Noch keine Entscheidung in der Torwartfrage

SID
Tim Wiese und Rene Adler machen sich für das Norwegen-Spiel Hoffnungen auf die Nummer 1
© Getty

Wer im Spiel gegen Norwegen das Tor der deutschen Nationalmannschaft hüten wird, steht noch nicht fest. Die Diskussionen um den Platz im Kasten sind derweil neu entbrannt.

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Rene Adler schwächelt, Tim Wiese hinkt mit Vizemeister Werder Bremen den eigenen Ansprüchen weit hinterher, und Robert Enke muss sich bei Hannover 96 spätestens nach dem 1:3 in Cottbus wieder mit dem Thema Klassenerhalt beschäftigen.

Ausgerechnet die Position, auf der Joachim Löw auf dem Weg zur WM 2010 nach Südafrika mit den wenigsten Problemen gerechnet hatte, bereitet dem Bundestrainer vor dem Länderspielstart des Vize-Europameisters in diesem Jahr am Mittwoch in Düsseldorf gegen Norwegen Kopfschmerzen.

Andreas Köpke: "Keine einfache Situation"

"Ich habe mich noch nicht entschieden, wer zwischen den Pfosten steht, ich will erst das Training abwarten", meinte Löw ausweichend zu Wochenbeginn.

"Sicherlich ist das keine einfache Situation, aber wir sehen das ganz entspannt und haben keinen Grund zur Sorge", sagte Bundestrainer Andreas Köpke. Für das Auftaktmatch 2009 hatte Löw den Leverkusener Adler und den Bremer Wiese nominiert und damit Enke eine riesige Enttäuschung bereitet.

Adler zuletzt unglücklich

Köpke stellte aber klar, dass die sportliche Leitung ihre Entscheidung nicht von einem einzigen Spiel abhängig macht. "Wir bewerten nicht nach einzelnen Aktionen oder Fehlern, sondern betrachten die Gesamtsituation", sagte er speziell zu Adler, der beim 2:4 der Leverkusener gegen den VfB Stuttgart alles andere als sicher gewirkt und vor allem beim Freistoß-Hammer seines Nationalmannschaftskollegen Thomas Hitzlsperger zum 0:2 unglücklich ausgesehen hatte.

"Da, wo er reingeht, darf er nicht reingehen. Da sehe ich schlecht aus", erklärte der 24-Jährige selbstkritisch und wollte die gemessene Schussgeschwindigkeit von 125 km/h nicht als Entschuldigung gelten lassen.

Wiese gibt sich selbstbewusst

Löw wollte trotz leiser Kritik diese Szene nicht überbewerten. "Den Ball kann man halten, grundsätzlich ist Adler aber psychisch so stark, dass ihn das Tor nicht aus der Bahn wirft", sagte der Bundestrainer der "Bild".

Dass der Leverkusener Überflieger, der bei der EURO 2008 überraschend Timo Hildebrand als dritter Torhüter ausgestochen hatte, auch zum Jahresabschluss gegen England (1:2) gepatzt hatte, haben aber sowohl Löw als auch Köpke noch im Hinterkopf.

Und auch, dass Wiese gegen die "Three Lions" bei seinem Debüt nach der Pause mit einer souveräne Vorstellung seine Ansprüche auf die Nachfolge von Jens Lehmann angemeldet hat. "Mit der Konkurrenz-Situation habe ich kein Problem. Ich schaue nur auf mich", meinte Wiese selbstbewusst.

Auch Neuer ist ein Kandidat

"In Adler, Wiese und Enke stehen uns drei gute Schlussleute zur Verfügung", sagte Köpke und brachte in dem Schalker Manuel Neuer noch einen vierten Kandidaten für die WM 2010 in Südafrika ins Gespräch.

"Manuel hat seine kurze Schwächephase überwunden. Er ist sicherlich ein Kandidat für uns. Wichtig ist, dass er bei der U-21-EM-Endrunde ein gutes Turnier spielt. Danach fällt er ja bei den Junioren raus und spielt dann auch für uns eine ganz andere Rolle", berichtete der Europameister von 1996, der am Samstag nach dem 1:0 der Königsblauen gegen Bremen ein ausführliches Gespräch mit Neuer hatte.

Enke gegen Liechtenstein und Wales wieder im Kader

Verlierer beim Torwart-Roulette könnte am Ende Enke sein, der nach der EM alle Trümpfe in der Hand hatte, wegen eines Kahnbeinbruchs aber im vergangenen Herbst Adler den Vortritt lassen musste.

Löw machte dem 31-Jährigen, der nach seiner Nichtnominierung für das Norwegen-Spiel seine Enttäuschung öffentlich geäußert hatte, aber Mut. "Robert weiß von uns, dass er bei den Länderspielen im März dabei sein wird", sagte der 49-Jährige mit Blick auf die anstehenden WM-Qualifikationsspiele gegen Liechtenstein und Wales.

Köpke betonte erneut, dass man bei der Entscheidung über die künftige Nummer eins nicht unter Zeitdruck stehe: "Bis zur WM haben wir noch anderthalb Jahre Zeit. Wir haben immer gesagt, wir entscheiden uns, wenn wir sicher sind. Und dann werden wir unsere Nummer eins stützen."

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