Mission WM 2014: Die Schlüssel fürs DFB-Team

Von Für SPOX bei der Nationalmannschaft: Stefan Rommel
Joachim Löw und seine Mannschaft wollen in der WM-Qualifikation den nächsten Schritt machen
© Getty
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Das Defensivverhalten anpassen:

"Unsere Spielweise gegen defensiv eingestellte Mannschaft hat in der Offensive gut geklappt. Aber wir müssen uns darin verbessern, unser eigenes Tor zu schützen. Da haben wir Defizite und die müssen wir angehen", sagt Löw.

Wie genau die Aufarbeitung der EM ausgesehen hat und welche Thesen daraus formuliert wurden, ist immer noch unklar - bis auf diese eine: Die deutsche Mannschaft soll im Spiel gegen den Ball mehr nach vorne verteidigen. "Wir wollen ein hohes, frühes, aggressives Pressing", fordert Löw.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Gegner wird früh unter Druck gesetzt, hat sofort am Ball Stress, das Spielgeschehen wird weit weg vom eigenen Tor gehalten und der Weg zum gegnerischen Tor ist im Gegenzug erheblich kürzer.

Dazu müssen die Offensivspieler noch mehr in die Defensivarbeit eingebunden werden. "Sie müssen sich dort verbessern", fordert Löw. Um sich danach auch für ihren Einsatz zu belohnen. Alleine mit der Balleroberung ist der hehre Plan ja noch nicht vollendet.

Auch im Umkehrspiel sollen die Abläufe schneller, präziser, effizienter werden. Die Mannschaft solle versuchen, schneller in die Abschlussaktion zu kommen, nur so könne der Aufwand davor auch veredelt werden.

Keine Kopie des Barca- oder BVB-Fußballs

Löw hat am Mittwoch in der Nähe des Trainingscamps vor den Toren von Hannover bekannt, dass sein Trainerteam und er "drei Themen rausgestrichen" habe für die nächsten zwei Jahre. "Rausgestrichen" im Sinne von verstärkt auf die Agenda gesetzt, nicht von der Liste getilgt.

Der Bundestrainer hielt sich lange an der Ausformulierung der neuen Disziplin auf, setzte das nach vorne gerichtete Verteidigen als obersten Tagesordnungspunkt fest. Leider ließ er die beiden anderen wichtigen Themen ungenannt. Dabei ist die große Erkenntnis des Sommers eigentlich nichts Neues.

Borussia Dortmund spielt seit wenigstens drei Jahren in der Art Fußball, seit zwei Jahren zudem damit sehr erfolgreich. Oder der FC Barcelona, oder die spanische Nationalmannschaft. Man wolle sich aber allenfalls ein wenig orientieren, "eine Bundesligamannschaft wollen wir nicht kopieren", versichert Löw.

Vom großen Über-Idol Spanien hat er sich ja schon länger losgesagt. "Wir haben unseren eigenen Spielstil entwickelt. Den gilt es jetzt weiter zu verbessern."

Dass Löw seine Mannschaft auf eine der heikelsten Missionen schickt, ist ihm dabei bewusst. "Das ist mit das Schwierigste überhaupt im Fußball. Spanien oder Barca können das, weil die das schon in der Jugend so eingetrichtert bekommen", sagt er.

Löw: "Wir müssen aktiver arbeiten"

Vielleicht müsse der Verband sich im Jugendbereich auch umorientieren und neue Konzepte entwickeln. "Es geht darum, nicht zurückzuweichen, sich fallen zu lassen und nur die Räume in der Defensive zu besetzen. Wir müssen aktiver arbeiten!"

Es gibt dabei nur ein altbekanntes Problem: Es wird auch in den zwei Jahren bis zur WM immer zu wenig Zeit für intensive Trainingseinheiten geben. Schuld daran ist auch der Rahmenterminkalender der FIFA. Im Normalfall trifft sich die Mannschaft zwei Tage vor einem Spiel, Doppel-Spieltage verbessern die Lage wenigstens ein bisschen.

Auch deshalb sind die Einheiten jetzt in der Sportschule in Barsinghausen schon relativ wichtig. "Wir können hier ein paar Tage länger als sonst zusammenarbeiten", so Löw. "Und das ist gut für den weiteren Weg, den wir gemeinsam bestreiten wollen."

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