Troche belohnt sich selbst

Von Für SPOX in Mönchengladbach: Stefan Rommel
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© Getty

Die deutsche Nationalmannschaft hat das vierte Qualifikationsspiel zur WM 2010 in Südafrika gegen Wales mit 1:0 gewonnen.

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Vor 44.500 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Borussia-Park in Mönchengladbach erzielte der Hamburger Piotr Trochowski in der 72. Minute das Tor des Tages.

Durch den dritten Sieg im vierten Spiel bleibt Deutschland in Gruppe 4 mit nunmehr zehn Punkten Tabellenführer vor dem schärfsten Kontrahenten Russland (6 Punkte), das sein Heimspiel gegen Finnland klar mit 3:0 gewann. Allerdings haben die Russen ein Spiel weniger absolviert als die DFB-Elf.

Das Spiel gegen Wales in der SPOX-Analyse

Gegen das extrem defensiv ausgerichtete 5-4-1-System der Waliser tat sich die deutsche Mannschaft wie erwartet schwer. Erst Trochowski mit seinem ersten Länderspieltor überhaupt brach den Bann.

Die deutsche Mannschaft in der SPOX-Einzelkritik.

Rene Adler: Der Fußballabend wurde für den Leverkusener zur Gymnastikeinheit. Nahezu ohne jede Einsatzgelegenheit - bis zur 54. Minute, als er bei Bellamys Schuss aufs kurze Eck zur Stelle war. Kurze Unsicherheit bei Bellamys Schuss in der Schlussphase der Partie. Note 3

Arne Friedrich: Ist und bleibt ein Problemkind. Beschränkt sein ganz persönliches Betätigungsfeld nur von der eigenen Toraus- bis zur Mittellinie. Defensiv an Ermangelung eines Gegenspielers kaum gefordert, nutzte aber die gesparte Energie nicht, um offensiv Akzente zu setzen. Stattdessen Abspielfehler en masse. Für Schweinsteiger kein geeigneter Tandempartner. Musste in der 64. Minute gehen, für ihn kam Fritz. Note 5

Per Mertesacker: Kümmerte sich fast ausschließlich um die einzige Spitze Bellamy und hatte mit dem Kapitän der Waliser bis auf eine Szene kaum Probleme. Beschränkte sich auf seine Defensivaufgaben und blieb im Aufbauspiel wirkungslos. Auch bei Standards kaum mal mit im gegnerischen Strafraum. Note 3

Heiko Westermann: Half Mertesacker bei Bedarf gegen Bellamy aus und kümmerte sich sonst um den teilweise mit aufrückenden Edwards. Bei Standards immer mit vorne, stiftete auch einige Mal Unruhe, kam aber selbst nur einmal zum Abschluss, als Hennessey seinen Schuss aus kurzer Distanz noch abwehren konnte. Note 3

Philipp Lahm: Bemüht, aber lange nicht so wirkungsvoll wie noch in der ersten Halbzeit gegen die Russen. Schaltete sich sehr oft mit in den Angriff ein, hinterlief klug und schaffte so zumindest etwas Luft für deutsches Passspiel auf der linken Seite. In der zweiten Halbzeit phasenweise fast wie ein zusätzlicher Mittelfeldspieler, aber leider ohne Fortune. Defensiv mit einem Patzer, als er gegen Bellamy ins Leere rutschte und so eine gute Chance der Gäste zuließ. Note 2

Bastian Schweinsteiger: Da Friedrich ihn oft im Stich ließ, rückte der Münchener oft in die Mitte ein - manchmal auch zu früh, wodurch er dann den eh schon begrenzten Raum noch enger machte. Einige feine Einzelaktionen, aber nicht so aufgedreht wie im Russland-Spiel. Hatte bei seinen Fernschüssen Pech, die entweder knapp vorbei segelten oder aber das Aluminium küssten. Versuchte immer wieder das kurze Zuspiel in die Spitze, das erst in der zweiten Halbzeit öfter gelang. Note 3

Thomas Hitzlsperger: Undankbare Aufgabe im defensiven Mittelfeld. Musste immer den ersten Pass nach vorne spielen und sah dabei fast nur Spieler in roten Leibchen. Deswegen oft mit der Sicherheitsvariante auf die Außen und nicht wie gewünscht steil und flach in die Spitze. Unauffällige Partie des Stuttgarters mit wenigen Glanzlichtern,W aber auch wenigen Fehlern. Note 3

Michael Ballack: Mit einigen guten Szenen im Spiel nach vorne, aber auch mit ungewohnten Abspielfehlern. Spielte deutlich offensiver im zentralen Mittelfeld als noch gegen die Russen, hatte aber in den dicht gestellten Räumen Probleme, überhaupt zum Torabschluss zu kommen. Baute in der zweiten Halbzeit mehr und mehr ab und war nicht die erhoffte Figur, an der sich die Mannschaft aufrichten konnte. Vergab in der 75. Minute die Vorentscheidung, als sein Freistoß an den Pfosten klatschte. Note 4

Piotr Trochowski: Ähnlich wie Schweinsteiger emsig, aber auch zu uneffektiv. Das selbe Problem: Zog zu früh zur Mitte, um mit seinem stärkeren rechten Fuß zum Abschluss zu kommen. Im Eins-gegen-Eins nicht so spritzig wie zuletzt. Vergab in der zweiten Halbzeit zuerst zwei glasklare Chancen, ehe er die DFB-Elf mit seinem satten Schuss aus 22 Metern befreite (72.). Danach deutlich lebendiger und noch mit einigen sehr gelungenen Szenen. Note 2

Miroslav Klose: Wie immer mit enormem Laufpensum. War in der Anfangsphase der auffälligere deutsche Angreifer, ohne aber selbst zu großen Chancen zu kommen. Insgesamt ein durchwachsenes Länderspiel, musste zur Halbzeit in der Kabine bleiben. Für ihn kam Helmes. Note 4

Lukas Podolski: Hatte einige gute Szenen, kam aber nicht einmal frei zum Abschluss. Rieb sich immer wieder gegen mehrere Gegner auf und ließ sich öfter auch ins Mittelfeld zurückfallen. Hat schon bessere Spiele absolviert. Ging in der 82. Minute für Gomez vom Feld. Note 4

Patrick Helmes: Bekam ab der 46. Minute endlich seine Bewährungschance - nutzte diese aber nicht. Ohne echte Bindung zum Spiel und dementsprechend auch nicht so torgefährlich wie gewohnt. Wurde zweimal beim Torschuss noch abgeblockt, einmal verzog er. Immerhin kam er zum Abschluss... Note 3

Clemens Fritz: Sollte über rechts mehr Druck machen als Friedrich - was dem Bremer allerdings nur bedingt gelang. Konnte seine Schnelligkeit gegen die Waliser fast nie zum Einsatz bringen und dementsprechend auch keine gefährlichen Flankenläufe starten. Note 4

Mario Gomez:  Durfte noch zehn Minuten ran. Mit einem schönen Antritt, aber auch überhastetem Abschluss. Keine Note

Die Qualifikationsgruppe 4 im Überblick

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