Marin dribbelt an allen vorbei

Von SPOX
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Am 11. Juni 2010 findet in Südafrika das Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft statt. Der Gastgeber trifft dabei auf Mexiko. Die deutsche Nationalmannschaft startet am 13. Juni gegen Australien in das Turnier. Mitte Mai wird Bundestrainer Joachim Löw seinen Kader berufen.

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Zahlreiche deutsche Profis machen sich Hoffnungen auf eine Teilnahme an den Welttitelkämpfen, jedoch dürfen nur 23 Spieler mit nach Südafrika. Wer darf mit, wer bleibt zuhause? Bis zum Endturnier auf dem schwarzen Kontinent bewertet SPOX wöchentlich die Chancen der 36 potenziellen Kandidaten.

 

Wie kommt die Bewertung zustande? Hier geht's zur Erklärung!

 

 

Michael Ballack: Erwischte im entscheidenden Champions-League-Spiel gegen Inter Mailand wie die gesamte Chelsea-Mannschaft keinen guten Tag. Leistete sich viele Fehlpässe im Spielaufbau und bekam keine Kontrolle über das Spiel. Machte seine Aufgabe in der Defensive zumindest ordentlich. Wurde in der 63. Minute ausgewechselt. Gegen Blackburn fehlte er wegen Achillessehnenproblemen.

Fazit: Ist gerade dabei mit Chelsea die Chance auf den Meistertitel zu verspielen. Für Deutschland wäre es gut, wenn er sich eine weitere Enttäuschung ersparen und mit dem Selbstvertrauen eines Titels zur WM fahren könnte.

 

Christian Gentner: Gegen Kasan in Durchgang eins wie alle Wolfsburger etwas schlafmützig. Steigerte sich in der zweiten Hälfte und krönte eine starke kämpferische Leistung mit dem Siegtreffer in der 119. Minute der Verlängerung. Beim Debakel gegen die Hertha zu Beginn immerhin bemüht und mit vielen Ballkontakten. Baute aber mit zunehmender Dauer ab. Verzettelte sich häufig, anstatt den einfachen Pass zu spielen. Wurde in der 64. Minute ausgewechselt.

Fazit: Gehört in den letzten Wochen zu den besten Wolfsburgern und hat gute Chancen als zuverlässiger Ersatzmann auf den WM-Zug aufzuspringen.

 

Thomas Hitzlsperger: Saß beim 2:0 von Lazio in Cagliari mal wieder 90 Minuten auf der Bank.

Fazit: Hitzlspergers Sorgenfalten dürften von Woche zu Woche tiefer werden. Ist von einem Stammplatz und von der erhofften Spielpraxis so weit entfernt wie Lazio von der Meisterschaft.

 

Aaron Hunt: War offensiv bemüht, aber nicht so zwingend wie sein Gegenpart Marin. Sein Defensivverhalten grenzte an Arbeitsverweigerung. Ließ sich vor dem 1:3 von Silva viel zu einfach abkochen. Gegen Bochum fehlte er wegen muskulärer Probleme.

Fazit: Hunt hat nicht mehr viel Zeit, um sich für einen Platz im WM-Kader zu empfehlen.

 

Marcell Jansen: Gegen Anderlecht mit hoher Laufbereitschaft und brandgefährlichen Flanken in der Anfangsphase. Traf außerdem zum 2:2. Konnte Boateng in der Defensive aber nur selten unterstützen. Gegen Schalke dann als linker Verteidiger aufgeboten. Machte gemeinsam mit Trochowski Dampf über links und hatte seine Seite überwiegend im Griff.

Fazit: Im linken Mittelfeld aufgrund seiner körperlichen Stärke und seiner Dynamik eine echte Alternative. Hat gute Karten bei Löw.

 

Sami Khedira: In Barcelona im zentral-defensiven Mittelfeld mit Kuzmanovic total überfordert. Konnte das Spiel nie beruhigen oder die Räume zustellen und ging mit unter. Agierte auch gegen Hannover unauffällig und hatte kaum gute Aktionen. Sein Highlight gab es gleich zu Beginn der Partie, als er mit gutem Auge und präzisem Timing auf Marica flankte. Der Rumäne konnte seine Vorlage aber nicht im Tor unterbringen.

Fazit: Bekam bei der Bewährungsprobe auf höchstem Niveau eine Lehrstunde erteilt und hängt insgesamt etwas durch. In Südafrika aber auf jeden Fall dabei.

 

Toni Kroos: Saß nach seiner abgesessenen Gelbsperre in Dortmund etwas überraschend auf der Bank. Kam im zweiten Durchgang in die Partie, konnte aber auch nicht mehr entscheidend mithelfen. Zwar engagiert, aber meist glücklos.

Fazit: Spielt insgesamt eine sehr starke Saison und darf sich große Hoffnungen auf die WM machen.

 

Marko Marin: Trieb gegen Valencia Werders überragende Offensive an. Holte einen Elfmeter raus und traf zum zwischenzeitlichen 3:3. Auch gegen Bochum wieder bester Bremer. War viel unterwegs und an den meisten gefährlichen Aktionen beteiligt (4 Torschüsse, 5 Torschussvorlagen). Wechselte häufig die Seiten und präsentierte sich gewohnt quirlig und durchsetzungsfähig im Dribbling. Erzielte erneut einen Treffer.

Fazit: Hat sich durch konstant gute Leistungen in den letzten Wochen als sicherer WM-Kandidat etabliert.

 

Thomas Müller: Lief gegen Frankfurt wieder als hängende Spitze auf und wirkte müde und überspielt. Fand überhaupt nicht ins Spiel und konnte vorne keine Bälle halten. Verlor vor dem 1:1 gegen Jung einen Zweikampf im Mittelfeld und half Alaba vor dem 1:2 nicht gegen Fenin.

Fazit: Befindet sich in einem kleinen Tief. Es scheint, als mache sich bei ihm eine lange, anstrengende Saison bemerkbar. Das könnte ihn auch das WM-Ticket kosten.

 

Mesut Özil: Stand gegen Valencia deutlich im Schatten Marins, bereitete aber immerhin einen Treffer vor.

Kam gegen Bochum aus Rotationsgründen erst in der zweiten Hälfte ins Spiel. Seine Einwechslung belebt Werders Offensivspiel.

Fazit: Arbeitet sich Schritt für Schritt aus seinem Leistungstief heraus. Überragende Leistungen sind derzeit aber noch nicht drin. Auf die hofft Deutschland dann bei der WM in Südafrika.

 

Simon Rolfes: Macht nach seinem Knorpelschaden im Knie weiter Fortschritte in der Reha. Ob und wann es in dieser Saison mit einem Comeback klappt, ist noch unklar.

Fazit: Glaubt weiter an seine Rest-Chance auf die WM. Eine Entscheidung will Löw Anfang Mai fällen.

 

Bastian Schweinsteiger: Leistete sich in Frankfurt ungewöhnlich viele Fehler im Spielaufbau und war nicht so zweikampfstark wie sonst. Hatte zwar die meisten Ballkontakte, bekam das Spiel aber nie in den Griff.

Fazit: Eine feste Größe im Löw Team und wird - wie gegen Argentinien - wohl auch bei der WM auf der Sechs spielen dürfen.

 

Christian Träsch: In Barcelona als rechter Mittelfeldspieler aufgeboten, konnte aber keine Akzente setzen. Blieb beim 0:1 durch Messi ebenso passiv wie Kuzmanovic. Nach Celozzis Auswechslung zurückgezogen auf die Position des rechten Verteidigers. Aber auch da mit einigen Problemen. Stand gegen Hannover wegen einer Erkältung nicht im Kader.

Fazit: Wie für Khedira war Barca auch für Träsch mehrere Nummern zu groß. Hat sich im Laufe der Saison aber als variable Alternative fürs defensive Mittelfeld und für die Rechtsverteidigerposition etabliert.

 

Piotr Trochowski: Ließ seinem Kurzeinsatz in der Europa League (sieben Minuten) gegen Schalke den besten Auftritt in dieser Saison gegen Schalke folgen. Dank der Verletzung Elias wurde für ihn der Platz im linken Mittelfeld frei - seine Paradeposition. Agierte ballsicher, spielfreudig und torgefährlich. Bereitete die Führung durch einen Freistoß vor, den Neuer nicht festhalten konnte. Ließ vor dem 2:2 Westermann stehen und setzte dann Pitroipa gut in Szene.

Fazit: Das Schalke-Spiel war ein Lichtblick. Wenn er dauerhaft auf links ran darf und solche Leistungen bringt, kann er den verlorenen Boden auf die Konkurrenten (Müller, Kroos, Marin) wieder gut machen.