Zwanziger findet Trainergerangel "lächerlich"

SID
Dr. Theo Zwanziger ist seit 2004 DFB-Präsident
© Getty

DFB-Präsident Theo Zwanziger reagiert verärgert auf das Trainergerangel der U 21. "Das Ganze ist doch lächerlich. Diese Diskussion macht überhaupt keinen Sinn", so Zwanziger.

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DFB-Präsident Theo Zwanziger treibt die U21-Trainer-Diskussion und das neuerliche Kompetenzgerangel zwischen Bundestrainer Joachim Löw sowie Sportdirektor Matthias Sammer zur Weißglut.

"Das Ganze ist doch lächerlich. Diese Diskussion macht überhaupt keinen Sinn. Das U-21-Thema ist maßlos überhöht worden und beginnt mich zunehmend zu ärgern", sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Rande der Ligavollversammlung in Berlin.

Er reagierte damit auf das Interview von Bundestrainer Löw am Montag im "kicker" und der Replik von DFB-Sportdirektor Sammer am Dienstag bei einer Sky-Veranstaltung in München. "Es wäre viel wichtiger, dass die beiden direkt miteinander reden und nicht den Weg über die Medien suchen", ergänzte Zwanziger: "Da sind mir zu viele Sensibilitäten im Spiel."

Adrion stark in der Kritik

Zu der von der "Sport-Bild" am Mittwoch in die Diskussion geworfenen Lösung, wonach DFB-Nachwuchserfolgscoach Horst Hrubesch wieder die U 21 anstelle von Rainer Adrion übernehmen wird, gab Zwanziger keinen Kommentar ab. Angeblich soll Adrion, dessen Vertrag noch bis 2011 läuft, sofort gehen. Hrubesch, der die U19 (2008) und die U21 (2009) jeweils zum EM-Titel geführt hatte und zurzeit die U 18 betreut, wurde in der "Sport-Bild" mit den Worten zitiert: "Ich bin für alles offen."

Adrion steht nach dem 1:4-Debakel der deutschen U-21-Auswahl in der EM-Qualifikation in der vergangenen Woche in Island stark in der Kritik. Danach war beim DFB vereinbart worden, dass ein Vierer-Gremium, bestehend aus Zwanziger, Generalsekretär Wolfgang Niersbach, Löw und Sammer, eine Analyse der U-21-Situation durchführen soll. Auf diese Zusammenkunft verwies Zwanziger auch in Berlin.

Adrion hatte zuvor Rückendeckung von Löw erhalten. "Natürlich sind Erfolge in der U 21 schön, aber im Fokus steht die Förderung der A-Mannschaft. Und da glaube ich schon, dass Rainer Adrion der richtige Mann ist. Er hat über viele Jahre beim VfB in der Nachwuchs-Ausbildung sehr gute Arbeit geleistet", sagte Löw.

Beckenbauer unterstützt Sammer

Darauf hatte Sammer entgegnet: "Das hat mir überhaupt nicht gefallen. Wir können uns über den Trainer austauschen - alles andere entscheide ich." Unterstützung bekam Sammer von Franz Beckenbauer. "Man sollte Matthias die U 21 komplett übergeben. Joachim Löw und Oliver Bierhoff haben doch gar keine Zeit dafür", sagte der Kaiser bei der Sky-Veranstaltung.

Beckenbauer ließ kein gutes Haar an der jetzigen Arbeit in der U 21: "Es war ein Kunststück, sich in dieser Gruppe nicht zu qualifizieren. Man kann gegen Italien 1:4 verlieren - aber nicht gegen Island."

Analyse durch den Sportdirektor

Sammer will zunächst das "klägliche Scheitern" der U-21-Auswahl, die mit der Pleite in Island die letzte Chance auf die EM 2011 und Olympia 2012 verspielt hat, analysieren. "Es ist jetzt wichtig Ruhe zu bewahren, denn es sind eine ganze Menge Dinge aufzuarbeiten und dabei müssen wir deutliche Worte finden", so Sammer.

Vor der Blamage in der Qualifikation war die Lage im deutschen Nachwuchs glänzend: U 17, U 19 und U 21 waren gleichzeitig Europameister. "Das wird es in Europa nie wieder geben, da bin ich mir sicher", so Sammer: "Aber wir haben in diesem Erfolg Fehler gemacht. Wir müssen uns fragen, ob wir danach mit dem nötigen Ernst und dem nötigen Ehrgeiz weitergemacht haben."

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