DFB-Team - Martin Kind kritisiert Joachim Löw: "Erinnert an einen Politiker"

Von SPOX
Martin Kind ist Präsident von Hannover 96.
© getty

Martin Kind hat im Hinblick auf die prekäre Situation rund um Mesut Özil Kritik an Bundestrainer Joachim Löw geübt. Der Präsident von Hannover 96 wünscht sich Klarheit vom DFB und seinem Cheftrainer.

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"Löw erinnert in seinem Verhalten ein bisschen an das eines Politikers", kritisierte Kind im Gespräch mit der Bild das "Aussitzen" des Bundestrainers in Bezug auf Özil. Dieser war nach seinem Foto mit dem türkischen Staatschef Tayyip Erdogan von verschiedenen Seiten attackiert worden.

Dass die Situation letztlich eskalierte und es zum Rücktritt des Spielmachers vom FC Arsenal kam, sieht Kind als Folge des passiven Verhaltens des Bundestrainers ebenso wie des Verbands: "Der DFB trägt eine erhebliche Mitschuld. Auf jeden Fall hätte die Sache sofort angepackt und aufgearbeitet werden müssen."

Vielmehr sei das Thema Özil allerdings "eindeutig unterschätzt" worden und habe so seine Eigendynamik entwickelt. Letztlich stellt Kind allerdings auch fest: "Das Foto war ein Fehler. Der Spieler ist ohne Zweifel schlecht beraten, aber das kommt ja öfter im Profi-Fußball vor."

Kind kann sich Klage vor EU-Gerichtshof vorstellen

In eben jenem Profi-Fußball würde Kind gerne eine Revolution einleiten. Zumindest im deutschen Profi-Fußball. Als Präsident von Hannover 96 wünscht er sich seit geraumer Zeit eine von der DFL genehmigte Ausnahmeregelung bezüglich der 50+1-Vorgaben. Bisher hat die Liga das abgelehnt.

Kind wartet auf eine Entscheidung des Ständigen Schiedsgerichts der Lizenzligen. Darüber hinaus bereitet sein Team parallel "eine Zivil-Klage vor dem Landesgericht Frankfurt" vor. Die letzte Möglichkeit sieht Kind im Europäischen Gerichtshof von Brüssel: "Juristisch mag es so aussehen, dass uns recht gegeben wird. Aber das Gericht entscheidet unabhängig."

Kind mit schwerer Kritik an der Bundesliga

Nicht zuletzt will Kind die 50+1-Regelung kippen, weil er Defizite in der Bundesliga erkennt. "Der immer schneller rasende Fußball-Zug rauscht an Deutschland vorbei", mahnte der 74-Jährige mit Blick auf den Transfer von Cristiano Ronaldo zu Juventus.

Das Fazit Kinds fällt für die Bundesliga nicht gut aus: "England, Spanien und Italien sind längst an uns vorbeigezogen, Frankreich hängt uns ebenfalls ab. Die großen Pokale werden woanders in den Himmel gereckt. Die letzte Trumpfkarte der Bundesliga ist Bayern. Ich fürchte, dass es noch schlimmer wird."

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