Oberneuland kämpfen um ein Ticket fürs Achtelfinale im DFB-Pokal. Im Mittelpunkt der zweiten Runde (Di. u. Mi. ab 18.45 Uhr im SPOX-TICKER und im Internet TV) stehen das Derby zwischen dem großen FC Bayern und dem 1. FC Nürnberg sowie das Duell der Karnevalshochburgen Mainz und Köln.

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Neben dem Partyhit in Mainz richten sich viele Augen am Dienstag auf das Duell zwischen Bundesliga-Spitzenreiter Schalke 04 und den schwer angeschlagenen Hannoveranern. Die Torfabriken aus Leverkusen und Bremen haben vermeintlich leichte Aufgaben vor sich, Cottbus und Gladbach suchen im direkten Duell nach Wegen aus der Krise.

Ein Weg, der dank neuer TV-Gelder aus dem Premiere-Deal auch finanziell überaus lukrativ ist. In den 16 Spielen der zweiten Runde geht es um insgesamt rund 7,3 Millionen Euro. Für den Einzug in das Achtelfinale kassiert jeder Zweitrunden-Gewinner immerhin 454.267 Euro.

Fast eine halbe Millionen Euro für 90 Minuten Fußball - bedeutet nach der beliebten Milchmädchen-Rechnung einen stolzen Stundenlohn von gut 300.000 Euro.

Sechs Millionen für den Sieger

Insgesamt sind für den aktuellen Pokal-Wettbewerb 38,6 Millionen Euro im Topf. 908.533 Euro verdient jeder Verein in der vierten Runde. Der Sprung in das Halbfinale wird mit 1,567 Millionen Euro honoriert. Der Verlierer des Finales, das am 30. Mai 2009 in Berlin ausgetragen wird, erhält nochmals 1,707 Millionen Euro, der Gewinner 2,560 Millionen Euro.

So verdient der neue Pokalsieger mit sechs Siegen insgesamt rund 5,8 Millionen Euro. Voraussetzung: Ein Sieg in Runde zwei.

Die sieben Zweitrundenpartien am Dienstag im Überblick (Alle Infos zu den Mittwochspielen gibt's hier)

Anstoß 19 Uhr

Erzgebirge Aue - Werder Bremen: Aue und Werder treffen erstmals in ihrer Historie aufeinander. Trotz des Klassenunterschieds zollen die Bremer dem dreimaligen DDR-Meister Respekt: "Sie haben eine sehr starke Mannschaft und sind vor heimischer Kulisse nicht zu unterschätzen", sagte etwa Martin Harnik.

Aue-Coach Heiko Weber will es dem "haushohen Favoriten" so schwer wie möglich machen: "Wir werden kämpfen, kratzen und beißen bis zum Umfallen. Werder muss eine gute Leistung zeigen, um in die nächste Runde einzuziehen."

Doch was soll Werder nach dem rauschenden 5:2-Fest bei den Bayern eigentlich noch schrecken? Während der fünfmalige Pokalsieger in der Bundesliga Fahrt aufnimmt, haben sich die Erzgebirgler im Keller der 3. Liga eingenistet. Fünf Niederlagen setzte es in den ersten sieben Saisonspielen, darunter eine 2:4-Heimpleite gegen Bremen II.

Ein kleiner Hoffungsschimmer: Werder fährt ohne Per Mertesacker ins Erzgebirge, der Abwehrspieler liegt mit einer Grippe im Bett. Auch Torsten Frings, Daniel Jensen und Petri Pasanen stehen weiterhin nicht zur Verfügung.

FSV Mainz 05 - 1. FC Köln: Das letzte Aufeinandertreffen ist noch gar nicht lange her. Vor gut vier Monaten setzten sich die Kölner am vorletzten Spieltag der 2. Liga zu Hause mit 2:0 gegen den Aufstiegskonkurrenten durch und feierten anschließend die Rückkehr in die Bundesliga.

Für Mainz blieb nach der bittersten Niederlage des Jahres nur Platz vier und eine weitere Saison in Liga zwei. Dass sich den 05ern so schnell die Möglichkeit zur Revanche bietet, hätte damals wohl niemand gedacht. "Wir freuen uns sehr, da wir mit dem 1. FC Köln einen sehr attraktiven Gegner haben und dieses Spiel auch sportlich für uns machbar ist", geht 05-Präsident Harald Strutz selbstbewusst in das Duell mit dem Erstligisten.

Die Generalproben verliefen höchst unterschiedlich: Mainz bezwang am Freitag Nürnberg mit 2:0, Köln unterlag am Samstag in Bielefeld mit 0:2. Im Pokal traf man sich bislang zweimal. Jeweils siegte Köln klar. 1961/62 mit 5:0, 1979/89 mit 5:0.

Energie Cottbus - Borussia M'gladbach: Endlich mal wieder zu Hause, hieß es in der Lausitz nach der Auslosung. "Wir freuen uns sehr über das Los und das erste Heimspiel seit langer Zeit", sagte Manager Steffen Heidrich. Fast auf den Tag genau vier Jahre liegt das letzte Energie-Heimspiel im DFB-Pokal zurück.

Damals unterlagen die Lausitzer Zweitligist Hannover erst im Elfmeterschießen. Gegen den Ligarivalen aus dem Westen will es der Pokalfinalist von 1997 besser machen und erstmals seit acht Jahren wieder in die dritte Runde einziehen. In der Saison 1998/99 traf man schon mal in der zweite Runde aufeinander: Gladbach siegt 4:2 in Cottbus.

Am Dienstag muss Fohlen-Trainer Jos Luhukay allerdings auf zwei Stammkräfte verzichten. Verteidiger Patrick Paauwe laboriert an einer Oberschenkelzerrung. Angreifer Karim Matmour hat Leistenprobleme.

Eintracht Frankfurt - Hansa Rostock: Zum zweiten Mal stehen sich die Eintracht und Zweitligist Rostock im Pokal gegenüber. In der Saison 2002/03 warf Hansa die Hessen in Runde zwei mit 1:0 aus dem Wettbewerb. Für diese Pleite möchte sich der Bundesligist natürlich liebend gern revanchieren, doch die Eintracht plagen Verletzungssorgen.

Kapitän Ioannis Amanatidis fällt mit einem Muskelbündelriss im rechten Oberschenkel wahrscheinlich den ganzen September aus. Für den torgefährlichen Angreifer (37 Treffer in 109 Bundesligaspielen) soll nun Nikos Lyberopoulos in die Bresche springen.

"Er ist nicht so dynamisch wie Ama, aber ballsicher", lobt Trainer Friedhelm Funkel, der außerdem auf Faton Toski (Oberschenkelverhärtung) und den gesperrten Marco Russ verzichten muss.

Anstoß 20.30 Uhr

FC Schalke 04 - Hannover 96: Hätte man vor der Auslosung der zweiten Pokalrunde eine Umfrage unter den Fans von Hannover 96 gestartet, welches das schlimmste Los für 96 wäre, eine deutliche Mehrheit der Befragten hätte ohne zu zögern "Schalke auswärts" geantwortet. Warum?

Ganz einfach, weil 96 bereits 2004 im Viertelfinale und im letzten Jahr in der zweite Runde auf Schalke ran musste und beide Male mehr oder weniger unglücklich ausschied. Hinzu kommt, dass die Erinnerung an das desolate 0:3 bei S04 zum Bundesligaauftakt im August in Hannover noch frisch in Erinnerung ist.

Noch frischer in Erinnerung ist aber Hannovers 0:4 in Leverkusen, bei dem sich zu allem Überfluss auch noch Ismael und Schlaudraff verletzten. Das könnte wieder schiefgehen auf Schalke. Zumal ein Grippevirus und diverse Verletzungen in den letzten Tagen den halben Kader der 96er dahingerafft haben. In akuter Personalnot bat Hannover sogar um eine Verlegung der Pokalpartie. Der DFB lehnte das Gesuch jedoch ab.

1860 München - MSV Duisburg: Zweimal standen sich beide Mannschaften im Pokal gegenüber, zweimal waren die Löwen erfolgreich: 1966/67 mit 1:0, 2005/06 mit 3:2. In dieser Saison sind die Münchener in der 2. Liga zwar lausig, ihren einzigen Sieg aber feierten sie gegen... na klar: Duisburg.

Aber immerhin gelang die Generalprobe des MSV. 3:2 gewann man am Freitag dank eines Hattricks von Cedric Makiadi gegen Aachen. Die Löwen dagegen verloren nach einer erneut zahnlosen Vorstellung mit 0:1 beim FC St. Pauli.

FC Augsburg - Bayer Leverkusen: Bei Zweitliga-Absteiger Paderborn wäre das Pokal-Abenteuer für Augsburg fast schon zu Ende gewesen.

Im Elfmeterschießen nahm die Truppe von Coach Holger Fach die Hürde dann doch noch. Auch Leverkusen hatte in der ersten Runde zu knabbern: Erst in der Verlängerung erlöste Patrick Helmes sich und seine Kollegen aus der Zitterpartie gegen Oberhausen (3:2).

Doch damit genug der Gemeinsamkeiten: Augsburg verlor in Liga zwei vier von fünf Spielen und schoss nur sechs Tore. Leverkusen ist die Torfabrik von Liga eins, und Helmes schoss allein schon sechs Tore. Noch Fragen? 1993/1994 traf man im Achtelfinale des Pokals aufeinander. Leverkusen siegte 4:3 nach Elfmeterschießen.

Alle Spiele der zweiten Runde im Überblick