U 21: Großer Aufwand, wenig Erfolg

SID
Kurz vor Schluss köpfte Josip Drmic das 1:1 für die Schweiz gegen die deutsche U 21
© Getty

Die deutsche U 21 war gegen die Schweiz klar überlegen, am Ende reichte es jedoch nur zu einem 1:1. Jetzt muss das Team von Rainer Adrion um die EM-Qualifikation zittern.

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Einen Grund zur Freude gab es dann doch: Die Nachricht, dass Mannschaftskamerad Boris Vukcevic nach seinem schweren Autounfall nicht mehr in Lebensgefahr schwebt, sorgte für große Erleichterung bei der deutschen U21-Nationalmannschaft an diesem sonst so kalten und frustrierenden Freitagabend in Leverkusen. Sportlich verpassten es die deutschen Junioren nämlich beim 1:1 gegen die Schweiz, sich eine gute Ausgangsposition für das Playoff-Rückspiel am kommenden Dienstag zu verschaffen. Die EM-Teilnahme ist in höchster Gefahr.

"Ich bin angefressen", gab Rainer Adrion nach der Partie unumwunden zu. "Wir haben mit großem Aufwand gespielt, das 1:0 erzwungen, waren in Überzahl und haben durch eine Unachtsamkeit das Gegentor bekommen", sagte der deutsche Trainer und fügte mit Blick auf Vukcevic hinzu: "Wir hätten Boris gerne den Sieg geschenkt."

Überlegene Deutsche

Tatsächlich hatten die deutschen Junioren mehr vom Spiel gegen den amtierenden U21-Vize-Europameister und hätten sich auch fast den verdienten Lohn abgeholt. Nach einer Notbremse im Strafraum stellte der spanische Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz den Schweizer Fabian Schär vom Platz. Sebastian Rudy (Hoffenheim) verwandelte den fälligen Elfmeter. "Wir müssen versuchen, das 1:0 über die Zeit zu bringen. Das darf so nicht passieren", monierte Angreifer Maximilian Beister (Hamburg) die mangelnde Cleverness in Überzahl.

Mehr Cleverness benötigt die deutsche Elf im Rückspiel in Luzern, vor allem aber braucht sie mindestens ein Tor. Keine einfache Aufgabe, wenn die Schweizer erneut so geschickt verteidigen und Torhüter Roman Bürki wieder so stark hält. Der Schweizer Coach Pierluigi Tami tritt dennoch auf die Euphoriebremse: "Wir haben noch nichts gewonnen."

Kirchhoff und Rode fehlen am Dienstag

Verzichten muss Adrion in der Schweiz auf Innenverteidiger Jan Kirchhoff (Mainz), der nach seiner zweiten Gelben Karte gesperrt ist. Der zuletzt so stark aufspielende Sebastian Rode (Frankfurt) wird wegen einer Mandelentzündung auch im zweiten Playoff laut Adrion definitiv fehlen.

Bereits mit dem zweiten Jahrgang hintereinander droht den deutschen Junioren nun das Aus in der Qualifikation. Vor zwei Jahren wurde danach offen über eine Ablösung des Trainers gesprochen, der zuvor viele Jahre im Nachwuchs des VfB Stuttgart Nationalspieler wie Sami Khedira oder Mario Gomez geformt hatte.

"Wir sind nicht am Boden"

Sollte die EM 2013 in Israel tatsächlich ohne Deutschland stattfinden, müsste sich Adrion wohl erneut einer hochnotpeinlichen Befragung beim DFB unterziehen.

Zu seiner Entlastung könnte er darauf verweisen, dass er in seiner Amtszeit nicht nur Spieler wie Mats Hummels oder Marcel Schmelzer an die A-Nationalelf herangeführt hat, sondern dazu aktuell zugunsten des Löw-Teams in Marc-Andre ter Stegen, Toni Kroos, Mario Götze und Andre Schürrle auf vier Spieler verzichtet hat, die noch für die U21 spielberechtigt sind.

Von einem Aus will derzeit aber niemand sprechen, stattdessen versucht man, sich Mut zu machen. "Wir sind nicht am Boden", betont Kapitän Lewis Holtby. "Ich bin überzeugt von unserer Qualität. Es ist noch alles drin", sagt Beister und Adrion stellt klar: "Ich bin sicher, dass wir auch in der Lage sind, auswärts zu gewinnen."

Rainer Adrion im Steckbrief