Auf den Spuren von Podolski und Müller

Christian Bernhard
26. März 201109:11
Steht für das EM-Qualifikationsspiel gegen Kasachstan als Joker bereit: Andre SchürrleGetty
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Andre Schürrle steht gegen Kasachstan vor seinem Pflichtspiel-Debüt für die deutsche Nationalmannschaft. Der 20-Jährige des FSV Mainz 05 besticht durch Lauffreude und Spielwitz, was seine Trainer ins Schwärmen bringt - egal ob Bundestrainer Joachim Löw oder Klub-Coach Thomas Tuchel.

Vor nicht allzu langer Zeit waren Andre Schürrle und Lewis Holtby nicht nur in Mainz unzertrennlich. Auch im U-21-Team des DFB strahlten die beiden Mainzer um die Wette - auf und abseits des Platzes.

Beim 2:1-Sieg im Testspiel gegen die Ukraine im Oktober in Unterhaching führte Holtby das Team als Kapitän aufs Feld und Schürrle erzielte beide Treffer. Fünf Wochen später debütierten sie in Schweden im A-Team - gemeinsam, versteht sich.

Gelöste Stimmung bei der PK

Vor wenigen Tagen brach das Duo erneut im Auftrag der Nationalmannschaft auf - allerdings in verschiedene Richtungen.

Während Holtby erneut mit der U 21 in den Niederlanden spielen wird, saß Schürrle am Freitagmittag neben Kapitän Philipp Lahm auf der offiziellen DFB-Pressekonferenz und philosophierte mit Lahm und Mediendirektor Harald Stenger über die richtige Geldanlage.

Die Stimmung war gelöst und Schürrle schon Teil des Ganzen. "Es tut mir sehr gut, erstmals über einen längeren Zeitraum bei den Jungs zu sein und mich so ins Team reinzufinden", sagte der Mainzer.

Löw lobt in höchsten Tönen

Schürrle wird am Samstag gegen Kasachstan (19.45 Uhr im LIVE-TICKER) zum ersten Mal bei einem Pflichtspiel dabei sein. Er wird zwar nicht von Beginn an spielen, aber Bundestrainer Joachim Löw verriet am Freitag, dass dies am Dienstag im Testspiel gegen Australien der Fall sein wird.

Der Bundestrainer konnte nicht verbergen, dass er schwer begeistert von diesem 20-Jährigen aus Ludwigshafen ist: "Wir haben ihn in der Rückrunde einige Mal beobachtet und er war immer auffällig gut, auffällig gefährlich und auffällig dribbelstark." Auffällig viel Lob für den Youngster.

Schürrles großer Pluspunkt: Sein Spiel hat eine Killer-Applikation - oder wie Löw es sagt: "Er kann vor allen Dingen das gut, was auf hohem internationalen Niveau sehr wichtig sein kann: Tempodribblings, Eins-gegen-eins und Schnelligkeit mit dem Ball. Andre hat unheimlichen Mut, den Gegner auszuspielen."

Nur Gomez trifft häufiger

Schürrle ist derzeit in aller Munde. Seine zwölf Bundesligatore für Mainz bedeuten in einer bereinigten Torjägerliste Platz zwei der besten deutschen Stürmer. Nur Mario Gomez (19) hat öfter getroffen.

So viele Tore sind in den vergangenen 25 Jahren nur zwei deutschen Spielern unter 21 Jahren gelungen: Thomas Müller in der vergangenen Spielzeit und Lukas Podolski in der Saison 2005/2006.

"Schürrle bringt alles mit, um auf allerhöchstem europäischem Niveau mitzuhalten. Das außergewöhnliche Potenzial ist offensichtlich", schwärmte FSV-Coach Thomas Tuchel vor kurzem im "Kicker". Schürrle und Tuchel sind eng miteinander verbunden, der Youngster ist seit A-Jugend-Zeiten Tuchels fußballerischer Ziehsohn.

Spitzenwerte im internationalen Vergleich

"In den drei Jahren, in denen ich ihn kenne, hat er eine extrem positive Entwicklung gemacht, sowohl menschlich in seiner Persönlichkeitsentwicklung als auch sportlich", schwärmt der Coach im SPOX-Interview.

"Bei Andre sind die Ausschläge nach unten in der Entwicklungskurve extrem kurz und extrem klein", so Tuchel.

Alles andere als kurz und klein sind hingegen Schürrles Laufwege und Ausdauerfähigkeit. Weit über 500 Meter pro Spiel laufe er mit mehr als 24 Kilometer pro Stunde, so Tuchel. Absolute Spitzenwerte seien das, "auch international".

Löw schätzt Schürrles Vielseitigkeit

In den kommenden Monaten und Jahren darf Schürrle das dann beweisen - auf Klub-Ebene in Leverkusen und in der Nationalmannschaft.

"Er kann hinter der Spitze spielen, aber auch als zweiter Stürmer und natürlich über links", schätzt Löw seine Vielseitigkeit.

Egal wo und auf welcher Position: Die Lauffreude wird Schürrle nie fehlen. "Ich will wieder und immer wieder so viel laufen, dass ich ins Bett falle und denke, ich könnte nicht mehr aufstehen", heißt es auf seiner Homepage.

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