Özil stark, Kroos noch stärker

Von SPOX
SPOX-Formcheck

Am 11. Juni 2010 findet in Südafrika das Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft statt. Der Gastgeber trifft dabei auf Mexiko. Die deutsche Nationalmannschaft startet am 13. Juni gegen Australien in das Turnier. In der vergangenen Woche benannte Bundestrainer Joachim Löw seinen vorläufigen Kader, aus dem er bis zum 1. Juni noch vier Spieler streichen muss.

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27 deutsche Profis machen sich Hoffnung auf eine Teilnahme an den Welttitelkämpfen, jedoch dürfen nur 23 Spieler mit nach Südafrika. Dass er gerne alle berufenen Stürmer mitnehmen möchte, darauf hat sich Löw bereits festgelegt. Wer darf sonst noch mit, wer bleibt zuhause? Zum letzten Mal vor der WM bewertet SPOX die Chancen der Kandidaten.

 

Wie kommt die Bewertung zustande? Hier geht's zur Erklärung!

 

 

Michael Ballack: Holte durch einen 8:0-Sieg gegen Wigan seinen ersten Meistertitel mit Chelsea. Vor allem in Hälfte eins agierte er oft fast auf Höhe der Innenverteidiger und hielt das defensive Mittelfeld dicht. Wurde in der 70. Minute ausgewechselt.

Fazit: War in dieser Saison nicht immer erste Wahl bei Chelsea. Die vielen ungewohnten Pausen könnten ihm nun allerdings gut tun. Interessant: Bei den Blues agierte Ballack zuletzt als alleiniger Sechser und dabei ausschließlich defensiv. Vielleicht auch eine Variante fürs DFB-Team im Zusammenspiel mit Schweinsteiger.

 

Sami Khedira: War zwar am Führungstreffer durch Cacau beteiligt, trat ansonsten aber nur selten in Erscheinung. Schaffte es nicht, sein Team nach der Pause mitzureißen. Gewann nur 22 Prozent seiner Zweikämpfe.

Fazit: Wie alle Stuttgarter steigerte sich Khedira in der Rückrunde erheblich. Ist für den WM-Kader gesetzt und nach Ballack und Schweinsteiger die Nummer drei im defensiven Mittelfeld. Angesichts der beiden namhaften Konkurrenten könnte es mit Einsätzen allerdings schwierig werden.

 

Toni Kroos: Ganz starker Auftritt in Gladbach. Leitete ausnahmslos jeden Angriff mit wunderschönen Pässen ein und war immer wieder auch selbst gefährlich. Technisch schlichtweg überragend.

Fazit: Stellt Löw nach der aktuellen Form auf, führt kein Weg an Kroos vorbei. Hat sich in Leverkusen prächtig entwickelt und ist in dieser Verfassung auch ein Leistungsträger im DFB-Team. Einzig: Löw sucht vor allem fürs rechte Mittelfeld noch nach dem geeigneten Mann, Kroos glänzte bei Bayer aber meist auf links oder in der Zentrale.

 

Marko Marin: Kam gegen den Hamburger SV erst kurz vor Schluss in die Partie und verzog bei seiner einzigen guten Szene nur knapp.

Fazit: Zuletzt zweimal nur auf der Bank bei Werder, zuvor allerdings unumstrittener Stammspieler. Insgesamt mit einer richtig starken ersten Saison in Bremen. Aufgrund seiner Dribbelstärke eigentlich unverzichtbar für Löw. Das WM-Ticket sollte ihm sicher sein.

 

Thomas Müller: Gewohnt viel unterwegs, allerdings weniger auffällig und effektiv als zuletzt. Zwei Torschüsse, eine Torschussvorlage. Leitete das 2:1 mit seinem Pass auf Robben ein. Ansonsten eher blass.

Fazit: Müller ist der Shooting-Star der Saison. Einen kleinen zwischenzeitlichen Durchhänger scheint er weggesteckt zu haben. Löw hat ihn als Stürmer nominiert und gegen Argentinien auf der rechten offensiven Außenbahn ausprobiert, seine stärksten Spiele hat er allerdings als hängende Spitze gemacht. Bei der WM ist er wohl dabei - selbst ein Platz in der Startelf ist möglich.

 

Mesut Özil: Bestätigte auch gegen den HSV seine gute Form und bereitete einige Werder-Chancen vor. Verpasste allerdings einige Male den richtigen Zeitpunkt fürs Abspiel oder den Torschuss.

Fazit: Nach einem kleinen Durchhänger scheint Özil wieder auf dem Weg zu alter Stärke. Ist sowohl als Vorlagengeber als auch als Torschütze gefährlich. An ihm als Stammspieler kommt Löw wohl nicht vorbei.

 

Bastian Schweinsteiger: Wieder der Dreh- und Angelpunkt der Bayern in Berlin. Mit einigen gelungenen Diagonalbällen und Seitenwechseln. Tat jedoch kaum etwas für das Spieltempo und strahlte keine Torgefahr aus.

Fazit: Schweinsteiger ist im DFB-Team gesetzt - und zwar in der Zentrale neben Ballack, darauf hat sich der Bundestrainer bereits festgelegt. Aufgrund Schweinsteigers herausragender Saison eine nachvollziehbare Entscheidung. Interessant wird allerdings sein, wie das Duo Schweinsteiger/Ballack dann tatsächlich funktioniert.

 

Piotr Trochowski: Wechselte mit Pitroipa öfter mal die Seite, hatte aber weder links noch rechts richtig starke Aktionen. Bremen stand sicher und machte die Räume, die Trochowski benötigt, sehr eng.

Fazit: Trochowski hat eine völlig verkorkste Saison hinter sich und muss deshalb noch ums WM-Ticket zittern. Löw schätzt seine Qualitäten zwar, doch auf seiner Position auf der linken bzw. rechten Außenbahn gibt's einige Kandidaten, die besser drauf sind als Troche. Deshalb wird's wohl richtig eng.