"Sechs Punkte, mehr brauchen wir nicht"

SID
Theo Zwanziger (re.) wurde am Mittwoch in das Exekutivkomitee der UEFA gewählt
© Getty

Lukas Podolski ist heiß auf ein Schützenfest gegen Fußball-Zwerg Liechtenstein, DFB-Boss Theo Zwanziger setzt Kapitän Michael Ballack unter Druck, und Franz Beckenbauer fordert von der deutschen Nationalmannschaft unmissverständlich zwei Siege.

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"Sechs Punkte - mehr brauchen wir nicht!", sagte Beckenbauer vor den ersten WM-Qualifikationsspielen des Jahres gegen Liechtenstein in Leipzig am kommenden Samstag (20.00 Uhr im LIVE-Ticker) und vier Tage später gegen Wales in Cardiff (20.45 Uhr).

Nach den bitteren Niederlagen gegen England (1:2) und Norwegen (0:1) erwarten die Fußball-Granden Beckenbauer und Zwanziger, dass die Nationalmannschaft mit Siegen gegen Liechtenstein und Wales wieder etwas für ihr zuletzt angekratztes Image tut.

Hohe Erwartungshaltung in Leipzig

Beim 0:1 gegen Norwegen in Düsseldorf im Februar hatten die Nationalspieler nach einer blutleeren Leistung ein gellendes Pfeifkonzert über sich ergehen lassen müssen.

Die Erwartungshaltung der 43.400 Zuschauer im ausverkauften Leipziger Zentralstadion ist mindestens genauso hoch.

"Wenn die Mannschaft gegen Liechtenstein und Wales eine gute Leistung abliefert, was ich von ihr erwarte, werden die Dinge, die in der Vergangenheit diskutiert wurden, sehr schnell kein Thema mehr sein", sagte Zwanziger, der zuletzt insbesondere die mangelnde Einstellung der Nationalspieler kritisiert und Verständnis für die aufgebrachten Fans gezeigt hatte.

Poldi: "Ich will etwas gutmachen"

Bei den Spielern scheint die Forderung von Zwanziger und Beckenbauer angekommen zu sein.

"Ich werde versuchen, in beiden Spielen meine Leistung zu bringen, Tore zu machen und uns damit zur WM zu schießen. Ich will etwas gutmachen", sagte Poldi, der für das Länderspiel gegen Norwegen nicht nominiert worden war.

"Die ganze Mannschaft ist im Training hochkonzentriert. Wir wissen, dass jetzt Erfolgserlebnisse kommen müssen", sagte auch Hamburgs Marcell Jansen.

Zwanziger: "Ballack muss vorneweg gehen"

Damit die Nationalmannschaft mit Blick auf die Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika wieder den Erfolgsweg einschlägt, nimmt Zwanziger vor den ersten beiden Pflichtspielen des Jahres vor allem DFB-Kapitän Ballack in die Pflicht.

"Ballack muss vorneweg gehen und mitreißen", sagte Zwanziger, nachdem der Profi vom FC Chelsea nun schon länger verletzungsfrei geblieben ist und wieder die tragende Stütze der Nationalelf werden soll.

Das Verhältnis von Ballack zu seinen Teamkollegen in der Nationalmannschaft hat sich offenbar bereits verbessert, nun muss der Mittelfeldspieler auch auf dem Platz wieder mehr Verantwortung übernehmen.

Bierhoff lobt den Kapitän

Lob für seinen Sinneswandel erhielt Ballack derweil von Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff, der nach einem Streit im Anschluss an das EM-Finale 2008 gegen Spanien in Wien (0:1) monatelang mit dem DFB-Kapitän im Clinch lag.

"Wir merken, dass die Gespräche und die Klärung mit Michael gutgetan haben, und beobachten ein absolut positives Verhalten von ihm in der Mannschaft und auch der sportlichen Leitung gegenüber", sagte Bierhoff.

Auch Podolski sieht in Ballack wieder einen absoluten Führungsspieler. "Er ist unser Leader und spielt für uns eine ganz wichtige Rolle", sagte der Münchner. Deshalb hat Bierhoff auch kein Verständnis für die Aussage des derzeit verletzten Torjägers Miroslav Klose.

"Sinnlose Aussagen" von Klose

Der Bayern-Stürmer hatte gefordert, dass sich Ballack nicht nur außerhalb, sondern auch auf dem Platz mehr einbringen müsse. "Diese Aussagen waren sinnlos, weil sie für das Team nichts bringen. Vor allem der Zeitpunkt war unglücklich. Grundsätzlich gilt: Wie der Kapitän sollen alle Spieler solche Themen intern ausfechten", sagte Bierhoff dem Express.

Bierhoff hat bereits mit Ballack über die Klose-Kritik gesprochen. "Ich habe mit ihm sofort telefoniert. Er hat es entspannt zur Kenntnis genommen", meinte der Europameister von 1996. Ballack hatte zuvor erklärt, er werde zukünftig noch mehr auf die jüngeren Spieler zugehen.

Unterdessen gab Löw-Assistent Hansi Flick am Mittwoch bekannt, dass der Vize-Europameister im September einen weiteren Fitnesstest durchführen wird.

Verletzte kehren zurück

Vor dem Länderspiel am 5. September in Leverkusen gegen Südafrika und dem WM-Qualifikationsspiel vier Tage später gegen Aserbaidschan in Hannover müssen sich die Nationalspieler damit noch einmal unter Anleitung von DFB-Internist Prof. Tim Meyer einem Ausdauer- und Schnelligkeitstest unterziehen.

Damit haben auch die beim Fitnesstest am Dienstag fehlenden Spieler die Möglichkeit, den Leistungstest nachzuholen. Unter anderem hatten Rene Adler, Piotr Trochowski und Per Mertesacker den Leistungstest am Dienstag verpasst.

Trochowski (Lauftraining) und Mertesacker kehrten am Mittwoch bereits wieder zurück auf den Trainingsplatz, auch Adler soll bis Samstag fit werden.

Mit den bislang vorliegenden Ergebnissen vom Fitnesstest am Dienstag zeigte sich Flick zufrieden. Zwar seien die Daten noch nicht endgültig ausgewertet, "aber die Spieler waren engagiert, haben voll mitgezogen und einen guten Eindruck hinterlassen."

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