Weltklasse mit Hindernissen

Von Stefan Rommel / Andreas Lehner
Vom Testspiel gegen Chile bis zum WM-Titel: das Jahr 2014 des DFB

Das Länderspieljahr 2014 wird als das erfolgreichste seit Jahrzehnten in die Geschichte der Nationalmannschaft eingehen. Der WM-Triumph von Brasilien steht über allem - er kaschiert aber zum Teil auch die Probleme, mit denen sich Bundestrainer Joachim Löw und die Mannschaft herumschlagen mussten. Für eine erfolgreiche Zukunft müssen Veränderungen her. Die Meilensteine eines aufregenden Jahres.

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Der Start

Es waren völlig neue Botschaften, die Joachim Löw im März an seine Belegschaft richtete. Vor dem ersten Länderspiel des Jahres gegen Chile war es dem Bundestrainer ein besonderes Anliegen, seinen Spielern ein paar deutliche Signale mit auf den Weg zu geben.

"Auf dem Papier haben wir eine Top-Mannschaft mit hoher Qualität und Top-Individualisten. Aber die Wahrheit sieht nicht so schön aus", sagte Löw damals. "Für einige ist das auch ein Appell und ein Weckruf: Die Uhr tickt! Nur wer sie hört, wird auch eine Chance haben."

Löw war klar, dass er sich vor der Weltmeisterschaft auf das unsichere Terrain der Improvisation wird begeben müssen. Also wollte er wenigstens die Dinge festzurren, die er noch einigermaßen selbst beeinflussen konnte - so gut das als Nationaltrainer, der nicht in der täglichen Arbeit mit seinen Spielern Missstände verändern kann, überhaupt möglich war.

"Die Spieler sind aufgefordert individuell zu arbeiten und ihr Training zu optimieren", sagte Löw und deutete an, dass seine Linie härter und der Selektionsprozess akkurater werden würde. "Ich stehe in engem Kontakt zu meinen Spieler. Ich werde sie intensiv beobachten, sie in Anführungszeichen überwachen."

Er hat im Frühjahr erstmals in einem Turnierjahr seine Linie verlassen. Er hat nicht einfach nur das erfolgreiche Qualifikationsjahr verlängert, so wie er es dreimal vorher gemacht hatte - er hat einen tiefen Einschnitt vorgenommen. Das war auch der überaus großen Zahl an verletzten oder formschwachen Spielern geschuldet, in erster Linie aber einem klaren Richtungswechsel in Löws Herangehensweise.

"Jetzt ist die Phase der Wahrheit und der Klarheit gekommen", sagte Löw dann noch zum Abschluss seines Monologs. Die eigenen Vorsätze ließen sich für Löw aus den unterschiedlichsten Gründen nicht immer einhalten. Der Bundestrainer musste notgedrungen immer wieder Schlupflöcher öffnen, seine Vorgaben über den Haufen werfen.

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Seite 2: Die Probleme

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