Der Fehler im System

Von Stefan Rommel/Christian Bernhard
Fabio Grosso zieht ab und der Ball geht ins Tor: Die Entscheidung im WM-Halbfinale 2006
© Getty
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Das Team ums Team

Italien: Prandellis Ankunft auf der Trainerbank war nur ein Teil der italienischen Revolution. Auch die Ikonen Roberto Baggio, Gianni Rivera und Arrigo Sacchi sind seit August im Team Italia und bilden eine Art Task Force. Baggio als Vorsitzender der technischen Kommission, Rivera als Präsident des Jugend- und Schulsektors und Sacchi als Koordinator der Jugend-Nationalteams.

Große Namen, die jetzt das System von ganz unten reformieren sollen. Sacchi ist sich der Schwere der Aufgabe bewusst: "In Italien zählt das Resultat und dann lange nichts. Mit dieser Haltung ist es schwierig, etwas aufzubauen. Unser Land hat noch nie an die Jugend geglaubt, in keinem Bereich. Diese fehlende Kultur müssen wir nun verbessern."

Im Team ums Team ist Konstanz angesagt: Legende Gigi Riva begleitet die Mannschaft nunmehr seit 1990, zuerst als Betreuer und mittlerweile schon jahrelang als Teammanager. Mit Oliver Bierhoffs Job beim DFB kann man Rivas Aufgabe aber nicht vergleichen, der Sarde ist eher die gute Seele der Azzurri. In der Rolle ist er mindestens genauso wichtig wie ein gutes Haushaltsgerät.

"Das erste Paket, das im Hotel oder in der Kabine ausgepackt wird, ist immer das mit der Espressomaschine. Die Espressomaschine reist sogar bei uns im Mannschaftsbus mit. Espresso ist überall. In der Dusche, in der Kabine, auf dem Trainingsplatz. Andere Mannschaften leben im Luxus, wir Italiener sind einfach. Für uns ist die Küche entscheidend. Ein bisschen Parmaschinken und Mozzarella. Was willst du mehr?", erzählte Nello di Martino, Italiens Teambetreuer bei der WM 2006, dem "Tagesspiegel".

Deutschland: Zu Beginn wurden die Maßnahmen von Jürgen Klinsmann noch als "Erfindungen aus der Neuen Welt" belächelt. Fitnesstrainer aus den USA, ein eigener Koch, ein Teampsychologe - das Trainerteam musste sich viel Kritik gefallen lassen.

Ein entscheidender Faktor dabei war und ist aber Oliver Bierhoff. Auch dessen Job als Teammanager ist bis heute durchaus umstritten. Viele sehen in Bierhoff immer noch den Grußonkel, der seine persönlichen Interessen mehr in den Vordergrund stellt als die der Mannschaft oder des DFB.

Allerdings wird dabei immer vergessen, wie wichtig Bierhoff in den kleinen und großen Dingen rund um die Mannschaft ist. Er hält Löw den Rücken so gut es geht frei, wenn es um Termine mit Sponsoren geht, ist mitverantwortlich für Reiseplanungen und im Dialog mit der FIFA, UEFA und den anderen Verbänden und nicht zuletzt auch ein wichtiger Gegenpol innerhalb des DFB und zu Präsident Dr. Zwanziger.

Die grundsätzliche Spielausrichtung

Die Trainer

Der personelle Umbruch

Das Standing bei den Fans

Die Zusammenarbeit mit der Liga

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