Bittere Tage für Tasci

Von SPOX
SPOX-Formcheck

Am 11. Juni 2010 findet in Südafrika das Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft statt. Die deutsche Nationalmannschaft befindet sich in der Qualifikationsgruppe 4 auf einem guten Weg zum nächsten großen Fußball-Event.

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Zahlreiche deutsche Profis machen sich Hoffnungen auf eine Teilnahme an den Welttitelkämpfen, jedoch dürfen nur 23 Spieler mit nach Südafrika. Wer darf mit, wer bleibt zuhause? Bis zum Endturnier auf dem schwarzen Kontinent bewertet SPOX wöchentlich die Chancen der 38 potenziellen Kandidaten.

Wie kommt die Bewertung zustande? Hier geht's zur Erklärung!

Andreas Beck: Schwarzer Tag gegen Wolfsburg. Wie immer sehr bemüht, aber mit hoher Fehlerquote. Wurde von den Kollegen kaum unterstützt und wirkte so gegen Gentner und Schäfer überfordert. Verschuldete den Elfmeter zum 0:4-Endstand und sah zu Recht Gelb-Rot.

Fazit: Wie der Aufsteiger insgesamt, so durchlebt Beck im Moment auch ein Tief. Aber auch das gehört dazu. Trotzdem wird Löw sehr genau wissen, was er am Hoffenheimer hat.

Gonzalo Castro: Mit Licht und Schatten auf Schalke. Vor allem in der Anfangsphase sehr agil und mit einigen guten Offensivaktionen, bereitete mit einer blitzsauberen Flanke aus vollem Lauf das 1:0 vor. Baute im zweiten Durchgang allerdings stark ab und hatte in der Defensive arge Probleme mit dem wendigen Sanchez.

Fazit: Castro ist langsam wieder auf dem Weg zu alter Form, aber noch meilenweit von einem Platz im DFB-Team entfernt. Der Leverkusener muss Schritt für Schritt gehen und benötigt auch Geduld.

Marvin Compper: Solide Leistung. Nicht mehr, nicht weniger. Gewann nahezu alle Zweikämpfe (sieben von acht), zudem sehr passsicher (82 Prozent). Negativ: Verlieh als Abwehrchef seinem nervösen Nebenmann Vorsah keine Sicherheit und ging wie die gesamte Mannschaft in der zweiten Halbzeit mit unter.

Fazit: Compper wird es sehr, sehr schwer haben, sich gegen die Konkurrenz für einen Platz in der Innenverteidigung durchzusetzen.

Arne Friedrich: Fehlte in Hamburg erneut aufgrund seines Innenmeniskusrisses.

Fazit: Nachdem es gegen den HSV wieder nicht zu einem Einsatz reichte, hofft Friedrich auf das Heimspiel gegen Bochum. Die Hertha braucht ihn - Jogi Löw auch.

Clemens Fritz: Bestätigte im UEFA-Cup gegen Hamburg die Form der letzten Wochen. Fritz ist mittendrin, sein Tief zu überwinden - von seinem Top-Niveau aber noch ein ganzes Stück entfernt. Gegen Köln wieder mit einem schwächeren Auftritt und der 5. Gelben Karte.

Fazit: Fritz fehlt die Konstanz, um im Moment ein ernsthafter Kandidat für die rechte Verteidigerposition zu sein.

Andreas Hinkel: Im ersten Playoff-Spiel gegen Aberdeen war der Ex-Stuttgarter 90 Minuten am Ball und zeigte beim 3:1-Sieg eine solide Leistung.

Fazit: Viel bekommt man von Hinkel in Deutschland nicht mit, aber der Bundestrainer hat ein klares Bild vom Verteidiger und weiß sehr genau, was er an Hinkel hat.

Benedikt Höwedes: Wurde gegen Leverkusen ein Opfer seiner Aufgabe: Das Trainer-Team stellte Höwedes auf die Jones-Position im defensiven Mittelfeld, wo der Youngster eine schwache Partie zeigte. Erst später korrigierten sich Mulder und Büskens und zogen Höwedes zurück in die Innenverteidigung. Da klappte es trotz schlechter Zweikampfwerte (29 Prozent) etwas besser.

Fazit: Für Höwedes zählt zunächst nur die EM der U 21, sonst nichts. Im Blickfeld hat sich der Schalker aber schon etabliert.

Marcell Jansen: Gegen Bremen im UEFA-Cup noch verletzt, zeigte Jansen dann in der Bundesliga gegen Berlin eine starke Leistung im linken Mittelfeld, gekrönt mit einem Tor. War in der ersten Hälfte von den Berlinern kaum in den Griff zu bekommen und zeigte, dass er sich im Mittelfeld etwas wohler fühlt als auf der Verteidigerposition.

Fazit: Jansens Flexibilität wird beim HSV immer deutlicher. Ein großer Pluspunkt im Hinblick auf die Nationalmannschaft.

Philipp Lahm: Hatte gegen Gladbach seine linke Abwehrseite gut im Griff, wurde aber auch kaum gefordert. Wenn die Gladbacher einmal gefährlich vors Bayern-Tor kamen, dann über die rechte Abwehrseite des FCB. Schaltete sich auch immer wieder ins Offensivspiel ein, wo er das variable Mittelfeld der Bayern unterstützte.

Fazit: Hat wieder einmal gezeigt, dass es zu ihm auf links im DFB-Team keine gleichwertige Alternative gibt.

Per Mertesacker: Gewohnt zuverlässige Vorstellung des deutschen Abwehrchefs gegen den HSV. War jedoch bei einigen langen Bällen der Hamburger nicht ganz im Bilde und trat im Gegensatz zu den letzten Wochen in der Offensive nicht in Erscheinung. Gegen Köln eine Blaupause, beim Gegentreffer nicht ganz glücklich.

Fazit: Mertesacker ist und bleibt die Konstante in der deutschen Innenverteidigung.

Christoph Metzelder: Erlebte das Debakel gegen Barca über die kompletten 90 Minuten. Aber Metze war, so komisch das klingt, trotz sechs Gegentreffern noch nicht mal schwächster Madrilene. Der geballten Offensivpower hatte Reals Innenverteidigung nichts entgegenzusetzen, weil der Rest der Mannschaft seinen Defensivaufgaben fast nie nachkam.

Fazit: Das Ergebnis ist natürlich ein enormer Rückschritt. Die Tatsache, dass Metzelder aber wieder voll durchspielte, sollte Hoffnung geben.

Marcel Schäfer: War gegen Hoffenheim in den ersten 45 Minuten eher zuverlässig als brillant, wurde daraufhin aber zunehmend mutiger. Holte in der Schlussphase einen Elfmeter heraus, den Grafite zum 4:0-Endstand nutzte. Stark: Schäfer gewann neun von zehn Zweikämpfen, 37 seiner 45 Pässe kamen an (82 Prozent).

Fazit: Schäfer dürfte als Backup für Lahm die Nase knapp vorne haben.

Serdar Tasci: Fehlte in Bielefeld wegen eines Haarrisses im Knieknorpel, sogar eine Operation droht und damit das Saisonaus.

Fazit: Sehr bitter für Tasci, der in guter Verfassung war und im Kampf um den Platz neben Mertesacker sehr gute Karten besaß.

Heiko Westermann: Startete in der Abwehrzentrale und wurde Ende der ersten Hälfte ins defensive Mittelfeld beordert. Kam beim Helmes-Treffer zu spät und ließ auch Renato Augusto beim 2:0 gewähren. Kam in Durchgang zwei zwar etwas besser ins Spiel, ließ aber den unbedingten Willen vermissen, die Partie doch noch zu Gunsten der Knappen zu drehen.

Fazit: Es ist ruhig geworden um einen der Senkrechtstarter des Jahres 2008. Westermann muss wieder deutlich mehr bringen, um sich für einen Stammplatz zu empfehlen.