Zwanziger: "Ich wüsste keinen Besseren als Löw"

Von SPOX
DFB-Präsident Theo Zwanziger (r.) ist mit der Arbeit von Bundestrainer Joachim Löw zufrieden
© Getty

Für die deutsche Nationalmannschaft geht es am Samstag um die direkte WM-Qualifikation, für Joachim Löw steht aber weit mehr auf dem Spiel.

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Denn die DFB-Auswahl spielt auch um die Zukunft des Bundestrainers, auf dessen eigenen Wunsch die zunächst für den Sommer geplanten Vertragsgespräche mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) bis nach der WM-Qualifikation verschoben wurden.

Für DFB-Präsident Theo Zwanziger ist Löw aber unabhängig vom Ausgang der WM-Quali mindestens bis 2012 der richtige Mann. "Wir gehen seit 2004 einen erfolgreichen Weg mit ihm, und ich weiß, dass man strategische Ausrichtungen nicht nach einem einmaligen Misserfolg verändern sollte. Ich sage es deutlich: Ich wüsste keinen Besseren als ihn", sagte der DFB-Präsident der "Sport Bild" und gab dem Bundestrainer damit vor dem wichtigen WM-Qualifikationsspiel des Vize-Europameisters am Samstag in Russland quasi eine Jobgarantie.

Löws Zukunft fraglich

Löw versicherte aber vor der Abreise am Donnerstag nach Moskau, dass er sich derzeit mit diesem Thema nicht beschäftigen würde: "Ich konzentriere mich derzeit nur auf die Spiele gegen Russland und Finnland. Alles andere blende ich aus. Danach kann man sich darüber Gedanken machen, wie es weitergeht", sagte der 49-Jährige.

Ob Löw allerdings selbst an einer Vertragsverlängerung interessiert ist, wenn die DFB-Auswahl das Ticket zur WM-Endrunde 2010 in Südafrika verpassen sollte, ist äußerst fraglich.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Löw eingeräumt, dass er bei einem Scheitern in der EM-Vorrunde über einen Rücktritt nachgedacht hätte. Auch damals hatte Zwanziger bereits vor dem entscheidenden letzten Gruppenspiel gegen Österreich (1:0) klargestellt, dass Löw Bundestrainer bleibt, "egal was passiert".

"Die Vertrauensbasis ist sehr stark"

Am Samstag kann sich die deutsche Mannschaft durch einen Sieg gegen Russland vorzeitig für die WM qualifizieren. Selbst bei einem Unentschieden könnte sie im abschließenden Spiel der WM-Qualifikation vier Tage später in Hamburg gegen Finnland mit einem Sieg als Gruppenerster die Teilnahme an der WM-Endrunde klar machen.

Als Zweiter der Europa-Gruppe 4 müsste der Vize-Europameister am 14. und 18. November in die Play-offs. Ebenso wie die Zukunft von Löw, dessen Vertrag bei einer erfolgreichen WM-Qualifikation schnell bis zur EURO 2012 in Polen und der Ukraine verlängert werden dürfte, steht derzeit auch noch die Zukunft von Teammanager Oliver Bierhoff in den Sternen.

"Unsere Linie ist seit langem klar und mit den Beteiligten abgesprochen. Wir wollen zunächst die WM-Qualifikation abwarten und dann mit Löw, seinem Trainerteam und Bierhoff über eine Vertragsverlängerung verhandeln. Sie haben in den vergangenen Jahren gute und erfolgreiche Arbeit geleistet. Die Vertrauensbasis ist beiderseits sehr stark, und deshalb stehen alle Zeichen auf eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit", sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

Pleite gegen Mainzer Juniorenteam

Dies sieht Bierhoff offenbar genauso. "Wie ich die Verantwortlichen beim DFB verstanden habe, bestehen dort keine Zweifel an der Effektivität unserer Arbeit", sagte er, fügte aber auch hinzu: "Ich weiß natürlich auch, wie die Dinge im Misserfolg laufen können."

Dass es soweit kommt, glaubt im DFB-Lager zwar keiner, dennoch hatte Löw einen Tag vor dem Abflug nach Moskau, wo die DFB-Auswahl erstmals auf Kunstrasen spielen muss, einige Sorgenfalten.

Grund war die 0:1-Niederlage am Dienstagabend gegen eine Auswahl von Amateuren und Juniorenspielern des FSV Mainz. "Wir haben uns etwas schwer getan", gestand Assistenztrainer Hansi Flick nach dem viermal 15-minütigen Match auf dem Mainzer Kunstrasenplatz, der mit dem Untergrund im Luschniki-Stadion nahezu identisch ist.

Training am Nachmittag abgesagt

"Es war schon ein großer Unterschied. Aber das darf für Russland keine Ausrede sein", sagte Bastian Schweinsteiger nach dem Test. Gravierender als die Niederlage waren aber die Muskelbeschwerden bei einigen Spielern.

Flick versicherte zwar, dass die medizinische Abteilung alles im Griff habe und alle 22 Spieler für Samstag zur Verfügung stehen, dennoch sagte Löw ein weiteres für Mittwochnachmittag geplantes Testspiel kurzfristig ab.

Stattdessen stand für die Profis, die am Vormittag laut Flick "eine intensive Einheit" mit Passformen und Schussübungen absolviert hatten, Regeneration und Pflege auf dem Programm.

Siegenthaler schildert Eindrücke

Zudem wurde die deutsche Mannschaft am Mittwoch per Videostudium mit der russischen Mannschaft, die DFB-Chefscout Urs Siegenthaler zuletzt intensiv beobachtet hatte, vertraut gemacht.

Vor dem Abflug nach Moskau mit einer Chartermaschine am Donnerstagnachmittag von Frankfurt/Main absolviert die DFB-Auswahl noch eine Traininingseinheit. In Moskau ist nur noch das Abschlusstraining im Luschniki-Stadion am Freitagabend geplant.

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