Löw kontert Magath-Spott

SID
Joachim Löw muss bis zur Kadernominierung am 6. Mai eine Entscheidung treffen
© Getty

Nach dem Spott von Felix Magath schlägt Joachim Löw zurück. Der Bundestrainer sagte, er gehe der Kuranyi-Frage nicht aus dem Weg: "Ich werde mich vor dem 6. Mai entscheiden."

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Bundestrainer Joachim Löw hat den spöttischen Angriff von Schalke-Trainer Felix Magath mit deutlichen Worten gekontert.

"Wir sind für die Nationalmannschaft zuständig und machen da unsere Arbeit", sagte Löw dem "kicker": "Felix Magath macht hervorragende Arbeit auf Schalke und soll schauen, dass da die Dinge laufen. Da gibt es für ihn einiges zu tun, etwa mit dem neuen Vertrag für Kuranyi. Wir wissen schon, wie wir vorgehen."

Magath hatte nach der Klausurtagung des Trainerteams der Nationalmannschaft mit der Vertagung einer Entscheidung über die Rückkehr von Schalke-Stürmer Kevin Kuranyi ironisch erklärt: "Ich finde es gut, dass sich das Trainerteam drei Tage lang hingesetzt und dann entschieden hat, noch etwas zu warten."

Entscheidung vor dem 6. Mai

Eine Entscheidung, ob der nach seiner Tribünen-Flucht von Löw 2008 eigentlich für den Rest seiner Amtszeit verbannte Torjäger in die Nationalelf zurückkehren wird, will Löw bald fällen.

"Ich mache mir weiter Gedanken. Auf jeden Fall werde ich meine Entscheidung vor dem 6. Mai bekannt geben", sagte er und zeigte sich etwas genervt von den ständigen Diskussionen: "Die Nominierung des Kaders darf nicht vom Thema Kuranyi überschattet werden."

Beim Treffen in Baiersbronn "wurde es so dargestellt, als würden wir drei Tage allein über Kevin Kuranyi sprechen. So war es mit Sicherheit nicht." Ob er mit Kuranyi das Gespräch suchen werde, "muss man sehen. Kann sein."

Klose, Gomez und Podolski weiter hoch im Kurs

Zudem verteidigte sich der Bundestrainer auch gegen Vorwürfe, er habe kurzfristig seinen Besuch beim Spitzenspiel der Schalker gegen Bayern München abgesagt, um Fragen zu Kuranyi aus dem Weg zu gehen.

"Zehn Tage vorher war ich beim Pokalspiel Schalke gegen Bayern, auch bei Leverkusen gegen Schalke. Da haben wir im Trainerteam die Regel, dass keiner eine Mannschaft dreimal beobachtet, damit wir verschiedene Sichtweisen bekommen", versicherte er: "Dass ich den Termin plötzlich abgesagt hätte, ist falsch. Ich habe keine Berührungsängste und werde mich da nicht rechtfertigen."

In jedem Fall sei es angedacht, dass er mit fünf Stürmern zur WM nach Südafrika fahre (11. Juni bis 11. Juli). Dabei stehen die derzeit wenig treffsicheren Miroslav Klose, Mario Gomez und Lukas Podolski bei Löw weiter hoch im Kurs. "Ich weiß, dass in dieser Saison die Erfolgserlebnisse bei ihnen nicht sehr häufig waren. Dennoch zweifle ich bei keinem an der Qualität."

Kein Überraschungs-Gast in Südafrika

Die Chancen des auch bei Lazio Rom im Formtief befindlichen Thomas Hitzlsperger sind dagegen offenbar gesunken.

"Das ist nicht einfach", sagte Löw: "Wir müssen noch die drei Wochen warten, ob er noch ein paar Spiele macht." Ein großes Lob sprach Löw dem Münchner Shootingstar Thomas Müller aus, "trotz eines körperlichen Durchhängers".

Einen Überraschungs-Gast im WM-Kader wie vor vier Jahren David Odonkor wird es diesmal wohl nicht geben: "Im Moment sehe ich keinen, den man aus dem Hut zaubert."

"Ganze Energie gilt der WM"

Am 13. Mai gegen Malta muss er aber wohl auf "Aushilfskräfte" aus den Nachwuchsteams setzen, da die Bayern und Werder Bremen im DFB-Pokalfinale stehen, der Hamburger SV möglicherweise im Endspiel der Europa League.

Der Mönchengladbacher Marco Reus werde aber nicht dazugehören. "Reus wird nach der WM interessant. Für Malta denke ich an die U 21 oder U 20", so Löw.

Über seine persönliche Zukunft hat sich der Bundestrainer nach den gescheiterten Vertragsverhandlungen mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) noch keine Gedanken gemacht. Es habe zwar einige Angebote gegeben, "aber ich habe alle abgeblockt. Meine ganze Energie gilt der WM."

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