Sammer: Schweinsteiger kann Ballack beerben

SID
Bastian Schweinsteiger erzielte in 73 Länderspielen 19 Tore für Deutschland
© Getty

Sieben Wochen vor Beginn der WM hat sich DFB-Sportdirektor Matthias Sammer auf die Seite von Bundestrainer Joachim Löw gestellt. "Er trifft richtige Entscheidungen", so Sammer. Bastian Schweinsteiger kann er sich gut als Nachfolger von Michael Ballack vorstellen.

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Trotz der Diskussionen um Kevin Kuranyi und die Nominierungskriterien bei der deutschen Nationalmannschaft hat DFB-Sportdirektor Matthias Sammer sieben Wochen vor Beginn der WM Bundestrainer Joachim Löw den Rücken gestärkt.

"Ich kann nicht erkennen, dass Jogi Löw ernsthaft in der Kritik steht. Alle Themen rund um die Nationalmannschaft sind stets hochemotional. Löw darf das nicht tangieren", sagte Sammer im Interview mit der "Welt am Sonntag".

Zuletzt war immer wieder darüber spekuliert worden, dass Sammer als möglicher Bundestrainer in Frage käme, falls Löw nach der WM seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern sollte. Nun aber wirbt ausgerechnet Sammer um Unterstützung für die Entscheidungen von Löw.

"Als DFB-Sportdirektor sage ich, dass Löw unser Bundestrainer ist und er die Entscheidungen trifft, wen er für seine Mannschaft braucht. Diese sind von allen zu respektieren. Löw hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er richtige Entscheidungen trifft", sagte der Europameister von 1996.

Schweinsteiger als Ballack-Nachfolger

Dennoch schaltete sich Sammer auch in die sportlichen Fragen bei der Nationalmannschaft ein. So ist der DFB-Sportdirektor davon überzeugt, dass Bastian Schweinsteiger in Zukunft die Rolle von DFB-Kapitän Michael Ballack als Führungsspieler übernehmen wird.

"Keine Frage, das kann er. Er ist in der Lage, der Nationalmannschaft in Zukunft seinen Stempel aufzudrücken", sagte Sammer, der auch Ballack in Südafrika eine starke WM zutraut: "Er wird bei der Weltmeisterschaft erneut seine ganze Klasse abrufen, da bin ich sicher."

Zunehmend unwahrscheinlicher wird dagegen die seit Wochen diskutierte Begnadigung von Schalkes Angreifer Kuranyi für die WM in Südafrika. Nach zuletzt drei schwachen Spielen ohne Torerfolg musste sich der Angreifer nach dem Spiel gegen Hertha BSC am Samstag sogar Kritik von seinem Trainer Felix Magath gefallen lassen. "Wir können nicht zufrieden sein mit dem, wie Kevin zurzeit spielt", sagte Magath.

Cacau und Klose treffen

Während Leverkusens Angreifer Stefan Kießling beim 3:0 gegen Hannover 96 mit einem Doppelpack (schon 21 Saisontreffer) erfolgreich war und auch Stuttgarts Cacau sowie Bayern-Stürmer Miroslav Klose am 32. Spieltag getroffen hatten, konnte Kuranyi erneut keine Werbung für ein Comeback in der Nationalelf betreiben.

Eine Rückkehr des Schalker Stürmers scheint trotz der anhaltenden Formschwäche des Kölners Lukas Podolski in immer weitere Ferne zu rücken.

"Das ist die Entscheidung des Bundestrainers. Nur Joachim Löw kann entscheiden, ob er bei der WM lieber mit einem Typ wie Kuranyi oder einem Podolski spielt. Zudem hat er sich ja sehr frühzeitig festgelegt, dass er Kevin nicht unbedingt mitnehmen will. Von daher ist es jetzt natürlich schwierig für ihn zu sagen: 'Kevin, komm doch mit'", sagte Magath im "Aktuellen Sportstudio".

"Kuranyi hat die richtige Antwort gegeben"

Dagegen glaubt Sammer, dass die Leistungen von Kuranyi in der aktuellen Saison in die Entscheidung von Löw "einfließen" werden.

"Er hat sich nach der Suspendierung nie hängen lassen, sich nicht versteckt, sondern hat die richtige Antwort gegeben. Es gibt immer wieder Entscheidungen, die irgendwann erneut auf den Prüfstand müssen und überdacht sein wollen", sagte Sammer.

Auch dass Löw bei einer Begnadigung Kuranyis für die WM einen Autoritätsverlust erleiden würde, glaubt Sammer nicht.

"Bei der Nationalmannschaft wurden schon nach wesentlich schlimmeren Verfehlungen Entscheidungen revidiert. Es muss nur die Voraussetzung stimmen, eine Wiederholung der Vorfälle muss ausgeschlossen werden können. Dann ist eine Begnadigung ein Zeichen von Größe", sagte Sammer.

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