Die nächste Stufe wird gezündet

Von Für SPOX in Sindelfingen: Haruka Gruber
Ausnahmen, nicht die Regel: Mario Götze und Alexander Merkel werden seit U 15 vom DFB gefördert
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Welche fußballerischen Aspekte sollen gestärkt werden?

Er könnte so etwas wie der Pionier des neuen Fußball-Geists in Deutschland sein: Max Meyer. Der 17-jährige wurde bei der U-17-EM 2012 Torschützenkönig und trainiert bereits bei den Schalker Profis mit. Daran so bemerkenswert: Meyer wäre aufgrund seiner schmächtigen Statur vor 15, 20 Jahren niemals vom DFB gefördert worden.

Selbst Schalke diskutierte intern lange darüber, ob Meyer verpflichtet werden soll, weil er nicht den körperlichen Mindestanforderungen erfüllen würde. Jetzt ist Meyer das vielleicht größte Offensivtalent des Landes. Ein Beispiel, das viele folgen sollen.

Dutt erklärt: "Auf den Angriffspositionen sind klein gewachsene Spieler im Vorteil, die früher vielleicht durch das Raster gefallen wären. Sie haben auf ihre athletischen Defizite eine technische Lösung parat. Technisch versierte Spieler wie Lionel Messi oder Andres Iniesta garantieren in der Offensive 20 Prozent mehr Ballbesitz, woraus mehr Tore resultieren als bei einem klassischen Stürmer."

Daher sei der angebliche Mangel an echten Neunern in Deutschland gar kein Malus: "Im Vordergrund steht nicht die Größe eines Spielers sondern die Fähigkeit, beidfüßig zu sein, den Raum zu erkennen und zu beherrschen, im engen Raum bei verstärktem Pressing des Gegners spielerische Lösungen zu finden."

Im SPOX-Interview erklärte Dutt, warum ihm die technische Ausbildung so wichtig ist und dies immer wieder akzentuiert: "Andere Dinge sind leichter zu kaschieren als eine fehlende oder unzureichende Technik. Ein langsamer Spieler kann seine Schnelligkeitsdefizite durch Antizipationsfähigkeit kompensieren. Ein Spieler, der nicht ausdauernd ist, kann das durch ökonomische Spielweise kompensieren. Ein Spieler, der individualtaktisch nicht so gut ist, kann durch Kampfgeist einiges wettmachen."

Auf der Linksverteidiger-Position teilt Dutt hingegen die Meinung, wonach der deutsche Fußball zu wenige Spezialisten für diese Position hervorbringt und daher ein systematischer Fehler vorliegen könnte. Sein Vorschlag: Um der langfristigen Perspektive willen ist es denkenswert, dass die Nachwuchs-Mannschaften des DFB "gelegentlich Linksfüßer hinten links aufstellen, die vielleicht noch nicht so weit entwickelt sind wie ein Rechtsfüßer auf der Position." Mit der Zeit würden sich die Linksfüßer ans Niveau anpassen und im optimalen Fall anheben.

Dutts Kalkül: Der DFB geht voran und motiviert die Klubs zur Nachahmung. "Wir als Verband wollen die Aufstellungshoheit der Vereine nicht in Frage stellen. Aber wir wollen unserer Vorbildfunktion gerecht werden, Denkanstöße anbieten und diese vorleben."

Frage 1: Wie ist die Leistungsstärke der DFB-Nachwuchsteams?

Frage 2: Sind Veränderungen im Trainerstab zu erwarten?

Frage 4: Werden neue Wege der Talentsichtung beschritten?

Frage 5: Wird ein nationales Leistungszentrum gebaut?