"Doppeltes Bewerbungsschreiben" von Kroos

SID
DFB-Nachwuchshoffnung Toni Kroos (li.) im Zweikampf mit dem Italiener Fabiano Santacroce
© Getty

Nach dem "doppelten Bewerbungsschreiben" von Toni Kroos machte Horst Hrubesch noch einmal Werbung in eigener Sache. "Das ist eine tolle Mannschaft, und es macht Riesenspaß, sie zu trainieren", sagte der etatmäßige U-20-Coach nach dem 1:0 (0:0) gegen Italien bei seinem Debüt als Interimstrainer der U 21.

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"Wenn es zeitlich machbar ist, könnte ich mir durchaus vorstellen, den Job fest zu übernehmen." Und der Hoffenheimer Andreas Beck, mit 22 Einsätzen erfahrenster Spieler des ältesten Junioren-Jahrgangs ergänzte: "Viele von uns könnten sehr gut mit Hrubesch leben, denn viele kennen ihn aus der U 18 und der U 19."

DFB-Sportdirektor Matthias Sammer schob den weiteren Spekulationen jedoch umgehend einen Riegel vor. Gegenüber der dpa ließ er am Mittwoch verlauten, dass aus einem längerfristigen Engagement Hrubeschs bei der U 21 nichts wird: "Horst Hrubesch weiß, dass wir einen neuen Trainer suchen und dass er es nicht wird", sagte Sammer.

Kroos als Sieggarant

Den Sieg gegen den Nachwuchs des Weltmeisters hatte Ausnahmetalent Kroos mit einem Traumtor (48.) gesichert und dabei nicht nur sportliche Argumente für eine feste Übernahme des Europameisters von 1980, sondern auch für mehr eigene Einsatzzeiten bei Rekordmeister Bayern München geliefert.

Die Diskussionen um seine Zukunft und ein mögliches Leihgeschäft in der Winterpause gingen dem 18-Jährigen aber offenbar auf die Nerven. "Ich muss nirgendwo lesen, wo ich hingehe. Ich weiß selbst, wie es um mich steht", meinte der beste Spieler der U17-WM 2007: "Ich weiß sicher mehr als die Journalisten, aber das bleibt auch so."

Kroos' Verbleib beim FC Bayern nicht entschieden

Ob er auch in der Rückrunde noch beim Double-Sieger spielen wird, sei "noch nicht entschieden", versicherte Kroos: "Aber ob ich bleibe, liegt an mir. Und zuletzt habe ich meine Situation etwas verbessert gesehen."

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Auf die Frage, ob er denn bei der U21 befreit aufspiele, weil er dort als Spielmacher mit allen Freiheiten gesetzt ist und Verantwortung trägt, antwortete der gebürtige Mecklenburger: "Bei Bayern spiele ich genauso befreit auf. Wenn ich denn spiele."

Unauffällige Partie mit Glanzlichtern

Beim ersten U21-Spiel seit zwölf Jahren in Osnabrück tauchte Kroos über weite Strecken unter - und bewies dennoch, dass er Deutschlands größtes Talent ist.

Denn im Spiel zweier EM-Teilnehmer des Jahrgangs 1986 sorgte der 1990 geborene Spielmacher mit einem Lattenschuss (31.) und seinem Traumtor in den Winkel für die beiden außergewöhnlichsten Szenen und machte so den Unterschied aus.

Hrubesch sieht zu Beginn "Feigheit"

"Er braucht noch mehr Spielpraxis und muss körperlich noch erwachsen werden", meinte Hrubesch: "Aber gebt ihm noch ein, zwei Jahre, dann haben wir in Deutschland wieder einen richtigen Klassespieler."

An diesen mangelte es am Dienstag aber in der Breite. "Uns fehlen Spieler, die den Mund aufmachen", meinte Hrubesch. Insgesamt sei er "rundum zufrieden", allerdings habe er am Anfang "Feigheit" erkannt: "Denn da steht in Ralf Fährmann ein Debütant in Tor, und die Jungs spielen dauernd nur den Ball zu ihm zurück."

Dank Kroos stand am Ende dennoch ein Sieg. "Wir werden in Schweden definitiv um den Titel mitspielen", meinte der Interimscoach - hier wie in allen Äußerungen betont in der "Wir"-Form.

Ob die Nachfolge des vor zwei Wochen entlassenen Dieter Eilts bis zur EM-Auslosung am 3. Dezember in Göteborg geklärt ist, ist allerdings noch offen.

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