"Mir fällt kein Stein vom Herzen"

Von Für SPOX in Köln: Andreas Lehner
Thomas Müller erzielte vier Tore für Deutschland in der WM-Qualifikation
© getty

Thomas Müller durfte gegen Irland auf seiner gewohnten rechten Seite ran. Dafür rückte Mesut Özil in die Spitze. Müller über das Modell der falschen Neun, die geschaffte Qualifikation und irische Terrier.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Frage: Herr Müller, am Ende wurde es ein klarer Sieg, wie haben Sie das Spiel erlebt?

Müller: Wir haben das gesehen, was zu erwarten war. Wenn elf so irische Terrier auf dich am eigenen Sechzehner warten und der Torwart auch einen guten Job macht, dann hast du natürlich keine Chancen im Minutentakt.

Frage: Sie selbst haben sich auch reingebissen, nachdem sie zu Beginn einiges einstecken haben müssen.

Müller: Dass gegen die Iren ein paar Zweikämpfe kommen, in denen man auch mal dagegen halten muss, war klar. Im Grunde haben wir das Spiel gesehen, dass ich Ihnen auch hätte vorhersagen können. Auch bin auch vor dem Spiel fest davon ausgegangen, dass wir uns qualifizieren. Deswegen fällt mir auch kein Stein vom Herzen und es ist auch keine Erleichterung da. Ich habe fest damit geplant. Wir sind froh, dass wir unsere Aufgabe erfüllt haben. Wir sind bei der WM, das ist Fakt und das ist eine schöne Sache. Wenn man von dem verrückten 4:4 mal absieht, haben wir die Qualifikation durchgezogen, wie man es fast nicht planen kann.

Frage: Gehen einem die Bilder von der WM 2010 durch den Kopf?

Müller: Das ist schon so lange her, ich habe seitdem so viele andere Spiele gemacht. Natürlich will man an die Euphorie anknüpfen und vielleicht kann so eine Stimmung im Team auch wieder heraufbeschwören.

Frage: Wir wussten bis zur Bekanntgabe der Aufstellung nicht, wer Stürmer spielt. Wann hat es die Mannschaft erfahren?

Müller: Das hat sich im Abschlusstraining abgezeichnet.

Frage: Wie war's mit Özil in der Spitze?

Müller: Es war klar, dass es ein anderes Spiel wird, egal wer vorne drin spielt. Dass wir nicht so viele Chancen nach Flanken aus dem Halbfeld haben werden, war auch klar, sondern dass wir über Außen durchkommen und dann über den Rückpass zum Erfolg kommen müssen, oder so Geschichten.

Frage: Sie haben bei Bayern zuletzt selbst im Sturm gespielt. Wie finden Sie das Modell der falschen Neun?

Müller: Es stehen immer elf Spieler auf dem Platz. Ob der vorderste Mann seinen Dunstkreis nur im Sechzehnmeterraum hat und sich nicht woanders hinbewegt, oder ob er nicht so eine Kante ist und sich mehr ins Mittelfeld und auf die Außen absetzt, das ist eine Frage, welches Modell ein Trainer spielen lassen will.

Frage: Was bedeutet es für Sie über Rechtsaußen zu kommen?

Müller: Es gibt ja immer unterschiedliche Gegner. Wenn du gegen Irland ganz außen den Ball bekommst und dann steht da so eine irische Wand mit fünf, sechs Spielern im Strafraum, dann ist es für jeden Stürmer schwer. Dann bin ich auch nicht der Typ, der für eine Flanke hoch schaut, sondern ich will mit Philipp oder einem Mittelfeldspieler spielerisch eine Lösung finden oder nach innen ziehen.

Frage: Wird das Spiel gegen Schweden jetzt ein Freundschaftsspiel?

Müller: Freundschaftsspiele gibt es nicht mehr, es gibt nur noch Testspiele. Außerdem ist es ein Qualifikationsspiel und da geht es um Punkte. Außerdem wollen wir jedes Spiel gewinnen, sonst werden wir wieder durch den Fleischwolf gedreht.

Frage: Haben Sie das 4:4 aus dem Hinspiel noch im Kopf?

Müller: Ich weiß schon noch, wie es ausgegangen ist, aber das interessiert mich heute nicht mehr.

Frage: Die Iren hatten trotz der Überlegenheit einige Chancen. Wird darüber noch zu reden sein?

Müller: Vor allem nach Standardsituation haben sie ihre körperliche Robustheit ausgespielt. Wir hatten mit der Aufstellung viele kleine Spieler auf dem Platz. Wir werden das sicher analysieren. Aber so ist das halt im Fußball: Wenn du gewinnst, interessiert das keinen und wenn du verlierst, interessiert jede Szene.

Deutschland - Irland: Daten zum Spiel

Artikel und Videos zum Thema