The next Alaba und Hulk Junior

Von Adrian Bohrdt
Sascha Horvath (r.) gilt in Österreich als Riesentalent
© getty

Die U-19-EM in Ungarn steht in den Startlöchern (GER - BUL, Sa., 20.15 Uhr im LIVE-TICKER) und auch außerhalb des deutschen Teams gibt es zahlreiche Talente, wenngleich mit Serbiens Sergej Milinkovic-Savic (keine Klub-Freigabe) einer der möglichen Stars des Turniers nicht antreten kann. Mit dabei: Das international begehrte Duo aus Österreich, der Rekordspieler aus Sofia und Portugals Sturmhoffnungen.

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Sascha Horvath (Mittelfeldspieler/Österreich): Horvath ist eines der großen Talente des österreichischen Fußballs. Bereits in der U17 Österreichs war er lange Stammkraft (21 Spiele, 4 Tore), jetzt hat der 17-jährige Mittelfeldmann den Sprung in die U19 geschafft. In der vergangenen Saison war er zuvor kurz nach seinem 17. Geburtstag auch in den Profikader von Austria Wien aufgerückt.

Horvath, der im Frühling sogar mit Schalke 04 in Verbindung gebracht wurde, kann im Mittelfeld als Achter oder auf der Zehnerposition eingesetzt werden. Im zentralen offensiven Mittelfeld hat er allerdings seine größten Stärken, die er auch in der UEFA Youth League schon unter Beweis stellte - etwa mit einem sehenswerten Solo-Tor gegen Zenit St. Petersburg.

Der nur 1,64 Meter große Youngster besticht durch Dynamik, gute Antizipation und ist enorm dribbelstark. Gleichzeitig vernachlässigt er die Defensive nicht und konnte in der Vorsaison gute Zweikampfquoten vorweisen. "Er ist technisch stark, schnell und hat eine hohe Spielintelligenz. Das ganze Paket ist sensationell", schwärmt Austria-Nachwuchscoach Herbert Gager, der schon erste Vergleiche zu David Alaba, den er einst ebenfalls trainierte, zieht.

Sinan Bytyqi (Mittelfeldspieler/Österreich): Noch einen Schritt weiter als Horvath ist Sinan Bytyqi. Der Linksaußen wagte vor zwei Jahren den Sprung in die U18 von Manchester City und setzte sich in der Jugend der Citizens durch. Als Belohnung für seine starke Saison durfte er mit den Profis nach der vergangenen Saison zur Promotour nach Abu Dhabi und wurde im Testspiel gegen Al Ain eingewechselt.

Der 19-Jährige ist schnell, schießt gute Standards und ist extrem torgefährlich (sieben Tore in sieben Spielen für Österreichs U19). Außerdem begeistert er mit seinem Einsatz. "Sinan hat das Potential für höhere Aufgaben. Er ist mit großem Ehrgeiz bei der Sache. Auf dem Platz ist er der Erste, und der Letzte, der ihn verlässt", lobte City-Nachwuchscoach Patrick Vieira.

Bereits 2011 war das zweitälteste von sieben Kindern bei einem Turnier in Dänemark mehreren Scouts aufgefallen. Unter anderem Juventus Turin und Werder Bremen buhlten um die Dienste des damals 16-Jährigen, nach zweiwöchigem Probetraining entschied er sich schließlich für City. "Man muss hart arbeiten, um sich die Chance zu verdienen", wird Bytyqi nicht müde zu betonen. Bei der EM in Ungarn kann er dafür den nächsten Schritt machen.

Andre Silva (Stürmer/Portugal): Der robuste Stürmer vom FC Porto ist einer der interessantesten Offensivspielers des Turniers: Silva erzielte 2012/2013, im Alter von 17, für die U19 des FC Porto in 33 Spielen 29 Tore, in der UEFA Youth League legte er in sechs Spielen vier Treffer nach.

Dennoch war er zuletzt mehrfach zu Umstellungen gezwungen. Zunächst musste Silva, der während seiner ganzen Ausbildung als Mittelstürmer eingesetzt wurde, bei Portos U19 auf den Flügel ausweichen, da Goncalo Panciencia im Sturmzentrum gesetzt war. Hier brauchte Silva, obwohl er ein schneller, dynamischer Spieler ist, seine Eingewöhnungszeit, phasenweise verlor er zu oft im Dribbling den Ball und erinnerte an Brasiliens Hulk.

Bei der Nationalmannschaft dagegen darf er aller Voraussicht nach als Mittelstürmer ran und hat so die Chance, weiter auf sich aufmerksam zu machen - zumal Mitfavorit Portugal erneut auf Offensive baut. Der 18-Jährige ist ein Kämpfer und durchaus in der Lage, wenn nötig auch physisch zu spielen. Bereits die Quali verlief vielversprechend: Bei drei Einsätzen erzielte Silva vier Tore und bereitete einen weiteren Treffer vor.

Marcos Lopes (Mittelfeldspieler/Portugal): Ebenfalls von Portugals offensiver Ausrichtung profitieren dürfte Marcos Lopes. Der 18-Jährige, der bereits ein Spiel für die U21 absolviert hat, ist im offensiven Mittelfeld gesetzt und gilt schon jetzt als einer der künftigen Stars bei Manchester City. Im Januar 2013 wurde er im FA Cup der jüngste Torschütze der Vereinsgeschichte, um Spielpraxis zu sammeln wurde er für die kommende Saison an den OSC Lille ausgeliehen.

Insgesamt kam er in der Vorsaison bei City vier Mal für die Profis zum Einsatz und legte mit zwei Assists im League-Cup-Halbfinale gegen West Ham (3:0) eine Galavorstellung hin, die landesweit für Aufsehen sorgte. Für Citys U19 erzielte er in sechs UEFA-Youth-League-Spielen zudem fünf Tore - drei davon gegen den FC Bayern.

"Er ist ein junger Spieler mit einer großen Zukunft. Er ist erst 18 Jahre alt und spielt schon mit der Persönlichkeit, die es für unser Team braucht", lobte City-Coach Manuel Pellegrini. Lopes kann in der offensiven Dreierreihe überall eingesetzt werden, ist dribbelstark und hat einen enormen Zug zum Tor: In zehn Spielen für Portugals U19 erzielte er vier Tore und bereitete drei weitere vor.

Antonio Vutov (Stürmer/Bulgarien): Der Linksfuß von Udinese Calcio spielt am liebsten als hängende Spitze, da er so immer wieder aus dem Rückraum mit Tempo auf die Abwehr laufen und seine Schussstärke ausspielen kann. Darüber hinaus schießt Vutov, der Zinedine Zidane als sein Vorbild ausgibt, brandgefährliche Freistöße und bringt den Ball mitunter aus scheinbar unmöglichem Winkel gefährlich aufs Tor.

Sein Debüt für die U19 feierte er erst Ende Mai beim 1:1 gegen Italien, als er sein Team per Elfmeter prompt in Führung brachte. In der Vorsaison absolvierte Vutov 23 Pflichtspiele für Levski Sofia (drei Tore, drei Assists), ehe er im Januar für 600.000 Euro nach Udine wechselte.

Bis heute ist Vutov der jüngste Spieler in der Geschichte von Levksi Sofia, wo er 2009 in die Fußball-Akademie aufgenommen wurde: Im Alter von 15 Jahren debütierte der Offensivmann für die Bulgaren. Da Bulgariens U-19-Mittelfeldstar Borislav Tsonev verletzt ausfällt, könnten Vutov zudem zusätzliche Spielgestalter-Aufgaben zufallen.

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