Macht Deutschland den Titel planbar?

Für Joachim Löw und Thomas Müller zählt in Frankreich nur der Titel
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Welche Erkenntnisse hat die Vorbereitung gebracht?

Als Löw und Co. am 24. Mai nach Ascona ins Trainingslager reisten, wussten sie: Es steht noch viel Arbeit an. Dass in den beiden Testspielen gegen die Slowakei und Ungarn trotzdem noch deutliche Baustellen sichtbar waren, ist mehreren Gründen geschuldet: Zum einen hatte Löw seinen Kader noch gar nicht vollständig zusammen (unter anderem Toni Kroos und Lukas Podolski reisten später an, andere Spieler wurden aufgrund von Blessuren noch geschont), zum anderen zollte die Mannschaft auch dem "intensiven Training - phyisch und mental -" (Löw) Tribut.

Die wirkliche Feinabstimmung, konkrete taktische Inhalte und vor allem die Spritzigkeit standen erst in Evian auf dem Programm. Entsprechend sagte Julian Draxler am Freitag: "Wir haben in den beiden Spielen noch nicht unser Optimum erreicht. Ich bin aber zuversichtlich, dass das am Sonntag der Fall sein wird."

Konkret wurde in den letzten Tagen vor allem an der Defensivbewegung und den Standardsituationen gearbeitet. Letztere gefielen Löw in den jüngsten Länderspielen überhaupt nicht, vor allem die Defensiv-Standards nicht. Bessere Raumaufteilung, genaue Zuordnungen und Gedankenschnelligkeit sind gerade gegen die robusten und in der Luft starken Gruppengegner wichtig und waren daher Schwerpunkte der letzten Trainingseinheiten.

Auch die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen passten in den Tests noch nicht. Das Umschalten nach Ballverlusten wirkte zum Teil noch zu chaotisch, weshalb die vermeintlich schwächeren Gegner trotzdem zu vielen Situationen in der Nähe des deutschen Tores kamen. Das wurde in mehreren Taktiksitzungen im Mannschaftshotel angesprochen, integriert in die Schulungen zum Thema Systemflexibilität.

Löw kündigte an, dass die Entwicklung der Mannschaft weiterhin ein stetiger Prozess sein wird. Nicht gegen die Ukraine, nicht gegen Polen und auch noch nicht gegen Nordirland wird das DFB-Team an seine Leistungsgrenze gelangen. Ab der K.o.-Phase muss es dann soweit sein. Die Mannschaft scheint also voll im Zeitplan.