Ballack kämpft schweigend um DFB-Comeback

SID
Michael Ballack steht beim Länderspiel gegen Italien erneut nicht im Kader des DFB-Teams
© Getty

Michael Ballack ist bei der deutschen Nationalmannschaft derzeit ein Kapitän außer Dienst. Ob der 34-Jährige unter Bundestrainer Joachim Löw überhaupt noch einmal in die Nationalmannschaft zurückkehrt, ist zu Beginn des Jahres 2011 fraglicher denn je.

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DFB-Kapitän a.D. Michael Ballack ist beim Länderspielklassiker der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien am Mittwoch in Dortmund einmal mehr zum Zuschauen verdammt. Seit fast einem Jahr wartet der 34 Jahre alte Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen nun auf sein 99. Länderspiel, doch Bundestrainer Joachim Löw lässt Ballack weiter zappeln.

Frustriert schwieg Ballack nach der Nominierung zum Thema Nationalmannschaft, die Berufung des ebenfalls lange verletzten Verteidigers Arne Friedrich dürfte für den ehrgeizigen Capitano zumindest ein Fingerzeig gewesen sein.

Arne Friedrich trotz Verletzungspause dabei

"Arne Friedrich war nicht so lange verletzt wie Michael Ballack, der bisher nur einmal über 90 Minuten gespielt und noch keinen richtigen Rhythmus hat. Für mich war es selbstverständlich, Arne Friedrich wieder einzuladen", begründete Löw die Nominierung des Wolfsburgers.

Zwar fehlte Ballack insgesamt tatsächlich länger als Innenverteidiger Friedrich, doch auch der WM-Teilnehmer konnte wegen eines Bandscheibenvorfalls ein halbes Jahr nicht spielen. Aktuell scheint Friedrich bei Löw eine höhere Wertschätzung zu genießen als Ballack. Es sieht fast so aus, als könnte Ballack als Kapitän der Nationalmannschaft bald von Bord gehen.

Bender vor Ballack?

Spätestens Mitte März wird Löw das Gespräch mit Ballack suchen und ausloten, wie der Mittelfeldspieler in Zukunft seine Rolle beim WM-Dritten sieht. "Wir sind jetzt nicht in der Situation, entscheiden zu müssen, ob Michael Ballack im März wieder mit dabei ist.

Es liegt alleine an ihm, mit welchen Leistungen er in den kommenden Wochen aufwartet. Letztendlich zählt die Qualität des Spielers, und ob er unseren Vorstellungen vom Spiel der Nationalmannschaft entspricht", sagte Löw.

Derzeit ist für Löw noch eher Sven Bender vom Tabellenführer Borussia Dortmund eine Alternative für die gesetzten Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira auf der wichtigen Sechser-Position. "Er gewinnt unheimlich viele Zweikämpfe, ist sehr aggressiv und dabei aber fair. Er ist überragend in der Balleroberung", sagte Löw bei der Berufung von Bender und beschrieb damit auch das Anforderungsprofil für Ballack.

Schweinsteiger und Khedira gesetzt

Der Platzhirsch muss zunächst in Leverkusen seine Tauglichkeit unter Beweis stellen, um seinen Anspruch auf eine Rückkehr in die DFB-Auswahl unterstreichen zu können. Allerdings geht die Philosophie von Löw nicht wirklich mit Ballacks Spielweise und Auftreten einher.

So unterstrich der Bundestrainer einmal mehr, dass Schweinsteiger und Khedira in der internen DFB-Rangliste derzeit deutlich vor Ballack liegen. "Sami Khedira und Bastian Schweinsteiger sind auf der Sechser-Position meine erste Option", sagte Löw.

"Ziel ist die Nationalmannschaft"

Ballack will die Diskussionen um seine Person derzeit nicht anheizen und alleine durch Leistung überzeugen. Über eine Teilnahme bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine spekuliert er ohnehin nicht. Nahziel sind zunächst einmal zwei Länderspiele, damit Ballack beim DFB in den "Klub der Hunderter" aufsteigt.

"Wenn ich meinen Rhythmus wiedergefunden habe, werde ich sehen, inwieweit sich das noch auf die deutsche Nationalmannschaft auswirkt. Das Ziel, für sie zu spielen, ist natürlich da. Das habe ich mein Leben lang gehabt", sagte der 98-malige Nationalspieler, der zuletzt am 3. März 2010 (0:1 gegen Argentinien) im Kreis der Nationalmannschaft dabei war und verletzungsbedingt auch auf die WM in Südafrika verzichten musste.

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