"Noch nicht mit Spanien vergleichbar"

Von Andreas Königl
Philipp Lahm bestritt 113 Länderspiele für Deutschland
© getty

Eine Ära geht zu Ende, wenn Philipp Lahm am Mittwoch vor dem Argentinien-Spiel (20.45 Uhr im LIVE-TICKER) offiziell von der Nationalmannschaft verabschiedet wird. Im Interview mit der "Sport Bild" blickt der 30-Jährige auf seine Karriere zurück, spricht über mögliche Vergleiche mit Spanien, seine Ziele mit dem FC Bayern und über die Zeit danach.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ich muss ehrlich sagen: Ich freue mich darauf", meinte Lahm auf die Frage hin, wie es sich wohl anfühlen werde, die Neuauflage des WM-Endspiels aus einer anderen Perspektive zu betrachten. "Ich werde den Jungs als einer ihrer größten Fans die Daumen drücken."

Was mit dem Debüt am 18. Februar 2004 und einem 2:1-Sieg gegen Kroatien begann, endete gute zehn Jahre und 113 Länderspiele später mit dem WM-Titel gegen die Albiceleste - die absolute Krönung und Vollendung einer Goldenen Generation um den Bayer. "Eine Minute nach Spielende traf ich auf Manuel Neuer und sah die Tränen in seinen Augen. Da musste ich mir auch die eine oder andere verdrücken. Aber das waren Tränen der absoluten Freude."

Weg zum WM-Titel war lang

Dabei lief es für den Außenverteidiger nicht immer so rosig mit dem Adler auf der Brust. "Gerade wenn ich Bastian Schweinsteiger sehe, erinnere ich mich, was wir alles so miterlebt haben", so Lahm. "Die EM 2004, die mit dem Vorrunden-Aus eine riesige Enttäuschung war . Damals haben wir vieles gelernt. In den darauffolgenden Jahren hat sich dann eine neue Mannschaft entwickelt. WM-Halbfinale 2006, EM-Finale 2008, Halbfinals bei der WM 2010 und EM 2012 - der Weg zum Titel deutete sich über Jahre an."

Nun gilt es für seine Erben, das DFB-Team auch über einen längeren Zeitraum ganz oben zu halten - ähnlich wie es den Spaniern zuvor gelang. Vergleiche mit dem ehemaligen Welt- und amtierenden Europameister, der den Weltfußball in den letzten sechs Jahren dominiert hat, scheut der 30-Jährige aber.

"Ich glaube nicht, dass man uns bereits mit Spanien vergleichen kann. Sie haben drei Titel in Folge gewonnen", so Lahm. "Erst wenn die deutsche Nationalmannschaft das schafft, können wir davon sprechen, uns abgesetzt zu haben. Für mich gilt Spanien weiterhin als Mannschaft, die es zu schlagen gilt - auch bei der EM."

"Gewinne die Champions League noch einmal"

Ein EM-Titel wird Lahm in seiner Karriere verwehrt bleiben, dafür sollen aber mit dem FC Bayern noch einige weitere Trophäen folgen. "Bei Bayern wollen wir keinen anderen oben sehen", so der Kapitän des Rekordmeisters. "Wir möchten selbst die Meisterschale und den Champions-League-Pokal am Saisonende in den Händen halten."

An eine Wiederholung von 2013, als man sich die Königsklasse in Wembley gegen Borussia Dortmund sicherte, denkt der Lieblingsschüler von Pep Guardiola dabei nur zu gern. "Ich bin davon überzeugt. Wir begnügen uns nicht mehr damit zu sagen, das Viertelfinale ist das Mindestziel", so Lahm. "Wir wollen jedes Jahr um den Champions-League-Sieg mitspielen."

Vier Jahre hat er dazu noch die Gelegenheit, dann endet sein Vertrag in München - wo dann auch endgültig Schluss sein soll. "Man soll zwar nie nie sagen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich nochmal in Dubai, den USA oder sonstwo kicken werde."

Philipp Lahm im Steckbrief

Artikel und Videos zum Thema