HSV-Trainer Jol vermisst van der Vaart

SID
DFB-Pokal, HSV, Jarolim
© DPA

Ingolstadt - Den Verlierer überhäufte er mit Komplimenten, aber mit der eigenen Mannschaft war Martin Jol überhaupt nicht zufrieden.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Die Ingolstädter haben vieles gut und wir einiges falsch gemacht", stellte der neue Trainer des Hamburger SV nach dem glanzlosen 3:1 (0:1) des Bundesligisten beim Zweitliga-Aufsteiger FC Ingolstadt enttäuscht fest.

Die drohende Blamage war abgewendet und die zweite Runde im DFB-Pokal erreicht worden, doch ohne Denker und Lenker Rafael van der Vaart droht dem HSV beim FC Bayern München ein Fehlstart in die Bundesliga-Saison.

DFB-Pokal, HSV, Jarolim
© DPA

"Es ist nicht leicht van der Vaart zu ersetzen" 

Nach dem mühsamen, aber dank einer Steigerung in der zweiten Halbzeit verdienten Sieg musste Jol seine Einschätzung, die HSV-Mannschaft sei nicht abhängig von einem Spieler, korrigieren.

"Es ist nicht leicht, einen Spieler wie van der Vaart zu ersetzen", gestand der Niederländer. In der ersten Halbzeit, als die desolaten Hanseaten vor 11.400 Zuschauern im ausverkauften ESV-Stadion durch den Kopfball des Ingolstädters Ersin Demir (33. Minute) zu Recht in Rückstand gerieten, aber auch im zweiten Durchgang vermisste Jol die öffnenden Pässe seines Landsmannes: "Seine Qualitäten fehlen uns jetzt."

Kabinenpredigt bringt Wende

Der von Jol zum neuen Kapitän bestimmte David Jarolim konnte den zu Wochenbeginn für rund 16 Millionen Euro Ablöse zu Real Madrid abgewanderten van der Vaart nicht ersetzen, und Nationalspieler Piotr Trochowski war in den ersten 45 Minuten völlig abgetaucht.

Nach einer Kabinenpredigt ihres Trainers gelang es den Norddeutschen immerhin, die eklatanten Fehler im Spielaufbau und bei den Offensiv-Aktionen abzustellen.

Der kroatische EM-Stürmer Ivica Olic (51./54.) drehte innerhalb von vier Minuten die Begegnung, und in der Nachspielzeit bereitete Paolo Guerrero der Zitterpartie ein Ende.

Ingolstadts Angst vor dem Sieg

"Aber wenn wir so wie heute spielen, haben wir in München keine Chance", urteilte der frühere Bayern-Stürmer nach dem über weite Strecken behäbigen und unkonzentrierten Auftritt seiner Mannschaft. Ingolstadts Trainer Thorsten Fink nahm den Pokal-K.o. recht gelassen hin.

"Die Meisterschaft ist unsere Hausaufgabe", sagte der ehemalige Bundesliga-Profi und forderte volle Konzentration auf den Punktspiel-Start am Sonntag gegen die SpVgg Greuther Fürth.

Seine Spieler hätten vielleicht Angst vor dem Siegen gehabt, mutmaßte Fink, "denn mit einer 1:0-Führung kann man auch gewinnen."

Was aber blieb, waren die Komplimente von HSV-Coach Jol, dem der Zweitliga-Neuling als "richtig gute Mannschaft mit einer sehr guten Spielauffassung" mehr Freude bereitet hatte als das eigene Team.