Klinsmann muss Basisarbeit leisten

SID
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© Getty

Erfurt - Der große Fußball-Reformer Jürgen Klinsmann muss beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München zunächst einmal Basisarbeit leisten.

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Ausgerechnet der kleine FC Rot-Weiß Erfurt hat dem Titelfavoriten deutlich vor Augen geführt, dass er ein massives Abwehr-Problem hat. Wenige Tage vor dem Bundesliga-Start gegen den Hamburger SV düpierten die Drittliga-Stürmer die Bayern-Defensive gleich mehrfach.

"Das darf nicht sein. Wir haben Erfurt zum Toreschießen eingeladen. Das hätte ich nicht gedacht", wunderte sich Manager Uli Hoeneß nach dem holprigen 4:3 (2:1) in der ersten Runde des DFB-Pokals. Erfurts Trainer Karsten Baumann war dagegen "einfach nur stolz" auf sein Team.

"Wir haben ein paar Lektionen bekommen. Da ist noch eine Menge Arbeit", erklärte Klinsmann und analysierte mit einem gekünstelt wirkenden Lächeln die Vorstellung seiner Mannschaft: "Wir haben viel zu viele Fehler in der Defensive gemacht. Wir müssen an der Abstimmung arbeiten."

"Wir haben einiges zu diskutieren"

In die gleiche Kerbe schlug auch Miroslav Klose. "Die Erfurter Stürmer hatten zu viel Platz", meinte der Nationalspieler, der in der 57. Minute zum zwischenzeitlichen 3:2 traf. Zudem erzielten Philipp Lahm (6.), Lukas Podolski (24.) und Toni Kroos (80.) die Treffer des Pokal-Verteidigers.

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"Wir haben einiges zu diskutieren. Man darf das neue Konzept nicht überbewerten. Der Trainer hat andere Ideen. Wir sind ganz zufrieden mit ihm", erklärte der neue Kapitän Mark van Bommel und fügte hinzu: "Wir sind noch nicht bei 100 Prozent. Da müssen wir jetzt durch. Aber generell muss man sagen, dass wir schlecht verteidigt haben."

Dagegen erwischte Erfurt einen ganz starken Abend in der Offensive. Vor allem die Stürmer Massimo Cannizzaro (22.) und Albert Bunjaku (47./67.) stellten die hölzern wirkende Innenverteidigung des Champions-League-Teilnehmers vor größte Probleme.

Steigerung um 80 Prozent

"Sie waren schnell und schwer zu fassen. Das sind richtig gute Fußballer", lobte Nationalstürmer Klose seine Erfurter Kollegen.

Doch trotz des Anschauungsunterrichts durch die Drittliga-Offensive verbreitete Klinsmann wie gewohnt Optimismus: "Mir ist keineswegs bange vor dem Spiel am Freitag gegen Hamburg. Wir sind guter Dinge, denn wir wissen, dass wir gute Dinge gemacht haben." Lahm mahnte allerdings: "Wir müssen uns um 80 Prozent steigern."

Ein wenig Galgenhumor konnte sich Manager Hoeneß unterdessen nicht verkneifen: "Vor zwei Jahren brauchten wir die Verlängerung, vergangenes Jahr das Elfmeterschießen und nun sind wir souverän mit 4:3 in die zweite Runde eingezogen. Was wollt ihr mehr?"

"Ein Spiel für die Moral"

Dass es für die Thüringer nicht zu mehr reichte, ärgerte sie nur bedingt. "Ich bin froh, dass wir uns nicht blamiert haben. Wenn man dreimal zurückkommt gegen die Bayern, dann ist das schon ein Spiel für die Moral", sagte Kapitän Alexander Schnetzler.

Das sah Torhüter Dirk Orlishausen ähnlich: "Wenn wir in der Liga weiter so spielen, mache ich mir keine Sorgen." Am Freitag wartet auf die Erfurter schon der nächste Höhepunkt, wenn der FC Carl Zeiss Jena zum Thüringen-Derby kommt.

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