Auftakt am Ort der Katastrophe

Von SPOX
Unter Trainer Joachim Löw erreichte die DFB-Elf einen Schnitt von 2,18 Punkten pro Spiel
© Getty

Die Weltmeisterschaft war die Kür, am Freitag startet die deutsche Nationalmannschaft in Brüssel gegen Belgien ihre Pflichtaufgabe und die heißt: Qualifikation für die Europameisterschaft 2012.

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Im Stade Roi Badouin geht für die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw der Alltag wieder los, mit einer durchaus kniffligen Aufgabe gegen besonders talentierte Belgier (20.30 Uhr im LIVE-TICKER). Die letzten Fakten zum Spiel.

Statistik I: In 23 Länderspielen seit 1910 gab es 18 deutsche Siege, viermal siegte Belgien, dazu gab es ein einziges Remis. Seit dem 0:2 am 29. September 1954 in Brüssel hat die deutsche Nationalelf nicht mehr gegen Belgien verloren. In 13 der 14 anschließenden Begegnungen ging die DFB-Auswahl gegen den Nachbarn als Sieger hervor. Übrigens: Das 0:2 von 1954 ging auf das Konto der frisch gebackenen Helden von Bern...

Jogis Zahlen: Das Spiel in Brüssel wird Joachim Löws 58. Einsatz als Bundestrainer. Seit August 2006 kommt Löw seitdem au folgende Bilanz: 39 Siege, neun Unentschieden und neun Niederlagen; Torverhältnis 137:43. Satte 65 Nationalspieler setzte er dafür bisher ein.

Stadion: Im Nordwesten der Stadt liegt das Stade Roi Baudouin, die U-Bahn-Station davor bezeichnet den früheren Namen des Stadions: "Heysel". Traurige Berühmtheit erlangte der Bau durch das Endspiel im Pokal der Landesmeister 1985 zwischen dem FC Liverpool und Juventus Turin. Nach schweren Hooligan-Ausschreitungen kamen hier 39 Menschen ums Leben, 454 wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Zehn Jahre nach der Katastrophe wurde die Arena neu gebaut und am 23. August 1995 als König-Baudouin-Stadion wiedereröffnet. Der Gegner: Deutschland, Endstand: 1:2.

Mini-Jubiläum: Lukas Podolski steht heute vor seinem 80. Einsatz für Deutschland. Der 25-Jährige debütierte am 6. Juni 2004 unter Teamchef Rudi Völler beim 0:2 im Testspiel gegen Ungarn. In seinen 79 Länderspielen erzielte Podolski bisher 40 Treffer.

Trauer: Traurige Nachricht zum Wochenbeginn: Der DFB trauert seinen langjährigen Vorsitzenden des DFB-Bundesgerichts Georg Adolf Schnarr. Das DFB-Ehrenmitglied war am Dienstag im Alter von 74 Jahren verstorben.

Fans: 50.000 Zuschauer fasst das Roi Baudouin, rund 9000 deutsche Fans werden in Brüssel erwartet. So viele wie schon seit etlichen Jahren nicht mehr. 2500 Tickets gingen dabei an die registrierten Mitglieder des Fanclub Nationalmannschaft, der Rest wurde im freien Verkauf von deutschen Anhängern aufgekauft. Allerdings ist die deutsche Polizei deshalb auch in Sorge: Mit verstärkten Grenzkontrollen wollen die Behörden Hooligans von der Einreise nach Belgien abhalten.

Home-Kino: Der Kapitän 1A ist gar nicht dabei, Michael Ballack hat noch nicht die Form, um der Mannschaft weiterzuhelfen, sagt Bundestrainer Löw. Also wird Kapitän 1B, Philipp Lahm, die Mannschaft heute aufs Feld führen, während es sich Ballack schön auf der heimischen Couch gemütlich machen kann. Ballack absolvierte zuvor im Testspiel gegen Schalke die vollen 90 Minuten, Leverkusen siegte am Ende 4:0.

Statistik II: Die deutsche Bilanz in der Qualifikation zu Europameisterschaften: In insgesamt 74 Begegnungen seit 1967 gab es für das deutsche Team 50 Siege bei nur sieben Niederlagen und 17 Unentschieden. Und bis auf einmal, 1968, hat sich der DFB auch immer qualifiziert.

Respekt: Belgien hat sich für die letzten großen Turniere zwar nicht mehr qualifiziert, unterschätzen sollte man die Roten Teufel deshalb aber nicht. "Unsere Analyse hat ergeben, dass die Belgier sehr kompakt und defensiv gut geordnet agieren. Im belgischen Fußball ist eine Dynamik erkennbar - junge, talentierte Spieler wie Marouane Fellaini und Eden Hazard drängen in den Vordergrund", sagt Co-Trainer Hansi Flick.

Ärger: Noch heute ist Löw wenig darüber amüsiert, dass der Auftakt zur EM-Qualifikation ausgerechnet in Belgien stattfindet. "Beim Treffen aller Gruppen-Trainer vor einigen Monaten war Dick Advocaat noch Belgiens Trainer - und der pochte darauf, dass erste Spiel zu Hause gegen Deutschland austragen zu dürfen." Der Hintergedanke war klar: Der mittlerweile geschasste Niederländer versprach sich eine wenig eingespielte deutsche Mannschaft, die von den Strapazen der WM noch nicht wirklich regeneriert ist. Zumindest scheint der Plan auf dem Papier schon aufzugehen. "Unsere Mannschaft muss sich von Beginn an in dieses Spiel reinquälen, damit sie an die Leistungen der Weltmeisterschaft anknüpfen kann", sagt Flick in Anspielung auf die fehlende Spielpraxis seiner Spieler.

Modus: Die EURO 2012 findet letztmals mit 16 Teilnehmern statt.

Am 2016 wird das Feld in der EM-Endrunde auf 24 Teams aufgestockt. Für 2012 sind Polen und die Ukraine als Gastgeber automatisch qualifiziert.

Um die verbleibenden 14 Plätze kämpfen 51 Länder in neun Gruppen. Die Erstplatzierten sowie der beste Gruppenzweite sind automatisch qualifiziert. Die acht verbleibenden Gruppenzweiten bestreiten untereinander Play-off-Duelle und ermitteln die letzten vier EM-Endrunden-Starter.

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