Enke Deutschlands Bester

Von Für SPOX bei der Nationalmannschaft: Stefan Rommel
Robert Enke (Mitte) blieb wie schon gegen Liechtenstein auch gegen Wales ohne Gegentor
© Getty

Die deutsche Nationalmannschaft hat einen wichtigen Schritt in Richtung direkter Qualifikation zur WM 2010 gemacht und die schwere Auswärtshürde Wales genommen.

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Beim 2:0-Arbeitssieg gegen biedere Gastgeber tat sich die deutsche Mannschaft allerdings über weite Strecken sehr schwer und zeigte eine insgesamt leidenschaftslose Vorstellung.

Bester deutscher Spieler war Torhüter Robert Enke, der seine Mannschaft mit zwei Glanzparaden vor Gegentoren der Gastgeber bewahrte.

Durch den Sieg bleibt Deutschland vorerst mit vier Punkten Vorsprung vor Russland Tabellenerster der Gruppe 4, allerdings haben die Russen noch ein Spiel in der Hinterhand.

Die deutsche Mannschaft in der Einzelkritik:

Robert Enke: Super Reflex bei der Chance von Earnshaw, als er aus kurzer Distanz parierte und nach dem Wechsel wiederum gegen Earnshaws Schuss ins lange Eck. Strahlte in den vielen hektischen Phasen die erforderliche Ruhe aus, die man sich von einem Torhüter erwartet. Allerdings dürfte Enke manches Mal noch lautstärkere Kommandos geben. Note 2

Andreas Beck: Wie schon gegen Liechtenstein hatte Beck auch diesmal enorme Schwierigkeiten mit dem glitschigen Rasen. Der Hoffenheimer rutschte in der Anfangsphase mehr umher als dass er den Ball vernünftig spielen konnte. Hatte kaum nennenswerte Aktionen in der Offensive und schwamm einige male in der Rückwärtsbewegung. Erst mit zunehmender Spieldauer sicherer. Note 4

Per Mertesacker: Im Prinzip ist jedes Spiel von Mertesacker eine Blaupause seines vorherigen Auftritts. Der Bremer hat Auge und ein gutes Stellungs- und Kopfballspiel. Der zappelige Tasci brachte aber selbst den abgeklärten Mertesacker einige Male in Bedrängnis. Der Bremer reagierte wie immer: Sauber und unaufgeregt. Note 3

Serdar Tasci: Das Stellungsspiel des Stuttgarters war noch recht vernünftig. Der Rest allerdings stark verbesserungswürdig. Fehler im Kopfballspiel, in der Zweikampfführung und im Passspiel. Dazu hatte er in der 21. Minute Glück, dass es nach Foul und Handspiel gegen Ledley nicht Elfmeter gab. Mit dem kantigen Vokes kam Tasci nie zurecht und zahlte in zahlreichen Zweikämpfen Lehrgeld. Note 5

Philipp Lahm: In der Offensive nicht so wuselig wie sonst - was unter Umständen daran lag, dass er sich etwas mehr zurückhalten musste bei seinen Vorstößen. Immerhin hatte er den gelernten Stürmer Podolski vor sich, der von Defensivarbeit nur in Ansätzen Erfahrung hat. Trotzdem eine solide Vorstellung. Note 3

Simon Rolfes: Auf Grund der veränderten taktischen Ausrichtung etwas überraschend in der Startelf. Mit gutem Start, dann gewann aber immer wieder sein Phlegma die Überhand. Die Folge waren viele leichte Ballverluste und Abspielfehler. Hatte kaum Spieltempo und konnte so in der Offensive kaum Akzente setzen. Note 4

Thomas Hitzlsperger: Unauffällige Partie an der Seite von Rolfes. Allerdings immerhin mit erheblich weniger Fehlern als sein Kollege auf der Doppel-Sechs. Ruhig am Ball und fast immer mit den richtigen Entscheidungen. Offensiv aber blasser als sonst. Note 3

Bastian Schweinsteiger: Nach dem guten Spiel gegen Liechtenstein wieder eine fragwürdige Vorstellung des Müncheners. Mit wenig Bindung zum Spiel, versteckte sich auf der rechten Seite und kam zusammen mit Beck überhaupt nicht ins Spiel. Schweinsteiger verpasste ein ums andere mal das rechtzeitige Abspiel und verhedderte sich in Eins-gegen-eins-Situationen. In der zweiten Halbzeit kam Schweinsteiger besser in Fahrt, vergab aber zwei gute Möglichkeiten zur frühen Entscheidung. Note 4

Michael Ballack: Fand nur schleppend ins Spiel und wirkte unkonzentriert - bis zu seinem Urknall in der 11. Minute. Immer mal wieder mit Auszeiten und ein paar schlampigen Abspielen, aber auch mit sehr vielen lichten Momenten, vor allem in der Vorbereitung. Musste gegen Ende der ersten Halbzeit viel mit seinen Mitspielern schimpfen. Baute im zweiten Durchgang merklich ab und verwaltete das deutsche Spiel nur noch. Note 3

Lukas Podolski: In der Offensive im Zusammenspiel mit Lahm einigermaßen aktiv, vernachlässigte aber seine Defensivaufgaben das ein oder andere Mal. Seine spieltaktischen Defizite auf der Position im linken Mittelfeld waren unübersehbar. So richtig kam Podolski in diesem Spiel nicht an und musste in der 72. Minute für Piotr Trochowski vom Platz. Note 4

Mario Gomez: Ein undankbares Spiel für das deutsche Sorgenkind. Wurde in der Spitze nur ab und zu vom nachrückenden Ballack unterstützt, ansonsten immer gegen mindestens zwei Gegenspieler.

Also verdingte sich Gomez ganz wie ihm geheißen zunächst in anderen Disziplinen und erwies sich als brauchbarer Ballstehler im Mittelfeld. Sehr schön für den Leidgeprüften: Wurde von den nach Cardiff gekommenen deutschen Fans nach seiner ersten vergebenen Chance mit Sprechchören bedacht. In der 48. Minute dann das Unfassbare: Gomez erzielte ein halbes Tor. Platz in der Statistik wird aber auch diese nicht finden. Daher jetzt schon 733 Minuten ohne DFB-Tor. Note 4

Piotr Trochwoski: Durfte nur noch 18 Minuten an, versuchte sich da aber zumindest in einigen Dribblings. Allerdings waren diese nicht immer von Erfolg gekrönt. Fiel ansonsten kaum noch auf. Note 4

Heiko Westermann: Kam acht Minuten vor dem Ende für Rolfes und nahm dessen Position im defensiven Mittelfeld ein. Erledigte seine Aufgaben ohne großes Aufheben. Keine Note

Patrick Helmes: Durfte noch fünf Minuten mitlaufen. Mehr nicht. Keine Note

Wer war der Star, wer die Gurke des Spiels?