Nicht alle waren Gewinner

Von Für SPOX in Südafrika: Stefan Rommel
Deutschland stellte mit 16 Turniertreffern die mit Abstand beste Offensive bei der WM
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Abwehr

Philipp Lahm Seine Rolle als Kapitän füllte er zwar ruhig, aber doch bestimmt aus - auch auf dem Platz. Seine Rolle als Rechtsverteidiger war in Ordnung, aber nicht mehr so offensiv interpretiert wie früher. Gegen Spanien machte er leider seine schwächste Partie seit langem, nachdem er zuvor auch sehr starke Auftritte hatte. Ob seine Aussagen über die Weiterführung des Kapitänsamts nun damit zu tun hatten oder nicht - das Thema wird die DFB-Elf auch in den kommenden Wochen und Monaten begleiten.

Per Mertesacker Ein eigenartiges Turnier des Bremers: In der Vorrunde allenfalls mittelmäßig, mit einem ganz schwachen Auftritt im letzten Spiel gegen Ghana. In der Phase half ihm Nebenmann Friedrich oft aus der Patsche. Mit Beginn der K.o.-Runde steigerte sich Merte aber von Spiel zu Spiel und war zuletzt wieder der Abwehrchef, der er sein muss.

Arne Friedrich Eine der großen Entdeckungen bei der WM. Kam mit der Empfehlung des Bundesliga-Abstiegs mit Hertha BSC zum DFB-Tross. Dort streifte er aber die schlechte Saison schnell ab, wurde zum echten Führungsspieler außerhalb und auf dem Platz. Bis zum Halbfinale zusammen mit Schweinsteiger bester deutscher Feldspieler, dann aber mit einigen Fehlern. Trotzdem: Ganz starkes Turnier von Friedrich, der jetzt in Wolfsburg aufräumen wird.

Jerome Boateng Zuerst war er draußen, am Ende aber eine feste Größe und dazu noch variabel einsetzbar. Obwohl er nie auf seiner Lieblingsposition in der Innenverteidigung eingesetzt wurde, zeigte er doch auf links oder rechts in der Viererkette ansprechende Leistungen, die in der Zukunft auf mehr hoffen lassen. Einen Stammplatz hat er noch nicht sicher - Boateng ist aber auf einem sehr guten Weg.

Marcell Jansen Er war der Wackelkandidat, weil er erst im Verlauf der Vorbereitung fit wurde. Der Notstand auf der linken Seite (in der Abwehr und im Mittelfeld) ermöglichten ihm aber einige Kurzeinsätze, bei denen Jansen im Großen und Ganzen sehr vernünftig spielte. Jansen ist da, wenn man ihn braucht.

Holger Badstuber Es begann so verheißungsvoll mit dem Spiel gegen Australien. Badstuber sollte Podolski den Rücken freihalten und tat dies souverän. Gegen die offensivstarken Serben aber ging er förmlich ein, auch wenn er beim entscheidenden Gegentreffer nur ein Teil einer langen Fehlerkette war. Von da an raus aus der ersten Elf. Auch, weil die Linksverteidigerposition einfach nicht seine ist. Dafür ist Badstuber nicht schnell und wendig genug.

Dennis Aogo War lange auch einer der Streichkandidaten, rutschte aber in letzter Sekunde doch noch ins Team, weil Löw in der Abwehr und im Mittelfeld die Alternativen ausgingen. Gegen Uruguay mit einer durchschnittlichen Leistung, die so nicht für weitere Einsätze von Beginn an reicht. Er bleibt aber mindestens im erweiterten Kader.

Serdar Tasci Er machte sich große Hoffnungen auf den Platz neben Mertesacker in der Innenverteidigung und spielte dann am Schluss doch nur 60 Sekunden. Besonders nach Heiko Westermanns Ausfall schien Tasci gute Chancen zu haben, aber spätestens nach Friedrichs überzeugenden Vorstellungen hätte ihn nur noch eine Verletzung in die Mannschaft spülen können.

Weiter mit dem Mittelfeld