Nicht schlechter als die anderen

Von SPOX
Miro Klose bei der WM 2014: Soeben hat er sein 16. Tor bei einer Endrunde geschossen
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Legende im Handumdrehen

"Er ist ein Champion, der den Unterschied macht. Ich ziehe meinen Hut vor solch einem Siegertypen." (Lazio-Trainer Simone Inzaghi)

Während man sich in der deutschen Heimat noch wundert, was ihn dazu bewogen haben könnte, ausgerechnet bei einem Durchschnittsklub wie Lazio anzuheuern, startet Klose in der Ewigen Stadt sofort durch: ein Tor und drei Vorlagen beim Pflichtspieldebüt in der Europa-League-Quali gegen Skopje, ein Tor im ersten Serie-A-Spiel gegen Milan. Am 16. November 2011 macht er sich bei den Tifosi unsterblich. Er entscheidet das Derby gegen die verhasste Roma mit seinem Treffer zum 2:1 in der Nachspielzeit. Am 35. Spieltag seiner zweiten Saison in Italien schießt er gegen Bologna fünf Tore, eine Leistung, die man 27 Jahre lang nicht mehr in der Serie A bestaunen durfte. Am Ende der gleichen Spielzeit gewinnen Lazio und sein deutscher Torjäger die Coppa Italia gegen die Roma. Am 15. Mai 2016 verabschiedet er sich am "Klose-Day" mit einem Tor gegen Florenz.

Die Krönung

"Ich war glücklich, einfach glücklich. Als der Schiedsrichter abgepfiffen hatte, wusste ich, dass uns diesen Pokal keiner mehr nehmen kann. Fußball kann auch grausam sein. Und ich habe erlebt, wie es sich anfühlt, wenn dir die Wurst noch vor der Nase weggeschnappt wird."(Die Welt)

Auch als "Italiener" zählt Klose weiter zu Löws Nationalmannschaft. Bei der EM 2012 teilt er sich mit Mario Gomez den Platz im Sturm. In der Qualifikation zur WM 2014 in Brasilien gelingt ihm gegen Österreich sein 68. Tor im Nationaltrikot, womit er mit Gerd Müller gleichzieht. Nr. 69 gelingt ihm im Testspiel gegen Armenien kurz vor Turnierbeginn. In Brasilien lässt Klose die nächsten Bestmarken purzeln: Beim 2:2 in der Vorrunde gegen Ghana egalisiert er Ronaldos WM-Torrekord von 15 Treffern. Nach dem 1:0 im Viertelfinale gegen Frankreich erreicht er als erster Spieler überhaupt zum vierten Mal ein WM-Halbfinale. Beim 7:1 gegen Gastgeber Brasilien macht er sich mit seinem 16. Endrundentreffer endgültig unsterblich. Wenige Tage darauf hält er in Rio de Janeiro den WM-Pokal in die Höhe - und krönt seine Karriere. Danach, nach 137. Auftritten im DFB-Trikot, ist das Kapitel Nationalmannschaft geschlossen.

Ende und ein Neuanfang

"Noch tragen mich meine Beine, noch habe ich keine Ermüdungserscheinungen, darum schleppe ich meinen Kadaver noch ein wenig durch."(Miro Klose im Juni 2012)

Am 1. November 2016 vermeldet der deutsche Fußballbund reichlich unspektakulär, dass der erfolgreichste Torschütze seiner Geschichte seine aktive Karriere beendet habe und nun als Trainee beim DFB erste Gehversuche als Trainer unternehme. Wörtlich heißt es da weiter: "Parallel zu den jeweiligen Inhalten, die für den Erwerb der einschlägigen Trainerlizenzen - insbesondere für A-Trainer und Fußball-Lehrer - vorgesehen sind und absolviert werden sollen, wird der ehemalige Weltklassestürmer ab sofort auch als fester Bestandteil die A-Nationalmannschaft und ausgewählte Maßnahmen im U-Bereich begleiten." Klose selbst bedankt sich artig bei Jogi Löw und Sportdirektor Hansi Flick. "In der Nationalmannschaft habe ich meine größten Erfolge gefeiert, diese Zeit war wunderschön und bleibt unvergessen. Daher kehre ich gerne zum DFB zurück. In den vergangenen Monaten ist in mir der Gedanke gereift, auf dem Platz bleiben zu wollen, dabei aber eine neue Perspektive einzunehmen, nämlich die eines Trainers.