"Wir müssen uns hinterfragen"

Arjen Robben und Robert Lewandowski sind sich auf dem Platz nicht immer grün
© getty

Der FC Bayern München hat das Auftaktspiel in der Champions League gegen den RSC Anderlecht deutlich mit 3:0 deutlich gewonnen. Trotzdem fand Arjen Robben in der Mixed Zone deutliche Worte. Der Niederländer ist unzufrieden mit der Art und Weise wie seine Mannschaft Fußball gespielt hat.

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Frage: Arjen, der 3:0-Sieg klingt auf dem Papier erstmal souverän, zufrieden können Sie mit der Leistung aber nicht sein, oder?

Arjen Robben: Nein, das stimmt. 3:0 ist in der Champions League normalerweise ein gutes Ergebnis. Wenn du aber nach zehn Minuten einen Elfmeter bekommst, 1:0 in Führung liegst und gegen zehn Mann spielst, musst du viel mehr Aggressivität und viel mehr Überzeugung zeigen und den Leuten im Stadion ein richtiges Fußballspiel zeigen. Da fehlte mir die Überzeugung, Tore zu schießen.

Frage: Warum haben Sie sich so schwer getan?

Robben: Wir haben ohne Tempo und Rhythmus gespielt. Da muss man Leidenschaft zeigen und geil sein, Tore zu schießen. Wir haben so gespielt, als ob wir schon 5:0 führen. Das müssen wir verbessern.

Frage: Lag es am Einsatz und der Leistungsbereitschaft?

Robben: Keine Ahnung, ich weiß es nicht, wirklich. Wir müssen uns hinterfragen. Wir alle - als Mannschaft, aber auch individuell. Darüber müssen wir reden und es verbessern. Du spielst hier in der eigenen Arena für dein Publikum. Du spielst gegen zehn Mann, gegen Anderlecht, da musst du eigentlich sowas von Bock haben, die abzuschießen. Bei allem Respekt für den Gegner. Das haben wir auf dem Platz nicht gesehen, und das ist einfach schade. Für uns, fürs Publikum, für alle.

Frage: Was muss jetzt passieren?

Robben: Wir müssen uns verbessern. Wir müssen uns selbst gegenüber kritisch sein, in der Mannschaft, aber vor allem brauchen wir Zusammenhalt. Was ich hier sage, ist vielleicht kritisch, aber das darf auch sein. Dafür sind wir die Bayern. Wir wollen immer versuchen, unser Bestes zu zeigen. Trotz Kritik müssen wir zusammenhalten und versuchen, das Miteinander zu verbessern.

Frage: Paris Saint-Germain hat bei Celtic Glasgow 5:0 gewonnen. Wie schwer wird das Spiel in zwei Wochen?

Robben: Paris ist eine super Mannschaft. Wir wissen, was da auf uns wartet. Das ist unser nächstes Spiel in der Champions League, und in Paris müssen wir es besser machen als heute.

Frage: Niklas Süle war sehr zufrieden mit der Leistung. Fehlt ihm noch vielleicht noch das Bayern-Gen?

Robben: Das weiß ich nicht. Jeder ist da anders und hat seine Meinung. Das darf auch ruhig so sein. Ich äußere hier meine. Ich bin ein Spieler, der vielleicht nicht mehr so viele Jahre vor sich hat. Ich will genießen und Spaß haben auf dem Platz. Und in so einem Spiel hätte man das gut machen können.

Frage: Franck Ribery hat sein Trikot bei der Auswechslung auf die Bank geworfen. Woher kommt die Unzufriedenheit?

Robben: Naja, das ist Franck wie ich ihn kenne. Das ist Ehrgeiz. Lieber so, als dass er zufrieden über seine Auswechslung ist. Daraus müssen wir kein Problem machen. Wir müssen uns auf die wichtigen Sachen konzentrieren.

Frage: Welche Rolle hat der Wirbel in den vergangenen Tagen gespielt? Das Lewandowski-Interview, die Kritik am Trainer...

Robben: Wir sind professionell, wir müssen damit umgehen. Es geht um die Leistung auf dem Platz, darauf müssen wir uns konzentrieren und da müssen wir uns verbessern. Wir müssen auf dem Platz reden - mit unseren Füßen.

Frage: Gibt es Unruhe innerhalb der Mannschaft?

Robben: Ich kenne das nicht anders. Das ist Bayern München. Da wird es nie langweilig, da passiert immer etwas. Aber wie gesagt: Wir müssen zusammenhalten, wir müssen in den Spiegel schauen, kritisch sein und zeigen, dass wir es besser können. Denn das können wir.

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