DFB-Jungstars winken dicke Werbeverträge

SID
Michael Ballack führt mit geschätzten fünf Millionen das Werbe-Ranking der DFB-Spieler an
© Getty

Die deutschen Jungstars Müller, Özil, Neuer oder Khedira, aber auch der in Südafrika aufblühende Altmeister Arne Friedrich können nach der WM auf ein fettes Zubrot hoffen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Leistungsträger, Sympathieträger und bald auch Werbekönige: Die deutschen Jungstars Thomas Müller, Mesut Özil, Manuel Neuer oder Sami Khedira, aber auch der in Südafrika aufblühende Altmeister Arne Friedrich können nach der WM auf ein fettes Zubrot hoffen.

"Das sind Typen, die man in der Werbung sehen will", sagte Marketing-Experte Peter Ehm, Chefredakteur bei "headline1.de".

Der Chefredakteur des Magazins für Marketing und Werbung glaubt, dass die Zeit von Michael Ballack als absolute Werbe-Ikone der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bald abgelaufen ist.

"Ballack wird nach wie vor die besten Werbeverträge bekommen, dafür sorgt schon sein cleverer Manager. Aber als Testimonials sind andere Spieler weitaus besser geeignet", sagt Ehm.

Ballack im Werbe-Ranking vorne

"Bei jungen Spielern bringt ein solches Turnier erst den richtigen Schub. Denn hier sehen auch Deutsche zu, die sonst die Bundesliga nicht verfolgen", sagt auch Stephan Schröder, Mitglied der Geschäftsleitung des Beratungsunternehmens "Sport+Markt".

Der größte Quantensprung wird Bastian Schweinsteiger zugetraut. "Er ist vom Schweini zum Bastian gereift. Da verzeiht man ihm auch seine 'Bifi'-Fehlgriffe. Marketingmäßig gesehen ist er die größte Goldader im deutschen Fußball", sagt Ehm über die Werbewirksamkeit des Vize-Kapitäns: "Schweinsteiger hat als Typ das Zeug dazu, Ballack einige Werbeverträge streitig zu machen."

Bislang steht Ballack (geschätzte 5 Millionen Euro), der selbst mit Gipsfuß für ein Urlaubs-Internetportal einen neuen Werbespot drehte, gemeinsam mit Lukas Podolski und auch Bundestrainer Joachim Löw beim Werbe-Ranking in der DFB-Auswahl ganz oben.

"Neuer ist unverbraucht"

Podolski wird auf drei Millionen Euro Zusatzeinnahme im Jahr taxiert, Löw lässt sich für Urlaubswerbung und Schönheitspflege mit Produkten eines globalen Unternehmens geschätzte zwei Millionen überweisen.

"Für 'Nivea' ist Joachim Löw der perfekte Werbepartner. Er sieht gut aus, die Produkte passen zu ihm und er wird von dem Unternehmen optimal vermarktet. Professioneller geht es nicht", sagt Ehm, der Löw zutraut, seine Werbeeinnahmen noch weiter zu erhöhen, "wenn er nach dieser vor allem für ihn persönlich sehr erfolgreichen WM seinen Vertrag als Bundestrainer verlängert".

Aber auch den Jungstars stehen über die 'Nutella'-Werbung hinaus alle Türen und Tore offen.

"Neuer ist unverbraucht. Ein Schwiegersohntyp. Wenn er skandalfrei bleibt, nicht den Tiger Woods raushängen lässt, hat er Potenzial", sagt Ehm über den Schalker Torwart, der bislang ebenso wie Friedrich nur für den beliebten Brotaufstrich wirbt. Das macht auch Mesut Özil, der aber trotz seiner starken Auftritte bei der WM von der Persönlichkeit noch zulegen muss.

Khedira "fehlt Wiedererkennungswert"

"Er ist clever, aber sowohl als Spieler als auch als Werbefigur von der Weltklasse noch weit entfernt. Bei ihm darf man nicht auf den schnellen Euro schielen, sondern muss langfristig planen. Mit seinen deutsch-türkischen Wurzeln hat er eine sehr große potenzielle Zielgruppe", berichtet der Werbefachmann.

Auch Sami Khedira müsse vorerst kleine Brötchen backen. "Mit seinem Model-Aussehen hat er alle Möglichkeiten von Luxusklamotten über Körperpflegeprodukte, aber vorerst fehlt ihm der Wiedererkennungswert", sagt Ehm.

Stars wie Podolski oder WM-Kapitän Philipp Lahm werden ihren Werbewert noch steigern, glaub Ehm. Der bei der WM wieder aufgeblühte Podolski sei das beste Beispiel dafür, dass mäßige Leistungen in der Bundesliga nicht gleich eine Flucht der Unternehmen auslösen.

Sein Werbewert ist mit drei Millionen Euro der höchste der jüngeren Nationalspieler. Dabei profitiere er immer noch von der Auszeichnung als "bester junger Spieler" der WM 2006. Der Kölner steht aktuell bei sieben Unternehmen unter Vertrag.

Thomas Müller ein "Rohdiamant"

Dagegen ist der neue deutsche WM-Star Thomas Müller ein kleiner Fisch. Unter 100.000 Euro liegt sein Zubrot von Ausrüster 'Adidas', für den der 20-Jährige während der WM den künftigen Bundesliga-Ball "Torfabrik" präsentiert.

Das wird sich nach Ansicht von Ehm aber schnell ändern: "Er ist ein Rohdiamant. Er hat eine etwas bauernschlaue Art, die jeder mag und verkörpert bei allem Einsatz ein bisschen die Leichtigkeit des Seins. Er wäre ein idealer Partner für BMW."

Nach einer Studie der Universität Hohenheim macht Werbung mit Fußballstars aber nur Sinn, wenn die Wahrnehmung des Spielers zum Image des Produkts passe oder aber in einem völligen Gegensatz hierzu stehe.

Am Kaiser kommt keiner vorbei

Konkret lobten die Marketingexperten Spots mit Philipp Lahm für die "Bild"-Zeitung (gegensätzliches Image) und Arne Friedrich für "Nutella" (große Übereinstimmung).

Markus Voeth, Marketingprofessor an der Universität Hohenheim, sagte der "SZ": "Auch wenn viele große Marken, von 'Nivea' mit Löw bis 'Volkswagen' mit netten Schwarzweiß-Bildern alter Nationalspieler, Käufer zu mobilisieren suchten, ist vieles für die Katz." Nur die Produkte, die auch was mit Fußball zu tun hätten, erlebten durch WM-Werbung auch einen Schub.

Nur für Franz Beckenbauer gilt dieser Grundsatz nicht: "Egal was passiert, an den Kaiser kommt in Sachen Werbung ohnehin keiner heran", sagt Ehm.

Torres droht gegen Deutschland Ersatzbank