Löw: "Cacau musste damit rechnen"

Von SPOX
Joachim Löw macht sich keine Sorgen um seine Defensive
© Getty

Bundestrainer Joachim Löw bescheiningt den nach Hause geschickten Spielern weiter alle Chancen, schon bald wieder im Kader der Nationalmannschaft zu stehen und macht sich trotz der fünf Gegentore gegen die Schweiz keine Sorgen um seine Abwehr. Auf Philipp Lahms Rolle bei der Europameisterschaft will er sich indes noch nicht endgültig festlegen.

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Joachim Löw über...

... Gündogan als möglichen Schweinsteiger-Ersatz: "Das weiß ich noch nicht. Gündogan hat zuletzt sehr gut gespielt, hat uns im Training aber noch mehr überzeugt. Er ist sehr ballsicher und hat Zug zum Tor. Er arbeitet gut nach hinten, hat ein gutes Positionsgefühl"

... die Entscheidung pro Gündogan/Lars Bender: "Die meisten Positionen sind jetzt doppelt besetzt, das war wichtig. Gündogan ist fußballerisch sehr gut, spielt intelligent. Lars Bender ist im Verlgeich zu unseren übrigen Mittelfeldspielern ein anderer Spielertyp. Er hat seine Stärken in der Balleroberung und dem Spiel gegen den Ball. Dadurch kann ich ihn auch mal auf einen einzelnen Spieler abstellen. Aber wir brauchen solche Spieler im Mittelfeld. Wir haben aber allgemein mehr Möglichkeiten, viele Spieler können unterschiedliche Positionen bekleiden."

... den Stand bei Mertesacker und Klose: "Wir nehmen vielleicht ein bißchen Tempo raus, aber diese Woche ist wichtig. Es müssen Reize gesetzt werden, die uns in zehn Tagen zugute kommen. Die Vorbereitung geht jetzt mehr in Richtung Spiel. Beide sind im Soll, was die Trainingsleistung angeht. Sie sind giftig, konzentriert und habe keine größeren Probleme. Ob sie alle Spiele auf höchstem Niveau bestreiten können, muss ich auch sehen. Das muss ich beobachten. Nach solch einer langen Verletzung gibt es vielleicht noch Schwankungen. Gerade weil die Spiele im Dreitagesrhytmus stattfinden. Da werden Spieler, die viele Saisonspiel absolviert haben, Probleme bekommen."

... die Form einzelner Spieler: "Mich interessiert momentan nicht, wer jetzt gut in Form ist. Alles ist darauf ausgelegt, beim ersten Spiel gut in Form zu sein, nicht zwei Wochen vorher."

... die Innenverteidiger: "Alle drei passen gut zusammen. Die Abstimmung gegen die Schweiz hat nicht hundertprozentig funktioniert, aber alle haben ein sehr hohes Niveau. Dass bei einem Spiel nach so langer Pause die Abstimmung nicht passt, ist normal. Ich bin froh drei solche klasse Leute zu haben."

... den Gegner Israel: "Israel ist ein hartnäckiger Gegner, spielt mit viel Einsatz. Sie kennen unsere Mannschaft sehr gut, weil ihr Trainer vor dem Holland-Spiel vier Tage bei uns hospitiert hat. Wir haben mit ihm über unsere Philosophie und Arbeit gesprochen. Er hat viel über unsere Spielweise erfahren."

... mögliche Auswirkungen des Schweiz-Spiels auf ter Stegens Nichtnominierung: "Man hat sich nicht entscheidend beeinflussen lassen. Es wäre für jeden der Torhüter schwer geworden, in diesem Spiel eine gute Leistung zu bringen. Vielleicht hätte eine überragende Leistung etwas bewirkt bei uns. Aber so war es schwer, sich bei diesem Spiel ein klare Meinung zu bilden. Natürlich sah er bei dem ein oder anderen Tor nicht gut ist. Aber das ist sein Spiel. Zudem war auch das Abwehrverhalten nicht optimal. Das hat zu Grenzsituationen für den Torhüter geführt. Er brauchte ein Länderspiel."

...Khediras fußballerische Fähigkeiten: "Die Frage wundert mich. Er spielt bei Real Madrid und hat 2010 als junger Spieler gute Leistung gebracht, ist spanischer Meister. Natürlich ist das ein klasse Fußballer.

... die nach Hause geschickten Spieler: "Die Spieler, die wir nach Hause geschickt haben, sind ganz junge Spieler. Ich habe ihnen gesagt: "Ihr habt die Tür aufgestoßen". Der ein oder andere ist vielleicht schon im August wieder dabei. Draxler zum Beispiel ist eigentlich ein Gewinner der Vorbereitung, weil wir jetzt wissen was er kann. Sie sind weiter im Kreis dabei."

... mögliche Nachnominierungen der nach Hause geschickten Spieler: "Ich will die Spieler nicht von der Urlaubsplanung abhalten. Aber sollte etwas passieren, werden wir auf einen von diesen Spielern zurückgreifen."

... das Trainingslager: "Wir sind im Soll. Bislang war es ein Prolog, jetzt, da alle da sind, müssen wir noch intensiver arbeiten."

... die Baustelle Defensive: "Wir müssen daran arbeiten, aber ich hatte auch nicht erwartet, dass alles gleich funktioniert. Wir haben das Spiel durch einige Ballverluste für den Gegner geöffnet. Dazu hat die Abtimmung in der Abwehr noch nicht gepasst, aber die Spieler haben so auch noch nicht so oft zusammengespielt. Auch das Mittelfeld hatte seinen Anteil. Aber wir werden stabiler, ausgewogener, wacher und dynamischer sein, wenn es los geht."

... Philipp Lahms Position: "In Leipzig wird er links beginnen, um noch etwas zu testen. Das hat aber nichts damit zu tun, wie wir gegen Portugal spielen. Wo er letztlich auflaufen wird, entscheiden wir nächste Woche. Rechts könnte gegen Israel Boateng spielen."

... die Stabilität durch ein Duo Khedira/Schweinsteiger und Standardtraining: "Klar stehen Standards noch auf dem Programm. Es geht auch um das Verhalten bei Standards und Ecken in der Defensive. Gegen die Schweiz war aber ein unnötiges Foul die Ursache. Wenn Standards gut getreten sind, sind Tore manchmal nicht zu vermeiden. Im Mittelfeld baue ich auf drei spielstarke zentrale Spieler, die ihre Aufgaben defensiv wie offensiv erledigen müssen. Das kann zum Beispiel auch Götze. Ich werde wegen einem Spiel, in dem wir fünf Tore kassiert haben, nicht wieder anfangen, wie vor vier fünf Jahren zu spielen, auch wenn wir das aufarbeiten müssen."

... Bastian Schweinsteiger: "Er ist immer noch leicht angeschlagen, hat einen Bluterguss in der Wade, mit dem er 115 Minuten gespielt hat. Das macht es schwieriger. Deshalb müssen wir das Risiko minimieren. Er wird nicht immer mit der Mannschaft trainieren, man muss sehen, wie weit er gehen und mit dem Schmerz umgehen kann. Er hatte einige Verletzungen, wird aber nötige physische Stärke und Kraft für das Turnier haben."

... Cacau: "Cacau nicht mitzunehmen, war extrem schwierig, da ich ihn als Mensch sehr respektiere und er mit vollem Einsatz um seine Chance gekämpft hat. Er musste aber vielleicht auch ein wenig damit rechnen, weil er in Stuttgart in den letzten Monaten nicht mehr viel gespielt hat. Die WM 2014 wird immer noch sein großes Ziel sein und er wird weiter unter Beobachtung stehen, zählt weiter zum erweiterten Kreis."

...die Wichtigkeit eines guten Resultats gegen Israel: "Ich sehe das als einen Test an und werde einiges probieren. Die nächste Woche ist ganz wichtig, weil wir zusammen in aller Ruhe trainieren können. Ein gutes Ergebnis in Leipzig würde natürlich Rückenwind geben."

... seine Entscheidung: "Es war für uns alle kein einfacher Moment. Wir haben am Sonntag das Spiel gegen die Schweiz aufgearbeitet und dann am Abend unsere Entscheidung getroffen und beschlossen, sie den Spielern am Montag mitzuteilen. Eine gewisse Verunsicherung war bei einigen zu spüren, deshalb wollten wir für Klarheit sorgen."