Zeit für Unberechenbarkeit

Deutschland muss gegen Frankreich personell umstellen
© getty

Joachim Löw muss seine Startelf im EM-Halbfinale gegen Frankreich (Do., 21 Uhr im LIVETICKER) mindestens auf drei Positionen umbauen. Was ist aber, wenn neben Mats Hummels, Sami Khedira und Mario Gomez auch Bastian Schweinsteiger ausfällt? SPOX beleuchtet die Möglichkeiten.

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Was ändert der Ausfall von Mario Gomez?

Auch wenn Gomez gegen Italien nicht so ins Spiel fand wie gegen Nordirland und die Slowakei, wiegt sein Ausfall schwer. Denn einen vergleichbaren Stürmertyp hat Löw nicht. Womöglich hätte der Besiktas-Stürmer im Halbfinale ohnehin nicht von Beginn an gespielt, eine physische Option von der Bank wäre er aber immer gewesen.

"Durch seine Bewegungen im Strafraum ist Mario gefährlich. Das wird uns fehlen", erklärte Löw am Montag auf der Pressekonferenz des DFB in Evian. Primär eröffnen sich dem Bundestrainer nun zwei Möglichkeiten. Das bestätigte er. Eine, die er in der Gruppenphase bereits praktizierte, eine andere, die so noch nicht gespielt wurde.

Naheliegend ist, dass Löw Mario Götze zurück in die Spitze beordert. Der hatte bereits die Spiele gegen die Ukraine und Polen an vorderster Front bestritten, jedoch mangelte es ihm an Durchsetzungsvermögen - in der Luft wie am Boden.

Gegen die großgewachsenen Laurent Koscielny und Adil Rami könnte durch Götze wieder die spielerische Komponente im und am gegnerischen Strafraum in den Vordergrund rücken und weniger die bullige Präsenz, die Gomez zuletzt verkörperte. Dann muss Götze aus seinen Möglichkeiten aber auch mehr machen als er es bisher tat.

Die zweite Option ist, dass Löw Thomas Müller vom Flügel beziehungsweise der Halbposition ins Sturmzentrum vorzieht. Da fühlt sich der Bayern-Angreifer ohnehin wohler. Die Wege zum Tor sind kürzer, er kommt häufiger in Abschlusssituationen. Vielleicht platzt bei ihm dann der Knoten.

"Thomas sorgt durch seine Laufwege für Unruhe beim Gegner. Er ist im Strafraum unheimlich gefährlich", so Löw. Er lobte seinen Stürmer in höchstem Maße und ließ durchblicken, dass Müller in der Spitze mehr als nur eine Option ist: "Bei Thomas habe ich das Gefühl, dass er ein Tor macht, wenn es wirklich wichtig wird."

"Götze ist in den Zwischenräumen anspielbar. Müller geht in die Tiefe", beschrieb der Bundestrainer weiter. Je nach taktischer Ausrichtung will er entscheiden. Bei der Müller-Variante gilt es dann aber, den rechten Flügel neu zu besetzen. Götze, Julian Draxler, Andre Schürrle oder vielleicht auch Leroy Sane wären die Kandidaten.

Gerade von Draxler schwärmte Löw: "Er ist im Moment unser Spieler für die Eins-gegen-eins-Situationen. Ich wünsche mir von Julian noch die Konstanz. Dann wird er in den nächsten Jahren ein absolut überragender Spieler."