DFB-Mediziner weist Kritik von Sörgel zurück

SID
Tim Meyer (l.) versteht die Kritik an seiner Person nicht
© getty

Tim Meyer, Chef-Mediziner der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, hat die heftige Kritik von Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel an seiner Person zurückgewiesen.

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Die nachgewiesen erhöhten Hämoglobinwerte bei mehreren Spielern seien kein Hinweis auf Blutdoping, sagte Meyer im Interview mit "DFB.de". Zudem bekräftigte er, dass seiner Ansicht nach die von Sörgel geforderte Einführung von Blutprofilen aktuell "unverhältnismäßig" wäre. "Für alle Zeit", wolle er Blutprofile allerdings nicht ausschließen.

"Die Studie über vier Messzeitpunkte aus der Saison 2008/09 zeigt vielmehr", so Mayer, "dass die Fußballer offenbar deutlich seltener hochnormale Werte haben, als es in der Allgemeinbevölkerung der Fall ist." Daher stimme die Behauptung nicht, dass auffällige Hämoglobinwerte nachgewiesen worden seien. Die Laborwerte seien zudem anschließend an die Vereinsärzte übermittelt worden.

"Blutkontrollen schließen Lücke"

Bezüglich der zur neuen Saison eingeführten Blutkontrollen im Training durch die NADA, die Sörgel als "lächerlich" bezeichnet hatte, sagte Meyer: "Die Blutkontrollen schließen eine Lücke, die vorher bestand. Nun ist ein Nachweis von Wachstumshormonen und EPO-Nachfolgeprodukten möglich." Er räumte jedoch ein, dass man über die Häufigkeit der Blutkontrollen streiten könne und die Einführung der Blutkontrollen nur "einen kleinen Schritt nach vorn" darstelle, aber das Kontrollwesen nicht revolutioniere.

Gegen eine Einführung der von Sörgel geforderten Blutprofile spreche, dass "keine Hinweise auf eine Verbreitung von ausdauerwirksamen Dopingmethoden im deutschen Fußball" vorliegen würden, so Meyer: "Das heißt nicht, dass wir diesen Aspekt ausblenden oder Blutprofile für alle Zeit ausschließen. So könnten Blutprofile plötzlich viel attraktiver erscheinen, wenn darüber weitere Substanzklassen indirekt nachweisbar sind." Das Ziel müsse "jenseits finanzieller Überlegungen das sportartangemessene System sein, nicht das größte, das man sich leisten kann."

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