"Götzes Effizienz gleich null"

Mario Götze kam gegen Nordirland letztmals zum Einsatz
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Von Andreas Lehner

Zeig der Welt, dass ... Nein, dieser Satz verfolgt Mario Götze seit zwei Jahren und soll an dieser Stelle mal nicht zu Ende geschrieben werden. Bundestrainer Joachim Löw hat Götze mit dem Ausplaudern seines Motivationsspruchs nicht unbedingt einen Gefallen getan.

Er hat ihm aber einen Gefallen damit getan, ihn über Wochen und Monate öffentlich zu stützen. Der Bundestrainer hat Götze immer wieder gelobt und seine herausragenden Fähigkeiten betont. Nach zweieinhalb Spielen hat aber auch er feststellen müssen, dass es bei Götze im Moment an Leichtigkeit fehlt. Trotzdem muss er ihn gegen Frankreich bringen und auch ein bisschen hoffen, dass Götze das in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigt.

Seit seiner Auswechslung gegen Nordirland hat Götze keine Minute mehr gespielt. Es war schon überraschend, dass Löw gegen Italien überhaupt nur zweimal gewechselt hat und auf Götzes gepriesene Qualitäten in engen Räumen auch in der Schlussphase verzichtete.

Götzes Turnierverlauf gleicht dem bei der WM vor zwei Jahren in Brasilien. Auch damals rückte er von Spiel zu Spiel immer an den Rand der Aufmerksamkeit, bis sein Moment gekommen war. Dass es dieses Mal schon im Halbfinale soweit ist, liegt allein an der Verletzung von Mario Gomez. Da muss man gar nicht drumherum reden. Aber so ist Götzes Einsatz alternativlos.

Löw wird gegen Frankreich mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder auf 4-2-3-1 umstellen. Mit Gomez wäre die eine vakante Position neben Thomas Müller und Mesut Özil wohl Julian Draxler zugefallen. Jetzt muss Löw improvisieren. Müller in der Spitze, Özil dahinter und Draxler sowie Götze auf den Außen.

Die Vorrunde hat gezeigt, dass sich Götze in der Reihe dahinter wohler fühlt, als im Sturmzentrum. Dass er sich steigern muss, steht außer Frage, aber er kann der Mannschaften in gewissen Momenten helfen - aber dazu muss er auch seine Ballverluste in den Griff kriegen.

Die sind für mich auch ein Grund, warum Leroy Sane in diesem Fall keine Alternative für die Startelf ist. Der Schalker ist ein Dribbler vor dem Herrn, aber sein risikoreiches Spiel wäre gegen Frankreichs Konter gefährlich. Zumal Löw den Zeitpunkt verpasst hat, Sane in den Spielen gegen Nordirland oder die Slowakei mal ein paar EM-Minuten zu geben.

Aber vielleicht braucht Löw Sane während des Spiels noch für Eins-gegen-eins-Situationen. Vielleicht hat er sich für seine Einwechslung auch schon einen Spruch überlegt.

Mario Götze im Steckbrief

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