Wer sind Löws Wackelkandidaten?

Von SPOX
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Am 11. Juni 2010 findet in Südafrika das Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft statt. Der Gastgeber trifft dabei auf Mexiko. Die deutsche Nationalmannschaft startet am 13. Juni gegen Australien in das Turnier. In der vergangenen Woche benannte Bundestrainer Joachim Löw seinen vorläufigen Kader, aus dem er bis zum 1. Juni noch vier Spieler streichen muss.

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27 deutsche Profis machen sich Hoffnung auf eine Teilnahme an den Welttitelkämpfen, jedoch dürfen nur 23 Spieler mit nach Südafrika. Dass er gerne alle berufenen Stürmer mitnehmen möchte, darauf hat sich Löw bereits festgelegt. Wer darf sonst noch mit, wer bleibt zuhause? Zum letzten Mal vor der WM bewertet SPOX die Chancen der Kandidaten.

 

Wie kommt die Bewertung zustande? Hier geht's zur Erklärung!

 

 

Dennis Aogo: Spielte in Hamburg unauffällig. Bremens Raute war sehr defensiv ausgerichtet, so dass Aogo nur selten in der Defensive gefordert wurde. Setzte dafür offensiv zu wenige Akzente.

Fazit: Spielte eine ordentliche Saison und bewies, dass er auch international mithalten kann. Nur mithalten reicht bei einer WM allerdings nicht. Was für ihn spricht: Ist neben Badstuber und Jansen der einzige Linksfuß in der Defensive. Einer aus diesem Trio wird wohl noch aus dem 27er Kader fallen. Sollte Jansen fit werden, wird es wohl Aogo treffen.

 

Holger Badstuber: Spielte in Berlin in der Innenverteidigung. Nicht viel gefordert, aber wenn, dann immer zur Stelle und präsent in den Zweikämpfen (67 Prozent gewonnen). Gewohnt sicher im Passspiel.

Fazit: Rutschte im letzten Moment noch in den vorläufigen WM-Kader. Kann in der Viererkette innen wie auch links spielen. Bei ihm scheint alles möglich: Startelf oder Streichung aus dem Kader. Zuletzt nicht mehr ganz in der Form der Hinrunde.

 

Andreas Beck: Hielt sich gegen Stuttgart im ersten Durchgang noch mit Vorstößen zurück. Nach dem Seitenwechsel dann ein ganz anderes Gesicht: Schaltete sich häufiger mit ein und kreierte über außen gefährliche Situationen. Zudem sehr zweikampfstark.

Fazit: Hat zweifelsohne eine durchwachsene Saison hinter sich. Lieferte nur selten Top-Leistungen ab, schon gar nicht über einen längeren Zeitraum. Aufgrund der großen Konkurrenz auf rechts wäre es keine Überraschung, wenn Beck noch aus dem WM-Kader fallen würde.

 

Jerome Boateng: Spielte gegen Werder sehr unauffällig und leistete sich keinen groben Fehler. Beim Gegentor allerdings auch nicht ganz unbeteiligt. Offensiv mit einer guten Möglichkeit.

Fazit: Für die WM ein Kandidat für rechts und die Mitte, wo er deutlich stärker ist. Hat wohl das größte Potenzial aller Kandidaten für die Innenverteidiger-Position neben Mertesacker. Lieferte aber auch in schöner Regelmäßigkeit schwächere Spiele ab.

 

Arne Friedrich: Gewann nur knapp die Hälfte seiner Zweikämpfe. Spielte recht ordentlich, aber längst nicht so stark wie in den vergangenen Partien. Kam beim ersten Gegentreffer von Olic einen Schritt zu spät. Hatte beim Spielaufbau ein ums andere Mal erhebliche Probleme.

Fazit: Kann sowohl rechts als auch zentral verteidigen. Scheint derzeit allerdings nicht Löws erste Wahl zu sein. Offenbarte im Laufe der Saison einige Schwächen. Dennoch: Falls die Konkurrenz den Bundestrainer in der Vorbereitung nicht überzeugt, könnte er doch wieder auf den zuverlässigen Friedrich zurückgreifen.

 

Marcell Jansen: Gegen Werder nicht im Kader. Nach seinem Syndesmosebandriss fehlt Jansen bereits seit Ende März.

Fazit: Erst in den Trainingslagern wird sich zeigen, ob Jansen noch rechtzeitig fit wird für die WM. Sollte ihm das gelingen, ist er durchaus ein Kandidat für die erste Elf. Denn: Im linken offensiven Mittelfeld lieferte er in Hamburg reihenweise Top-Leistungen ab.

 

Philipp Lahm: Lieferte sich in einem tempoarmen Spiel bissige Duelle mit Kobiaschwili, die er meistens für sich entscheiden konnte. Hier und da mit einem gelungenen Dribbling und gefährlichen Vorstößen in Richtung Strafraum.

Fazit: Lahm ist im System Löw gesetzt und wird Führungsaufgaben übernehmen. Ist links wie rechts überragend. Weil auf rechts allerdings mehr Kandidaten zur Verfügung stehen, geht die Tendenz im Moment eher dahin, dass Lahm links spielen wird.

 

Per Mertesacker: Meldete gegen den HSV seinen Gegenspieler Petric über 90 Minuten ab. Van Nistelrooy kam trotzdem zu Möglichkeiten, wobei Mertesacker Nebenmann Naldo zu selten aushalf.

Fazit: Mertesacker ist gesetzt, wirkt sicher und scheint sich in den letzten Wochen in WM-Form gespielt zu haben. Aber: Als Abwehrchef muss er bei der WM noch ein Schippe drauf legen. Seine Verfassung ist maßgeblich für das Abwehrverhalten der DFB-Elf.

 

Serdar Tasci: Wurde in Hoffenheim wie Stuttgarts gesamte Defensive in der 1. Halbzeit kaum gefordert. War insgesamt äußerst aufmerksam und hatte die 1899-Angreifer gut im Griff.

Fazit: Löw schätzt seine Qualitäten. In den letzten Wochen auf dem Weg zu seiner Top-Form, was von Vorteil sein könnte, da der Bundestrainer wohl auch nach den Eindrücken in der WM-Vorbereitungsphase entscheidet. Aber: Da Löw alle Stürmer mitnehmen will, könnte sein Platz im 23er-Kader gefährdet sein.

 

Christian Träsch: Engagierter Auftritt gegen Hoffenheim, mehr aber auch nicht. Leitete Cacaus Treffer mit ein und zeigte auf der rechten offensiven Außenbahn viel Einsatz.

Fazit: Hat sich durch eine starke Saison in Stuttgart in den WM-Kader gespielt. Gilt allerdings noch als Wackelkandidat. Aber: Träsch kann auf rechts und im defensiven Mittelfeld ran. Gerade dort hat Löw nicht allzu viele Alternativen.

 

Heiko Westermann: Rückte gegen Mainz für den verletzten Bordon in die Innenverteidigung und machte seine Sache dort grundsolide. Überzeugte vor allem in der Luft und mit seiner Passsicherheit (87 Prozent) im Spielaufbau.

Fazit: Kann in der Viererkette jede Position spielen. Das erhöht seine Chancen. Auch fürs defensive Mittelfeld eine Option, wenn auch nur als Notlösung. Hat allerdings keine wirklich überzeugende Rückrunde hinter sich und ist auch derzeit nicht in Top-Form. Wie bei Tasci gilt: Muss nun ein wenig ums WM-Ticket zittern.