Tasci "erleichtert" - Marin begeistert

SID
Fußball, DFB-Team, Marko Marin
© Getty

Nürnberg - Das Lob prasselte von allen Seiten auf ihn ein. Bundestrainer, Mitspieler, Zuschauer - jeder hatte das Debüt von Serdar Tasci im deutschen Nationalteam positiv gesehen, doch der 21-Jährige selbst blieb nach dem 2:0 gegen Belgien zurückhaltend.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ich bin erleichtert, dass es nun endlich geklappt hat", sagte der Stuttgarter. Euphorie sieht anders aus. Diese versprühte dagegen Zauberzwerg Marko Marin.

Der erst 19-jährige Fast-Neuling imponierte in seiner zweiten Partie mit dem Adler auf der Brust mit viel Witz, Selbstbewusstsein und einem "Zuckertor" nach Traumkombination mit Philipp Lahm. "Das ist ein großartiges Gefühl", jubelte Marin.

Umwerben von Tasci hat sich gelohnt

Tasci tat sich dagegen schwerer, Einblicke in sein Gefühlsleben zuzulassen. Der bekennende Moslem mit türkischen Eltern hätte auch für das Nationalteam seiner Vorfahren spielen können.

Die Entscheidung für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) fiel ihm nicht leicht. Am Ende hätten sich der Bundestrainer und der deutsche Verband am stärksten bemüht, erklärte der 18. Neuling in der Ära Löw. Das war's. "Über das Thema möchte ich nicht mehr gerne reden."

Kein Mann der großen Worte

In den Tagen vor dem eigentlich bedeutungslosen Spiel gegen Belgien waren dem bereits zum vierten Mal nominierten Verteidiger viele Gedanken durch den Kopf geschossen.

"Da gab es schon einige schlaflose Nächte", gestand Tasci, dessen Einstand sich bislang immer wieder wegen Verletzungen verschoben hatte.

Noch beim Einlaufen ins Nürnberger Stadion war die Anspannung groß. Beim Abspielen der Nationalhymne blieben seinen Lippen "aus Respekt vor der Türkei" stumm.

Auch nach dem Spiel wollte er nicht viel sagen. "Ich denke, dass es ein ordentliches Debüt war. Jetzt habe ich es hinter mir."

Lob von allen Seiten

Dafür äußerten sich andere forscher. "Er hat seine Sache sehr gut gemacht. Ich habe ihn im Training hier so erlebt, wie ich ihn in Stuttgart immer gesehen habe, vor allem in der Meistersaison", lobte Löw.

Dem Bundestrainer gefällt besonders die Art und Weise, wie sich Tasci auch am Offensivspiel beteiligt. "Er spielt taktisch einen guten Ball, vor allem in der Spielauflösung, mit flachen Bällen nach vorne."

Für Vereinskollege Thomas Hitzlsperger ist es keine Frage, dass Tasci auch in Zukunft zum DFB-Team gehört. "Wenn er auf dem Niveau weiter spielt, wird er noch viele Länderspiele machen."

"Spaßfußball reicht nicht"

Auch Marin ist spätestens seit dem Belgien-Spiel eine echte Alternative. Obwohl erst mit 65 Minuten Einsatzzeit im deutschen Eliteteam dekoriert, kann der Gladbacher eine Bereicherung für die DFB-Auswahl auf ihrem Weg nach Südafrika werden.

"Marko hat das Spiel sofort aufgenommen. Es war eine wunderschöne Kombination. Der Abschluss hat absolut gestimmt", kommentierte Löw das erste Länderspiel-Tor des gebürtigen Bosniers, der vor der EM noch gestrichen worden war.

Dem Flügelflitzer kommt zu Gute, dass er von seiner Statur und seinen technischen Fähigkeiten vielen Spielern des Europameisters Spanien ähnelt, der Löw begeistert.

Doch darauf will sich Marin nicht verlassen. "Spaßfußball allein reicht nicht", sagte der nur 1,69 Meter große Mittelfeldspieler. Dennoch genoss er den Moment und die unzähligen Glückwunsch-SMS, "die ich gar nicht alle lesen konnte".

Artikel und Videos zum Thema