Löws Tage der Entscheidung

SID
Joachim Löw feierte den Weltmeistertitel ausgelassen
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Die Entscheidung über die Besetzung des Assistentenposten bei Bundestrainer Joachim Löw steht unmittelbar bevor. Favorit ist Marcus Sorg.

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Verkündungen, Verabschiedungen, Vorstellungen: Wenn sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft genau 50 Tage nach dem WM-Rausch von Rio in Düsseldorf trifft, wird in vielerlei Hinsicht eine neue Zeitrechnung anbrechen.

Für Bundestrainer Joachim Löw, der nach dem WM-Rausch bewusst runtergefahren hat, stehen Tage der Entscheidungen an. Neben der Kaderbekantgabe am Freitag könnte Löw auch den neuen Kapitän und seinen neuen Assistenten vorstellen.

Die Weltmeister Philipp Lahm, Miroslav Klose und Per Mertesacker werden vor der Final-Revanche gegen Argentinien am Mittwoch in Düsseldorf (20.45/ZDF) vom DFB verabschiedet, Hansi Flick wird sogar gleichzeitig verabschiedet (als Co-Trainer der Nationalmannschaft) und offiziell vorgestellt (als DFB-Sportdirektor). Zudem wird Löw vor dem Spiel vom Fachmagazin kicker als Trainer des Jahres geehrt.

Marcus Sorg Favorit

Ob Flicks Nachfolger danach schon neben ihm Platz nehmen wird, ist offen. "Bis zum nächsten Länderspiel wird die Entscheidung fallen", hatte der Bundestrainer zuletzt angekündigt.

Favorit Marcus Sorg, mit der U19 soeben Europameister geworden, bereitet sich nach Angaben des DFB derzeit auf die in derselben Wochen stattfindenden Spiele der Junioren gegen die Niederlande (am 5. September in Köln) und England (8. September in Oberhausen) vor.

Die Benennung von Frank Wormuth, der seine Trainer-Karriere vor 16 Jahren als Assistent von Löw bei Fenerbahce Istanbul begann, ist unwahrscheinlich. Sie würde nur ein Verschieben der Baustelle bedeuten, die neu entstandene in der Trainer-Ausbildung könnte zudem deutlich schwerer zu schließen sein.

Auch der Name des früheren Stuttgarter Bundesliga-Trainers Thomas Schneider fiel zuletzt regelmäßig. Nach SID-Informationen hat Löw aber noch drei weitere Kandidaten auf seiner Liste, die bislang noch nicht in der Öffentlichkeit gehandelt wurden. Dass es der Ex-Mainzer Thomas Tuchel wird, hat dessen Sprecher Felix Ahns "definitiv" ausgeschlossen.

Kapitänsfrage

Ziemlich klar ist die Kandidatenliste für den neuen Kapitän und damit Nachfolger des nach dem WM-Finale zurückgetretenen Lahm. Sollte Bastian Schweinsteiger den Zuschlag erhalten, müsste gegen Argentinien direkt ein Vertreter die Binde tragen, weil der im WM-Finale überragende Bayern-Mittelfeldstar wegen seiner Patellasehnenprobleme fehlen wird. Weitere Kandidaten sind der als Europas Fußballer des Jahres nominierte Torhüter Manuel Neuer - für viele der Favorit - der bei Real Madrid vor einer unsicheren Zukunft stehende Sami Khedira und der von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach explizit gelobte Dortmunder Mats Hummels.

Auch das Aufgebot gegen die Argentinier - bei denen der neue Trainer Gerardo Martino als "Prämie für die Gruppe" und "aus Zeitgründen" einfach den kompletten WM-Kader nominiert hat - und das bereits erste Qualifikationsspiel zur EM 2016 vier Tage später gegen Schottland in Dortmund (20.45/RTL) darf mit Spannung erwartet werden. Neben den drei zurückgetretenen Weltmeistern und Schweinsteiger steht nur der seit einem Jahr verletzte Dortmunder Ilkay Gündogan sicher nicht zur Verfügung. Lukas Podolski und Mesut Özil werden zumindest beim Treffpunkt und dem öffentlichen Training am Montag in Düsseldorf fehlen. Sie treten in Rom beim interreligiösen Fußballspiel für den Frieden an.

Gomez will zurück

Die bei der WM ebenfalls verletzt fehlenden Marco Reus sowie Sven und Lars Bender stehen ebenso wieder bereit wie der wegen der Nachwehen seiner Verletzung nicht berücksichtigte Mario Gomez. Der hat schon angekündigt, er "möchte und werde" wieder in den Kreis zurückkehren.

Der große Überraschungsgast könnte der bei Bayern München nach zwei Kreuzbandrissen zurückgekehrte Innenverteidiger Holger Badstuber werden. "Kontakt (zum Bundestrainer, d. Red.) gab es. Aber es waren eher Glückwünsche zum Comeback", sagte der 25-Jährige beim Sport-Bild-Award. Außerdem hoffen die sieben im Laufe der WM-Kadernominierung nach und nach gestrichenen Profis ebenso auf eine erneute Einladung wie sieben weitere, die bisher nur beim 0:0 gegen Polen am 13. Mai zum Aufgebot zählten.

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