Beck: "Die Enttäuschung ist groß"

SID
Andreas Beck wechselte 2008 vom VfB Stuttgart nach Hoffenheim
© sid

Nach seiner Nicht-Nominierung für die WM in Südafrika hat Andreas Beck das deutsche Trainingslager in Südtirol fluchtartig verlassen und direkt den Zwangsurlaub angetreten.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Andreas Beck wollte nur noch weg: Nach seiner enttäuschenden Ausbootung für die WM in Südafrika verließ der 23 Jahre alte Rechtsverteidiger von 1899 Hoffenheim am Mittwoch noch vor der deutschen Nationalmannschaft fluchtartig das Trainingslager in Südtirol und brach direkt in den Zwangsurlaub auf.

Statt mit dem Vize-Europameister am Kap der guten Hoffnung nach dem vierten WM-Titel zu jagen, ist Beck in den kommenden Wochen zum Zuschauen verdammt.

"Natürlich ist die Enttäuschung groß", sagte Beck und fügte auf der Homepage der Nationalmannschaft "team.dfb.de" hinzu: "Ein bisschen habe ich geahnt, dass es vielleicht eng werden könnte, aber ich habe alles gegeben und mich auf jede Trainingseinheit gefreut. Eine solche Situation ist nicht einfach, zumal ich nach den verletzungsbedingten Ausfällen der einzige bin, der gehen muss. Aber sie gibt mir auch die Möglichkeit, daran als Persönlichkeit zu wachsen."

Letztlich habe es in der Abwehr zu viele Alternativen gegeben, meinte Beck.

"Mein Ziel ist jetzt die WM 2012"

Nachdem der U-21-Europameister am Dienstagabend nach der Entscheidung von Löw noch relativ gefasst gewirkt und der Mannschaft zudem noch viel Glück für die WM gewünscht hatte, überkam Beck dann am Mittwochmorgen die ganze Enttäuschung. Beck wollte nur noch weg, um die Enttäuschung über die verpasste WM-Premiere im Kreise seiner Familie zu verarbeiten.

"Mein Ziel ist jetzt die WM 2012 in Polen und der Ukraine", meinte der in Sibirien geborene Beck fast trotzig. Löw hatte zuvor noch damit gerechnet, dass der Hoffenheimer mit der DFB-Auswahl zusammen von Bozen nach Frankfurt zurückreist. Doch das wollte sich Beck offenbar nicht mehr antun.

Allerdings bleibt der Verteidiger erster Nachrücker, falls noch ein weiterer Abwehrspieler für die WM-Endrunde ausfällt. Mit Blick auf den Verletzungs-Fluch, der die Mannschaft seit dem Ausfall von Kapitän Michael Ballack verfolgt, keine allzu unwahrscheinliche Variante. "Keine Frage: Falls noch etwas passieren sollte, wäre er selbstverständlich in der Abwehr der erste Kandidat, der nachnominiert wird", bestätigte Löw.

Beck bleibt nur der Fernseher

Doch das konnte Beck am Mittwoch nicht trösten. Schließlich verpasst der pfeilschnelle Außenverteidiger als einziger der sieben von Bundestrainer Löw für das vorläufige WM-Aufgebot nominierten U-21-Europameister des Jahres 2009 die Reise nach Südafrika.

Während Keeper Manuel Neuer, Sami Khedira, Mesut Özil, Dennis Aogo, Marko Marin und Jerome Boateng am Sonntag mit breiter Brust im neuen Airbus in Richtung Johannesburg aufbrechen, wird Beck die WM geknickt vor dem Fernseher verbringen.

Hoffnung auf eine bessere Saison

Bei der U-21-EM im vergangenen Jahr in Schweden hatte Beck mit seinem Tor zum 1:0 im Halbfinale gegen Italien dem DFB-Team noch den Weg zum Titel geebnet.

Bei Löw fiel Beck jedoch wegen seiner mangelnden Flexibilität durch das Sieb. "Wenn ich in den nächsten Tagen Ruhe habe, werde ich sicher auch die Enttäuschung zulassen. Ich werde nun in den Urlaub fahren, dort regenerieren und neuen Mut schöpfen. Diese Saison lief nicht rund und ich möchte meinen Beitrag leisten, dass es in der neuen Spielzeit besser wird", sagte Beck.

Löw testet WM-Formation