Pokal-Traumfinale wird zum Albtraum

SID
Mertesacker, Schweinsteiger, Schmelzer und Boateng sind nur vier der Ausfälle gegen Polen
© getty

Das Traumfinale zwischen Titelverteidiger Bayern München und Borussia Dortmund im DFB-Pokal wird für Joachim Löw zum Albtraum. Der Bundestrainer muss im drittletzten Länderspiel vor der WM in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) gegen Polen auf mindestens 18 WM-Kandidaten verzichten. Experimentieren für die Zukunft statt einspielen für das große Ziel lautet daher das Motto für die Begegnung am 13. Mai in Hamburg.

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"Für mich ist dieser Test dennoch richtig und wertvoll. Wir haben einige Spieler, die aufgrund von Verletzungen Spielpraxis benötigen, und da zählt mit Blick auf das Turnier in Brasilien jeder Einsatz", sagt Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff zwar, doch der Vergleich mit dem Nachbarn verkommt gut einen Monat vor Turnierstart zu einem Muster ohne Wert.

Die Bayern-Spieler Manuel Neuer, Philipp Lahm, Jerome Boateng, Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos, Thomas Müller und Mario Götze stehen ebenso wie die BVB-Akteure Roman Weidenfeller, Mats Hummels, Marcel Schmelzer, Kevin Großkreutz und Marco Reus aufgrund des Endspiels am 17. Mai in Berlin nicht zur Verfügung.

Am selben Tag stehen Per Mertesacker, Mesut Özil und Lukas Podolski mit dem FC Arsenal im FA-Cup-Finale gegen Hull City. In Spanien und Italien endet die Meisterschaft zudem erst am 18. Mai. Damit dürften auch Mario Gomez (AC Florenz), Miroslav Klose (Lazio Rom) und Sami Khedira (Real Madrid) fehlen.

Polen ohne Lewandwoski und Pisczek

Löw droht aber noch weiteres Ungemach. Sollte der Hamburger SV in die Relegation müssen, stünden René Adler, Marcell Jansen und Heiko Westermann nicht zur Verfügung. Wenn Rekordmeister München auch noch das Champions-League-Finale am 24. Mai in Lissabon erreicht, müsste Löw noch mehr improvisieren.

Ins Endspiel der Königsklasse könnte auch Andre Schürrle mit dem FC Chelsea einziehen. Den WM-Feinschliff muss sich der dreimalige Weltmeister ohnehin in den Spielen gegen Kamerun (1. Juni in Mönchengladbach) und Armenien (6. Juni in Mainz) holen. Bierhoff nimmt es gelassen und bezeichnet die Partie gegen die Polen, die auf die Dortmunder Robert Lewandowski und Lukasz Piszczek verzichten müssen, als "ein Zukunfts-Spiel".

Der Fokus gelte der WM, es gehöre aber zu den Aufgaben, den Kopf zu heben und über Brasilien hinauszublicken, so Bierhoff: "Wir werden danach keinen großen Umbruch im Kader haben, aber doch eine erhöhte Fluktuation.

Und für diesen Prozess können sich die Spieler, die in Hamburg dabei sein werden, empfehlen. Im Spiel gegen Polen werden viele neue Spieler die Chance bekommen, sich dem Bundestrainer auf großer Bühne zu präsentieren."

Chance für Nachrücker

Dies könnte auf Akteure wie Andre Hahn (FC Augsburg), Matthias Ginter (SC Freiburg) und Shkodran Mustafi (Sampdoria Genua) zutreffen. Der Gladbacher Max Kruse, der Schalker Julian Draxler und der Leverkusener Sidney Sam müssen das Spiel gegen Polen nutzen, um sich nachhaltig für den WM-Kader zu empfehlen. Am 2. Juni muss Löw sein endgültiges Aufgebot von 23 Spielern bei der FIFA melden.

Bierhoff sieht in der Personaldebatte eine ähnliche Situation wie vor der USA-Reise im vergangenen Sommer. "Auch damals standen uns die Dortmunder und die Bayern nicht zur Verfügung, der Sinn der Reise wurde in Zweifel gezogen. Und hinterher? Bestand Einigkeit darin, dass die Tage in Miami und Washington für die Nationalmannschaft und damit für den deutschen Fußball sehr wertvoll gewesen sind", sagte Bierhoff: "Durch die USA-Reise haben wir mit Kruse und Sam zwei Optionen mehr, auch Jansen gehört seither wieder fest zum Kader." Ob es die Fans in Hamburg ebenso positiv sehen?

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