Damals im Aztekenstadion

Von Matti Peters
Der Chef und der Torjäger: Emre Can (l.) und Samed Yesil
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Solide Entwicklung

Thomas Dähne (Torwart, Red Bull Salzburg/FC Liefering): Musste sich hinter Vlachodimos mit dem Platz auf der Ersatzbank begnügen und kam während der WM 2011 nicht zum Einsatz. Er stieg 2012 zum dritten Torhüter bei Red Bull Salzburg auf und war als Kooperationsspieler gleichzeitig Stammtorhüter des FC Liefering (Farmteam von RB Salzburg). Dähne kam bislang nur einmal in der österreichischen Bundesliga zum Einsatz, da die Konkurrenz auf der Torwart-Position momentan noch zu groß ist.

Odisseas Vlachodimos: (Torwart, VfB Stuttgart): Die unumstrittene Nummer 1 in der Mannschaft von Steffen Freund. War ein sicherer Rückhalt und hielt die U 17 besonders in den engen Begegnungen mit England und Brasilien mit starken Paraden im Spiel. Besonders das Spiel um Platz drei hat dem damals 17-jährigen Deutsch-Griechen imponiert: "Da habe ich mal einen Vorgeschmack bekommen, wie es auswärts bei einem Bundesligaspiel sein könnte." Wurde bei der Wahl zum deutschen Nachwuchsspieler des Jahres auf Platz drei gewählt. Ein Jahr nach dem Turnier unterzeichnete er einen Profivertrag bis 2015 beim VfB Stuttgart, bei dem er zuvor sämtliche Jugendabteilungen durchlaufen hatte. Sein Dilemma: Mit Sven Ullreich und Thorsten Kirschbaum sind zwei ebenfalls junge Keeper noch vor ihm in der Rangliste der ersten Mannschaft. Vlachodimos wird es schwer haben, sich gegen die starke Konkurrenz durchzusetzen. Ein Wechsel scheint nicht ausgeschlossen.

Okan Aydin (Stürmer, Eskisehirspor): Der Mann für die wichtigen und schönen Tore. Unvergessen sein Traumtor beim letzten Gruppenspiel gegen Panama, das später zum Tor des Monats der "ARD-Sportschau" gewählt wurde. Beim verrückten 4:3 nach 1:3-Rückstand im kleinen Finale langte er gleich zweimal zu. Aydin war wichtiger Bestandteil der Amateure von Bayer Leverkusen, kam allerdings nur zu einem Einsatz bei den Profis in der Bundesliga. Der 19-Jährige ist neben Ayhan der Einzige, der die Lager gewechselt hat und mittlerweile für den türkischen Verband spielt. Zuvor betonte er noch seine Verbundenheit zum DFB: "Wir haben uns für dieses Land entschieden und spielen mit dem ganzen Herzen für Deutschland", hieß es nur wenige Monate vor dem Wechsel. Der Deutsch-Türke wurde im Sommer 2013 nach Eskisehirspor in die Süper Lig transferiert, bekam allerdings nur im Pokal die Möglichkeit zu spielen. Ein Spieler mit seiner Veranlagung wird sich aber zwangsläufig durchsetzen können.

Noah Korczowski (Abwehr, Wolfsburg II): Verdrängte damals Koray Günter in der zweiten Turnierhälfte aus der Stammelf. Korczowski gewann 2012 mit der Schalker U 19 die deutsche Meisterschaft. Aus Gründen der Perspektive wechselte der 20-Jährige 2013 zum 1. FC Nürnberg. Neben drei Einsätzen bei den Profis spielte er hauptsächlich in der zweiten Mannschaft. Im Januar 2014 unterschrieb er bei der U 23 des VfL Wolfsburg einen Vertrag bis 2016. Seine Zeit in Nürnberg ließ zunächst eine rasantere Entwicklung vermuten, der Wechsel zu Wolfsburg wirkt auf den ersten Blick jedoch wie ein Rückschritt.

Fabian Schnellhardt (Mittelfeld, 1. FC Köln): Spielte bei der WM in Mexiko keine so tragende Rolle wie noch bei der EM wenige Wochen zuvor. Im Verein konnte er sich bei der zweiten Mannschaft des 1. FC Köln für einen Profivertrag empfehlen. Seit Sommer 2013 steht er im Kader des Teams von Peter Stöger. Experten vergleichen ihn schon mit Mario Götze. Ganz soweit sieht der FC-Trainer den jungen Thüringer noch nicht: "Über sein Talent wird seit Jahren diskutiert. Man kann ihm immer den Durchbruch zutrauen. Aber es liegt an ihm. Er muss an Konsequenz und Stabilität arbeiten und beides über einen längeren Zeitraum bringen", fasst Stöger seine Entwicklung zusammen. Sein Vertrag läuft im Sommer 2016 aus. Auf seinem Konto steht ein Einsatz in der 2. Bundesliga und regelmäße Spielzeit bei der U 20 unter Frank Wormuth.

Durchbruch verpasst

Cimo Röcker (Abwehr, Werder Bremen II): Einer von nur drei Spielern, die in jedem Spiel des Turniers über die volle Spielzeit auf dem Platz standen. Seine Zweikampfstärke und Kombinationssicherheit machten ihn zum unumstrittenen Außenverteidiger bei der WM 2011. Im November des gleichen Jahres folgte dann ein Profi-Vertrag bis 2014: "Er gehört zu den Besten seines Jahrgangs in Deutschland und konnte bei der WM und EM wichtige Erfahrungen sammeln. Außerdem ist er wieder ein Junge aus der Region, der bei uns eine Chance bekommt", betonte der damalige Sportchef Klaus Allofs. Trotz der Aussage kam Röcker bislang nur gelegentlich in der U 23 von Werder zum Einsatz. In seinem Fall war eine steilere Karriereentwicklung durchaus denkbar. Trotz der Stagnation ist ein Wechsel zu einem Verein, bei dem er möglicherweise mehr Spielzeit bekommen würde, wohl kein Thema.

Nico Perry (Abwehr, Leverkusen II): Organisierte zusammen mit Günter oder Korczowski die Abwehr und verpasste keine Minute. Die gezeigten Leistungen brachten ihm Offerten diverser Bundesligisten ein. Perrey entschied sich für einen Wechsel zu Bayer Leverkusen. Über den Status eines Reservespielers kam er bis heute aber noch nicht hinaus. Der 20-Jährige spielt jedoch eine tragende Rolle in der zweiten Mannschaft des Bundesligisten. In der U 20 des DFB steht bis dato auch nur ein Einsatz zu Buche. Eine weitere Entwicklung ist schwer einzuschätzen, da sein Vertrag im Sommer ausläuft und noch keine Tendenz zu erkennen ist.

Sven Mende ( Mittelfeld, Karlsruher SC): Absolvierte als Rollenspieler fünf Kurzeinsätze bei der WM. Seine Position war mit Yalcin zu stark besetzt. Die Rotation von Trainer Steffen Freund gab ihm dennoch die Chance, sich für einen Profivertrag bei seinem damaligen Verein VfB Stuttgart zu empfehlen. Im Januar 2013 wechselt der gebürtige Göppinger zum Karlsruher SC, bei dem er bislang nur in der zweiten Mannschaft zum Einsatz gekommen ist. Als Perspektivspieler ist er sicherlich eine Option für die Profis vom KSC. Den Sprung in weitere U-Mannschaften des DFB hat er verpasst.

Koray Kacinoglu (Abwehr, 1. FC Köln): Bekam von den Feldspielern mit gerade einmal vier Minuten die wenigste Spielzeit. Der Deutsch-Türke hatte mit einem Kreuzbandriss und einem Syndesmosebandriss in der Folgezeit große Verletzungssorgen. Trotzdem kam er in der zweiten Mannschaft des 1. FC Köln zu diversen Einsätzen. Außerdem wurde er zweimal in den Kader von Peter Stöger berufen. Sein Vertrag läuft allerdings im Sommer 2014 aus und es ist noch keine Tendenz für seine Zukunft erkennbar.

Cedric Wilmes (Torwart, Alemannia Aachen): War 2011 die Nummer 3 hinter Dähne und Vlachodimos. Der heute 20-Jährige wechselte nach dem Turnier zunächst von Borussia Dortmund zu Preußen Münster. Da er dort auch zu wenig Spielzeit bekam, zog es ihn im Januar 2014 zum Drittligisten Alemannia Aachen. "In Aachen ist die Perspektive besser", begründet Wilmes seinen erneuten Wechsel. Es bleibt abzuwarten, ob er da Recht behalten wird.

Mirco Born (Stürmer, Viktoria Köln): Der einzige Legionär des DFB beim Turnier 2011. Er spielte in der renommierten Jugendabteilung von Twente Enschede. Die Grundvoraussetzungen für eine positive Entwicklung waren also gegeben. Trotzdem entschied sich Born für einen Wechsel zu Viktoria Köln auf Leihbasis, um mehr Spielpraxis zu sammeln. Eine Rückkehr zu Twente gilt als wahrscheinlich. Für mehr als zwei Einsätze für den DFB in der U 18 reichte es bislang nicht.

Nils Quaschner (Stürmer, FC Liefering): Kam zu zwei Kurzeinsätzen in Mexiko. Spielte in der Jugend für den FC Hansa Rostock und setzte ab 2013 genau wie Thomas Dähne seine Karriere beim FC Liefering (Farmteam des RB Salzburg) fort. Bislang kam er bei den Österreichern in drei Spielen zum Einsatz. Eine weitere Einladung für die deutschen U-Mannschaften blieb aus.

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