Robert Enke im Sinn, Nordirland vor Augen

SID
Bayern-Youngster Thomas Müller (l.) soll dem DFB-Team in der EM-Quali gegen Nordirland helfen
© Getty

Trotz der Trauer um den verstorbenen Robert Enke muss die U 21 hellwach sein. Ein Sieg in der EM-Quali gegen Nordirland ist Pflicht, wenn man das Ticket lösen will. Ein Bayern-Stürmer soll unerwartet helfen.

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Der Schock sitzt noch immer tief, aber die Pflicht ruft. Drei Tage nach der niederschmetternden Botschaft vom Selbstmord des Nationaltorhüters Robert Enke müssen die deutschen U-21-Fußballer ihre Trauer für 90 Minuten ausblenden und mit einem Rumpfteam dringend benötigte Punkte für das EM-Ticket sammeln.

In Gedanken aber sind die Spieler und ihr Trainer Rainer Adrion vor dem sportlich sehr wichtigen Duell mit Nordirland in Belfast am Freitagabend bei Enke. Einige Jungprofis führten sogar Gespräche mit einem Psychologen.

"Wir waren extrem betroffen"

"Wir waren extrem betroffen. Viele meiner Jungs kennen den Robert Enke aus der Bundesliga, wir konnten es gar nicht glauben", sagte Adrion.

"Die Mannschaft kann jetzt nicht konzentriert sein, sondern man trauert gemeinsam. Unser ganzes Mitgefühl ist bei der Frau und der Familie von Robert Enke. Jedoch müssen wir es jetzt irgendwie schaffen, uns auf unsere Aufgabe zu fokussieren."

Spielabsage "leider nicht möglich"

Eine Absage des Spiels sei "leider nicht möglich" gewesen. "Es ist ja kein Testspiel. Wir werden mit Trauerflor spielen und es wird eine Schweigeminute geben." Er müsse dem Team wieder ins Bewusstsein bringen, dass es "am Freitag um die Zukunft unserer Auswahl geht. In der Ausgangslage können wir uns keinen Ausrutscher erlauben. Für den Sieg müssen wir alles tun."

Nach dem tragischen Ereignis vom Dienstagabend wird dies schwerfallen. "Auch die bewegenden Pressekonferenzen haben wir am Mittwoch natürlich verfolgt. Ich habe das Training gestrichen, die Jungs hatten etwas Zeit für sich", sagte Adrion.

Psychologe beim Team

Bei der Bewältigung nahmen die jungen Spieler auch professionelle Hilfe in Anspruch. "Dabei haben wir Trainer uns bewusst zurückgenommen", berichtete Adrion. "Unser Teampsychologe Jan Mayer stand dem Team und den Betreuern für Gespräche zur Verfügung."

Erst ab Donnerstag wurde der Fokus auf die EM-Qualifikation gerichtet. Nach dem 1:2 gegen Tschechien sind das Ticket zur EM 2011 in Dänemark und die Olympia-Teilnahme 2012 in London akut gefährdet.

Siege gegen Nordirland und San Marino ein Muss

Siege bei den Nordiren und vier Tage später in San Marino sind ein Muss, Adrions Elf darf eigentlich keinen Punkt mehr abgeben, um sich direkt zu qualifizieren.

"Die Nordiren zeichnen Lauf- und Kampfstärke aus. Wir müssen hochkonzentriert sein und unsere Stärken zur Entfaltung bringen", sagte Adrion, der auf fünf Spieler (Benedikt Höwedes, Richard Sukuta-Pasu, Dennis Diekmeier, Lars und Sven Bender) verzichten muss.

Er reagierte mit der Nachnominierung von Andre Schürrle, Alexander Bittroff und Björn Kopplin. In San Marino wird zudem Bayern Münchens Thomas Müller entgegen der ursprünglichen Planung von Bundestrainer Joachim Löw zur Verfügung stehen.

Selbst dem Trainer fällt aber die Konzentration auf den plötzlich schrecklich banal erscheinenden Fußball schwer. "Ich bin schwer getroffen, obwohl ich Enke persönlich kaum kannte", sagte Adrion.

Die voraussichtliche Mannschaftsaufstellung: Sippel - Schwaab, Hummels, Badstuber, Schmelzer - Reinartz - Bargfrede, Kroos, Sam - Müller, Schieber

Schweigeminute für Enke vor U-21-Quali

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