Fragen in der Wohlfühloase

Von Andreas Lehner
Bundestrainer Joachim Löw ist mit Deutschland auf dem Weg zur WM 2014
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Der Ausblick

Seit der EM 2008 arbeitet Löw daran, den Stil seiner Mannschaft stetig zu entwickeln. War die Nationalmannschaft bei der WM in Südafrika noch die junge Überraschungsmannschaft, die die Welt mit ihrem schnellen Umschaltspiel begeisterte, gab Löw nach dem Turnier die Verbesserung des Spiels bei Ballbesitz als neue Maxime aus.

Mittlerweile beherrscht Deutschland beide Spielarten, ist in seiner Rolle als Favorit aber meistens als Mannschaft mit mehr Ballbesitz gefragt. Zu Beginn des Länderspieljahres setzte Löw das Thema Pressing ganz oben auf die Tagesordnung. Die Ballgewinne sollten noch tiefer in der Hälfte des Gegners geschehen und so noch mehr Chancen ermöglichen. Beim Spiel gegen Österreich ging dieses Vorhaben gewaltig schief und seitdem ist dieses Thema auch wieder in der Schublade verschwunden.

Dafür beherrscht auf einmal wieder das System ohne Stürmer die öffentliche Diskussion. Löw ist von den Auswüchsen der Debatte etwas genervt. "Die ganze Diskussion geht mir in die falsche Richtung. Die Entwicklung ist ganz klar zu sehen. Die kleineren Mannschaften haben ihren Fokus auf die Defensive gelegt, die Räume werden immer enger." Den Stürmer abschaffen, wolle er aber natürlich nicht.

Unabhängig von der Systemfrage sind auch die Schlagworte Konzentration und Seriosität ein Thema. Das Spiel gegen Schweden war ein extremer Ausschlag in der Vernachlässigung von Pflichten auf dem Platz. Aber selbst gegen Kasachstan konnte oder wollte das Team die Intensität nicht über 90 Minuten hoch halten. Deutschland erlaubte den Kasachen sogar eine Phase, in der sie in der deutschen Hälfte mehrere Stationen spielen durften.

Löw wird daran arbeiten müssen, dass ein Gegentor nicht gleichzeitig den Verlust der kompletten Stabilität mit sich bringt. Es darf schon als bedenklich eingestuft werden, wenn Torhüter Manuel Neuer seinen Fehler für die schwächere zweite Hälfte gegen Kasachstan aufführt. "Man sieht den Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Halbzeit. Dadurch, dass ich den Fehler begangen habe, konnte man beim einen oder anderen Spieler schon eine leichte Verunsicherung spüren. Da kamen doch viele Bälle früh zurück zum Torhüter. Vielleicht wären sie sonst selbstbewusster gewesen und hätten weiter nach vorne gespielt."

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