DFB-Ethiker ziehen positives Zwischenfazit: "Beratungen konstruktiv und lösungsorientiert"

SID
DFB-Ethiker ziehen positives Zwischenfazit
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Der frühere Bundesaußen- und Justizminister Klaus Kinkel hat als Vorsitzender der DFB-Ethikkommission ein positives Zwischenfazit gezogen. "Unsere Arbeitsweise hat sich bewährt", sagte der 81-Jährige am Montag in Frankfurt/Main: "Wir glauben, dass unsere Beratungen konstruktiv und lösungsorientiert waren. Die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fußball-Bund hat funktioniert."

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Die Kommission war im November 2016 einberufen worden. Seit dem 1. Januar 2017 sind insgesamt 30 Verfahren behandelt worden. "14 Vorgänge sind erledigt", sagte Kinkel. Zu einem Antrag beim DFB-Sportgericht, der eine Verhandlung nach sich ziehen würden, sei es bislang nicht gekommen.

Kinkel: "Nicht befugt, selber Sanktionen zu verhängen"

"Einige Themen haben wir von Amts wegen aufgegriffen, andere sind angezeigt worden - auch anonym", sagte Kinkel, und nannte auch den DFB-Schiedsrichterstreit als Beispiel, der für die Ethikkommission aber abgeschlossen ist: "Das muss der DFB lösen - und zwar organisatorisch."

Der ehemalige Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND) betonte, dass sein Gremium "nicht polizeilich oder staatsanwaltschaftlich" unterwegs sei - im Gegensatz zur Ethikkommission beim Weltverband FIFA: "Wir sind nicht befugt, selber Sanktionen zu verhängen. Die Ethikkommission berät die Leitung des DFB in ethischen Fragestellungen. Dabei arbeiten wir absolut unabhängig."

Die neue Kommissionsleitung bei der FIFA kritisierte Kinkel. "Das ist ein bisschen schwierig und für den Fußball ein bisschen unglückselig", kommentierte der DFB-Ethiker die Vorgänge beim Weltverband. Dort waren im Mai die beiden Vorsitzenden der Ethikkommission abgesetzt und ausgetauscht worden. Seitdem wird stark an der Arbeit des Gremiums gezweifelt.

Treffen mit FIFA-Ethikkommission geplant

Kinkel plant, sich Anfang 2018 mit den neuen Vorsitzenden der FIFA-Ethikkommission zu treffen, um über die deutschen Fälle im WM-Skandal 2006 zu sprechen. "Es sind Verfahren bei der FIFA anhängig", sagte Kinkel. Mit den früheren Vorsitzenden habe es die Absprache gegeben, dass sich die DFB-Ethikkommission nur mit neuen Fällen in der "Sommermärchen-Affäre" beschäftigen würde.

"Wir werden sehen, wie sich das entwickelt", sagte Kinkel. Er betonte aber auch, dass laut Satzung der DFB-Ethiker alle Fälle, die sich vor Dezember 2012 ereignet haben, verjährt seien. Zudem verwies Kinkel darauf, dass sie nichts unternehmen könnten, "solange nicht die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen abgeschlossen sind". In Frankfurt/Main und in der Schweiz wird seit Monaten in der Affäre ermittelt.

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