Wohin mit Heiko Westermann?

Von Stefan Rommel
Heiko Westermann absolvierte sein letztes Länderspiel im November 2010 gegen Schweden
© getty

Zwei Jahre lang war Pause, seit letzten Oktober hat Heiko Westermann aber wieder regelmäßig einen Platz im Kader der deutschen Nationalmannschaft. Bundestrainer Joachim Löw hat dafür sicher seine Gründe. Es bleibt aber trotzdem die Frage: Wie plant Löw mit dem Hamburger eigentlich?

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Zwei Jahre lang war Heiko Westermann nicht mehr fester Bestandteil des DFB-Kaders. Die Personalmisere vor den beiden Quali-Spielen gegen Irland und Schweden mit den Ausfällen von Mats Hummels und Lars Bender, sowie der Sperre von Philipp Lahm veranlasste Joachim Löw damals, auf den Hamburger zurückzugreifen.

Eine etwas überraschende Maßnahme, hatte Westermann beim HSV zwar leicht aufsteigende Form, davor aber zwei Spielzeiten nicht den Maßstäben genügt, um eine Nominierung für die Nationalmannschaft zu rechtfertigen.

Den "gewissen Engpass in der Viererkette" (Löw) sicherte Westermann ab, schließlich gibt es in Deutschland kaum einen Spieler, der auf hohem Niveau schon alle Positionen in der Abwehrformation und sogar im defensiven Mittelfeld bekleidet hat. Spielen durfte Westermann in den beiden Partien allerdings nicht.

Auch für die beiden Qualifikationsspiele gegen Kasachstan hat es der 29-Jährige wieder ins Aufgebot geschafft, Holger Badstuber und Mats Hummels fehlen verletzt, dazu die beiden Benders. Insofern kann man Löws Gedankengang nachvollziehen, wenn er sich angesichts von nur noch drei Innenverteidigern und inklusive Westermann lediglich fünf nominierten Abwehrspielern einen doppelten Boden einbaut.

Es stellt sich allerdings schon die Frage, was genau Löw mit Westermann in Zukunft vor hat. Der Bundestrainer hatte seine Stand-by-Lösung auch in den dazwischen liegenden Testspielen gegen die Niederlande und zuletzt gegen Frankreich jeweils mit dabei. Und hier zweimal die Chance gehabt, Westermann einer genaueren Prüfung zu unterziehen. Aber weder beim Test in Amsterdam noch zuletzt in Paris bekam Westermann Spielzeit.

Der Sinn und Zweck einer Nominierung lässt sich allenfalls erahnen, blockierte ein nicht eingesetzter Westermann überspitzt formuliert doch nur den Kaderplatz für einen anderen Nachrücker. Womöglich einen für die Problempositionen im Angriff oder auf den defensiven Außenbahnen.

"Da haben wir nicht die Masse an Spielern, die wir gerne hätten", sagte Löws Assistent Hansi Flick, was keine wirklich neue Erkenntnis ist. Aber müssen nicht gerade deshalb ein paar Fragen gestellt werden - auch wenn man über konkrete Namen immer trefflich streiten kann: Wieso nicht neben Frankfurts Sebastian Jung auch dessen Mannschaftskollegen Bastian Oczipka mal anschauen? Oder Westermanns aufkommende Mitspieler Marcell Jansen oder Dennis Aogo, um der Malaise links in der Viererkette entgegenzuwirken. Oder den in der Saison recht soliden Serdar Tasci?

Der Bundestrainer wird seine Gründe haben, wieso er auf Heiko Westermann baut. Dass er den loyalen Westermann aus dem Nationalmannschafts-Ruhestand wieder zurückgeholt hat, ist die eine Sache. Ihn jetzt aber quasi nur mitlaufen zu lassen, wird weder Westermann gerecht, noch den ohnehin schon rar gesäten Nachwuchshoffnungen.

Löw hat sich bisher nicht eingehend zu seinen Plänen mit dem Hamburger geäußert. Man kann nur vermuten, dass Westermann als Allzweckwaffe die stille Reserve geben soll. Dem formulierten Ziel, 2013 auch als Jahr der Weiterentwicklung zu nutzen, entspräche diese These aber nicht.

Der Kader der deutschen Nationalmannschaft