DFB-Team - Gründe für das WM-Aus: Diese Fehler machten Löw und seine Mannschaft

Die Zukunft von Joachim Löw und Thomas Schneider ist noch unklar.
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Fehler in der Anpassung auf den Gegner: Kein Überraschungsmoment

Wegen eines schlechten Spiels alles über den Haufen zu werfen, sei keine Option, sagte Joachim Löw nach der Auftaktniederlage gegen Mexiko - dass seine Truppe seit Herbst 2017 nicht mehr gut gespielt hatte, hatte ihm Hummels offensichtlich verschwiegen. So hielt der Bundestrainer stur an seinem Rezept fest: 4-2-3-1, viel Ballbesitz, hoch angreifen, das Spiel kontrollieren und dominieren.

Alle drei Gruppengegner wussten so genau, was sie erwartet. Sie konnten sich darauf einstellen, wie Südkorea. Oder Deutschland überraschen, wie es Mexiko gelang. In einem Turnier nur auf die eigenen Stärken zu vertrauen, greift zu kurz. Zudem ist die Ausnutzung der Schwächen des Gegners gerade im heutigen Fußball unumgänglich. Der Wille dazu war bei Löw nicht ersichtlich. So kam das deutsche Spiel ohne Überraschungsmoment daher, das deutsche Team konnte die Gegner nicht in ungewohnte Situationen und damit in Verlegenheit bringen.

Fehler im Coaching: Keine Reaktion auf die schwachen Leistungen

Drei Spiele absolvierte die deutsche Mannschaft. Dreimal war die erste Halbzeit unterirdisch. Trotzdem ließ das Trainerteam, inklusive Marcus Sorg auf der Tribüne, jeweils viel zu viel Zeit verstreichen, bevor es Änderungen gab. Gegen Mexiko lief Deutschland so schon in Halbzeit eins in Konter über Konter, gegen Schweden gab es in den ersten 45 Minuten kaum eine Torchance. Trotzdem schauten die Verantwortlich lange nur zu. Reaktionslos.

Am taktischen Korsett des Teams rüttelte Löw jeweils erst, als die Verzweiflung zunahm und die Grundformation mit weiteren Offensivkräften umgeworfen werden musste. Das Spiel von Grund auf umzustellen, etwa von einem 4-2-3-1 auf ein 4-3-3 oder auf eine Dreierkette in der Abwehr, blieb jedoch aus. So spielte Leon Goretzka gegen Schweden auf dem Flügel für Thomas Müller, dabei ist er für die Außenbahn als Spielertyp genauso ungeeignet wie dieser. Wild würfelte Löw seine Spieler durcheinander, schickte insgesamt 20 seiner 23 Akteure aufs Feld. Das System, in dem sie sich nicht entfalten konnten, blieb jedoch gleich.