Neue deutsche Welle macht England neidisch

SID
Die deutsche U-21-Nationalmannschaft wurde 2009 Europameister
© Getty

Nach der verpassten EM-Qualifikation befindet sich die deutsche U-21-Nationalmannschaft weiter auf Erfolgskurs. Nach dem 2:0 (1:0) gegen England zum Jahresabschluss in Wiesbaden blickte sogar Gästetrainer Stuart Pearce neidisch auf die neue deutsche Welle.

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Am Ende war Stuart Pearce sogar ein bisschen neidisch. Gar nicht einmal so sehr auf die obligatorische Kaltschnäuzigkeit der Deutschen beim Verwandeln eines Elfmeters.

Vielmehr beeindruckte den Trainer der englischen U-21-Nationalmannschaft nach dem 2:0 (1:0) der DFB-Auswahl gegen sein Team in Wiesbaden die enorme Breite der neuen deutschen Welle.

Pearce beeindruckt von deutscher U 21

"Im Vergleich dazu haben wir in England bei der Talentförderung einiges nachzuholen. Ich würde mir wünschen, dass mehr junge Spieler in der Premier League zum Einsatz kommen", sagte Pearce, der 1990 im WM-Halbfinale gegen Deutschland im Elfmeterschießen an Bodo Illgner scheiterte, mit Blick auf den aktuellen Stellenwert des Nachwuchses in der Bundesliga.

Allein sieben Spieler aus dem noch dazu ersatzgeschwächten deutschen Startteam hatten wenige Tage zuvor in der ersten Elf ihrer jeweiligen Bundesliga-Klubs gestanden.

"Die Vereine setzen eben auf Talente und geben jungen Leuten die Chance. In der Liga sind viele von uns Stammspieler", erklärte Mittelfeldantreiber Ilkay Gündogan die Stärke der neuformierten U-21-Nationalmannschaft und betonte: "Wir sind in der Breite sehr gut aufgestellt. Da macht es auch nichts, wenn mal zwei, drei Spieler ausfallen."

Gelungener Jahresabschluss für U-21-Team

So wie am Dienstag, als dem Europameister in Lewis Holtby, Andre Schürrle und Mario Götze gleich drei Leistungsträger fehlten.

Das Trio stand erstmals im Kader der A-Nationalmannschaft, die am Mittwochabend in Göteborg auf Schweden traf.

Und trotzdem feierte das Team von DFB-Trainer Rainer Adrion mit dem Erfolg im Klassiker gegen die Engländer einen gelungenen Jahresabschluss.

Nach dem Führunsgtreffer durch Hannovers Verteidiger Konstantin Rausch (36.) verwandelte der Frankfurter Debütant Cenk Tosun (59.) souverän einen Foulelfmeter.

Wehmut nach verpasster EM-Quali

Nach verpasster EM-Quali und dem Neustart schraubten die DFB-Junioren damit ihre Bilanz auf drei Siege in vier Spielen (1 Unentschieden). "Die Mannschaft ist kompakt und sehr gut aufgetreten. Das war ein verdienter Sieg", sagte auch DFB-Sportdirektor Matthias Sammer.

Ein wenig Wehmut spürte Adrion in der Stunde des Triumphs aber doch. Wenn 2011 in Dänemark die EM stattfindet, wird England dabei sein - Titelverteidiger Deutschland aber nicht.

"Das wird uns natürlich im nächsten Jahr begleiten, da werden die Gedanken schon hochkommen", meinte Adrion, dessen Vertrag im Juni 2011 ausläuft: "Es gibt noch keine Signale. Aber es ist vereinbart, dass wir uns im Frühjahr zusammensetzen."

Starker Auftritt von Tosun

Stellvertretend für die reibungslose Eingliederung der jungen Wilden stand an diesem Abend Stürmer Tosun. Der 19-Jährige von Eintracht Frankfurt schnappte sich in seinem ersten U-21-Länderspiel gleich nach dem Elfmeterpfiff den Ball vor Boris Vukcevic (1899 Hoffenheim) und verwandelte sicher.

"Das war ganz spontan. Eigentlich wollte Boris schießen. Aber ich habe ihm gesagt, ich habe hier fast ein Heimspiel", berichtete Tosun mit verschmitztem Lächeln.

Dabei war dem Angreifer beim Treffer noch nicht einmal aufgefallen, dass für den zuvor des Feldes verwiesenen englischen Ersatzkeeper Jason Steele Feldspieler Henri Lansbury im Tor stand. Tosun: "Das habe ich erst später gemerkt."

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