Natürlich gibt es Streichkandidaten

Für Joachim Löw sind die kommenden Tage in Ascona entscheidend für die EM-Endrunde
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Welche Schwerpunkte werden in Ascona gesetzt?

Eines war dem DFB bei der Ortswahl des Trainingslagers - und auch des EM-Quartiers - wichtig: Größtmögliche Ruhe und Abgeschiedenheit. Das in Ascona belegte Luxus-Hotel "Giardino" ist idyllisch gelegen, genauso wie die EM-Basis in Evian-les-Bains.

Bierhoff und Löw wollen vollen Fokus aufs Wesentliche, um dem Team die Vorgaben für die EURO konsequent einzudrillen. Dabei geht es primär nicht um Fitness oder Spielverständnis der Akteure - die werden vorausgesetzt -, sondern vor allem um Teamgeist. Der war 2014 in Brasilien einer der großen Trümpfe des DFB-Teams - und im vergangenen Jahr auch Grundlage der neuen Wort-Bild-Marke "Die Mannschaft", die sich mit dem Hashtag #diemannschaft auch in den sozialen Netzwerken etablierte.

Alle EM-Stadien in der Übersicht

"Es geht bei uns nicht um einzelne Spieler, es geht bei uns um die ganze Mannschaft. Das zeichnet uns aus, das ist unser Markenzeichen", sagte Toni Kroos damals. Dieses Bewusstsein soll vor dem Turnier wieder geschärft werden. Bei jedem Weltmeister, aber auch bei den jungen Spielern, die neu zum Team stoßen.

Die Mannschaft soll eine eigene Identität schaffen. Die Rahmenbedingungen sind mit eigenen Fitnessgeräten, hydraulischen Massageliegen, Kälte-Therapie-Geräten, Laufbändern, Spinning-Bikes, Mountainbikes und sogar einem neu verlegten Rasen im Trainingsstadion perfekt. Alles ist minutiös geplant. Nichts soll schiefgehen.

Deshalb verzichtet der DFB auch auf rasante Sponsorentermine wie 2014, als es bei einer Rallye-Show in Südtirol zwei Verletzte gab. "Unser Partner Mercedes hat hier gelernt und gemeinsam haben wir abgestimmt, auf solche Aktionen zukünftig zu verzichten", sagte Georg Behlau, Organisationschef und Büroleiter des Nationalteams.

Rein sportlich muss Löw es schaffen, den Kader schnellstmöglich auf ein gemeinsames Belastungsniveau zu bringen. Nach der langen Saison ist es wichtig, in der Vorbereitung eine sinnvolle Mischung aus Regeneration und Anspannung zu erzielen und nicht das Team schon vor dem Turnier auszureizen.

Den Form-Höhepunkt muss die Mannschaft nämlich nicht in den ersten drei Spielen, sondern ab der K.o.-Runde erreichen. Es gilt also, nicht zu überpacen, sondern das Leistungslevel stetig anzuheben. Neben sozialen Schwerpunkten kann die Zeit bis zum EM-Start also intensiv für taktische Schwerpunkte genutzt werden.