Mission WM 2014: Die Schlüssel fürs DFB-Team

Von Für SPOX bei der Nationalmannschaft: Stefan Rommel
Joachim Löw und seine Mannschaft wollen in der WM-Qualifikation den nächsten Schritt machen
© Getty
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Seit Jahren geht der Nationalmannschaft ein Äquivalent zu Philipp Lahm ab. Deshalb ist der Kapitän auch alle paar Jahre Teil der immergleichen Rochade. Von links nach rechts nach links und jetzt doch wieder nach rechts. Fast ein Dutzend Spieler hat Löw rechts und links in der Viererkette während seiner Amtszeit schon installiert, von Gonzalo Castro über Marcel Schäfer bis Lars Bender und Marcel Schmelzer.

Letzterer steht jetzt unter besonderer Beobachtung. Die Wochen vor und nach der Europameisterschaft sollen Schmelzer bereit gemacht haben, endlich dauerhaft die erforderlichen Leistungen im DFB-Dress abzurufen.

"Ich habe bei Schmelzer das Gefühl, dass er bei uns angekommen ist und gute Leistungen bringen wird", sagt Löw. "Er wird bei uns angreifen." Faktisch kann er seine Entscheidung nicht begründen, offenbar handelt es sich bis zur Beweisführung Schmelzers um ein Bauchgefühl. Immerhin war der Test gegen Argentinien im siebten Länderspiel der erste wirklich gelungene Auftritt des Dortmunders.

Schmelzer muss sich beweisen

Das Vertrauen in Schmelzer befördert Lahm quasi automatisch wieder auf die andere, seine Lieblingsseite. Hier könne er besser verteidigen, sagt Lahm. Hier werde er auch im Verein bei den Bayern in Zukunft spielen, sagt Löw.

Das ist keine wirklich neue Erkenntnis, immerhin spielt Lahm bei den Münchenern schon eine ganze Weile wieder auf der rechten Seite. Nun also auch bei der Nationalmannschaft wieder. "Mit Beginn der Qualifikationsrunde wird Philipp Lahm rechts spielen", bestimmt Löw.

So schnell wird an der Lahm-Schmelzer-Lösung auf rechts und links wohl nichts geändert werden. Löw will den Dortmunder bis zum Jahresende sehen und testen. Es stehen neben dem Doppelspieltag jetzt mit den Färöer und Österreich auch noch die Qualifikationsspiele gegen Irland und Schweden an, sowie das abschließende Freundschaftsspiel gegen die Niederlande.

Von einem gelösten Problem kann man noch nicht sprechen. "Wir hätten gerne auf der Außenverteidigerposition noch ein oder zwei Optionen mehr", sagt Co-Trainer Hansi Flick.

Immerhin aber hat sich Löw für eine Variante entschieden und wird die jetzt auch verfolgen. Verlierer der Rochade sind in erster Linie Jerome Boateng, sowie alle in Deutschland sonst noch gehandelten Rechtsverteidiger mit DFB-Ambitionen. Vor ihnen ist jetzt der Kapitän gesetzt.

Zu wenig Optionen im Sturm

Im Angriff sind Mario Gomez und Miroslav Klose gesetzt. Dahinter klafft ein überdimensional großes Loch. "Es fehlen die Optionen im Sturm", sagt Flick. "Auf Weltklasseniveau hatten wir in den letzten beiden Jahren nur Mario Gomez und Miroslav Klose", sagt Löw. Auch das ist kein neues Phänomen, nur: der Nachschub aus den Jugendmannschaften des DFB versiegt.

Also müssen alternative Wege gefunden werden. Löw formuliert eine Lösung etwas kryptisch: "Fußball-intelligente Spielertypen werden immer wichtiger werden."

Damit sind Spieler wie Marco Reus, Mario Götze, Andre Schürrle oder Lukas Podolski gemeint. Variabel einsetzbar und auf mehreren Offensivpositionen zu Hause müssen die Spieler sein. Flexibilität ist ein bedeutsamer Begriff im Katechismus der kommenden zwei Jahre.

"Wir benötigen Kombinationsspiel und Flexibilität in den Positionen im Angriff", sagt Löw. "Im Moment haben wir Miro, der das hervorragend macht. Marco Reus kann das aber auch."

So lange von unten nichts nachkommt und sich vielleicht der eine (Gomez) oder andere (Klose) auch mal verletzt oder anderweitig verhindert ist, muss sich Löw mit spieltaktischen Mitteln behelfen. Mit einem oder mehreren Spielern, die aus der Tiefe in den Raum drängen und ohne Stoßstürmer.

Oder aber doch mit einem echten Mittelstürmer, auch der zuletzt viel geschmähte Podolski ist hierfür eine Option. Eine sensationelle Neuentdeckung wird es bis zur WM wohl nicht geben. Also gilt: "Parallel müssen wir uns Gedanken machen und Konzepte erarbeiten mit unserem neuen Sportdirektor Robin Dutt", so Löw.

Seite 3: Das Defensivverhalten anpassen

 

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